Erfassung und Verwertung von Verpackungen - Rückblick und Ausblick Prof. Dr. Heinz-Georg Baum Die Entsorgung von Verpackungsabfällen ist seit über 20 Jahren, und damit seit Bestehen einer entsprechenden rechtlichen Vorgabe, in der Diskussion. Den besonderen Spannungsbogen zieht diese offensichtlich nicht enden wollende Auseinandersetzung aus dem Umstand völlig konträrer Einschätzungen. Je nach Erfahrungshintergrund, Interessenlage oder Wissensstand steht dem positiven Votum völlig unbeeindruckt ein harscher Verriss gegenüber. |
Zukunft der Verpackungsentsorgung aus Sicht eines Systembetreibers Dr. Fritz Flanderka Die Verpackungsverordnung (VerpackV) vom 12.06.19911 gilt als Meilenstein in der Lösung der Abfallproblematik in Deutschland. Anfang der 1990er Jahre drohte Deutschland im Müll zu versinken. Die Deponien quollen über, die Kapazitäten der Müllverbrennungsanlagen reichten nicht mehr aus. Verpackungsabfälle, als größte Abfallart des Hausmülls, trugen in hohem Maße zu der Problematik bei. |
Wertstofferfassung ohne duale Systeme und zentrale Stelle? RA Hartmut Gaßner Die Krise der dualen Systeme hat sich Anfang 2014 weiter zugespitzt. Die Verpackungsmengen, die von den Inverkehrbringern bei den dualen Systemen lizensiert werden, sind weiter rückläufig. Das duale System hat seine ökologische und ökonomische Steuerungsfunktion seit langem verloren. Eine Erweiterung des dualen Systems auch auf sonstige Wertstoffe ist nicht sinnvoll. |
Erfassung von Verpackungen und stoffgleichen Nichtverpackungen nach dem VKU-Modell Walter Hartwig Das sogenannte Modell 4 aus den Vorgutachten des Planspiels zur Evaluierung der Verpackungsverordnung wurde im Auftrag des VKU näher ausgearbeitet und stellt eine der aus kommunaler Sicht denkbaren Varianten zur künftigen Entsorgung von Verkaufsverpackungen dar. Es verknüpft die Entsorgungszuständigkeit der Kommunen für alle Haushaltsabfälle mit der Finanzierungspflicht der Hersteller und Vertreiber. |
Kombinierte Restabfall- und Bioabfallverwertung mit integrierter Vergärung in der MBA Lübeck Jürgen Adler Die Entsorgungsbetriebe Lübeck betreiben im Abfallwirtschaftszentrum Lübeck eine MBA im System der Nassvergärung als integralem Bestandteil. Zur weiteren Auslastung der Anlage werden seit 2010 Bioabfälle parallel behandelt. Durch den 2-linigen Aufbau der Anlage waren dafür nur wenige Umbauten erforderlich. Im Betrieb mit Bioabfällen konnten hohe Verfügbarkeiten erreicht und zertifizierte Kompostqualitäten hergestellt werden. Der sehr geringe Störstoffanteil im Kompost sichert einen guten Absatz des Produktes. Der Gasertrag aus den Bioabfällen soll durch einen besseren Materialaufschluss deutlich erhöht werden. Aufgrund der guten Ergebnisse werden weitere Kapazitäten für die Behandlung von Bioabfall in der MBA Lübeck geschaffen. |
Ausweitung der Wertstofferfassung und demographischer Wandel – Auswirkungen, Konsequenzen und Lösungsansätze für die mechanisch-biologische Abfallbehandlung Dipl.-Ing. Michael Balhar In Deutschland werden derzeit 44 Anlagen mit MBA-Technologie betrieben. Die Anlagen weisen hinsichtlich Anlagenkapazität, technischer Ausstattung und konzeptioneller Ausrichtung eine große Vielfalt auf. Alle Anlagen verfolgen das Ziel, Abfälle aufzubereiten und aufzutrennen, um die daraus erzeugten Stoffströme dem Recycling oder der Verwertung zuführen zu können. Die Anlagen werden in einem Spannungsfeld mit sich ständig ändernden abfallrechtlichen und -wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrieben. Daneben stellen die Auswirkungen des demografischen Wandels hohe Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und die Betriebsführung der Anlagen. Aufgrund der Flexibilität der MBA-Technologie können Anlagenbetreiber auf sich ändernde Rahmenbedingungen vergleichsweise gut reagieren. |
Megatrends der Zukunft – steigender Energiebedarf, Bevölkerungswachstum und Rohstoffknappheit Prof. Dr. Werner Beba Der Klimawandel und seine Folgen sind eine der größten Herausforderungen. Die Eindämmung der globalen Erwärmung bedeutet, weltweites Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaft und den daraus resultierenden Energiebedarf zu entkoppeln. Besonders erschwerend hierfür sind die Megatrends demografischer Wandel und die wachsende Urbanisierung. Kritische Faktoren sind auch die Globalisierung, das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer und die daraus resultierende Steigerung des Lebensstandards, deren Ausdruck eine gewaltig anwachsende Mobilität ist. |
Erfahrungen mit Müllschleusen und Wertstoffinseln in der Stadt Freiburg Michael Broglin Aus ökonomischer und ökologischer Sicht sind Müllschleusen eine effektive Variante zur klassischen Restmüllentsorgung über Einzelbehälter, da sie neben einer Verringerung der Abfalltransporte zu einer verursachergerechten Abrechnung der Restmüllentsorgung in größeren Wohnanlagen beitragen. Freiburg war eine der ersten deutschen Städte, in der bereits 1998 Müllschleusen eingeführt wurden. Seit Anfang 2014 sind 27 Wertstoffinseln an zentralen Plätzen in Freiburger Stadtteilen eingerichtet. Das Sammelsystem kommt den Bedürfnissen vieler Bürger/-innen nach einer auf kurzem Weg erreichbaren Entsorgungsmöglichkeit für Elektro-Kleingeräte, Altmetalle, Altkleider und Altglas entgegen. |
Green Economy – ein globales Wirtschaftskonzept zwischen Nachhaltigkeit und Exportorientierung Die deutsche Abfallwirtschaft und die Recyclingbranche bieten internationale Spitzentechnologie, die zu Klimaschutz und Ressourceneffizienz wesentlich beiträgt. Sie ist damit Teil der Green Economy. Der Weltmarkt für Kreislaufwirtschaft hatte im Jahr 2011 ein Volumen von 93 Mrd. € mit einem prognostizierten Wachstumspotenzial von über 50 % bis 2025. Neben den OECD-Ländern und den großen Schwellenländern ist die Abfalltechnologie in Zukunft auch für eine große Zahl von Entwicklungsländern von hoher Bedeutung. Neben der nationalen Entwicklungshilfe entstehen zunehmend internationale Fonds, mit denen der notwendige Technologietransfer finanziert werden soll. Um erfolgreich Geschäfte in einer großen Zahl kleinerer Länder zu machen, ist ein langfristiges, strategisch angelegtes Herangehen erforderlich, wie es z. B. von der Wasserwirtschaft entwickelt wurde. Hier gibt es unter Umständen Entwicklungspotenziale für die Exportinitiative RETech. |
Prepaid Deponie – Deponiefinanzierung der Zukunft? Dipl.-Ing. Jan B. Deubig, Wiebke Richmann, Jens Kröcher Die Schaffung neuen Deponieraums ist wieder zur abfallwirtschaftlichen Herausforderung geworden, da der Bedarf an Entsorgungsmöglichkeiten für mineralische Abfälle nicht gedeckt werden kann. Oft wurden Deponien bisher von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern betrieben. Diese sind allerdings oft nicht in der Lage oder bereit, die wirtschaftlichen Risiken, die sich mit dem hohen Investitionsvolumen und der langen Laufzeit einer Erweiterung des Deponieraums verbinden, allein zu tragen. Das Modell der „Prepaid-Deponie“ als Kooperation zwischen öffentlicher und privater Entsorgungswirtschaft kann hier eine Lösung bieten. |
Energie- und Ressourcenwende – Wie weit müssen wir noch gehen? Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Dr.-Ing. Mechthild Baron, Ann Kruse Ökologische Grenzen bestimmen verstärkt unser gesellschaftliches Leben. Eine nachhaltige Industriegesellschaft muss daher auf den prinzipiellen Lösungsansatz der Entkopplung von Wohlfahrt und Ressourcenverbrauch/Umweltbelastung setzen. Dies gilt insbesondere für die zwei essenziellen Handlungsbereiche Energie und Ressourcen. Um Klimaziele einzuhalten, ist eine verstärkte Dekarbonisierung in allen Gesellschaftsbereichen (Elektrizität, Wärme, Verkehr und Industrie) zwingend notwendig. Standbein muss hierbei langfristig eine möglichst vollständig auf regenerativen Energien basierende Stromversorgung sein. Auch im Bereich Rohstoffe müssen Ziele einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, wie eine angemessen hohe Substitutionsquote, ambitioniert verfolgt werden. |
Ausweitung der Wertstofferfassung und demografischer Wandel – Auswirkungen, Konsequenzen und Lösungsansätze für die Produktion und Verwertung von Sekundärbrennstoffen Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme, Dipl.-Ing. Julia Geiping Veränderungen in der Wertstofferfassung werden die Sekundärbrennstoffbranche eher gering beeinflussen. Mengenschwankungen und Marktveränderungen müssen durch eine qualifizierte Aufbereitung kompensiert werden. Es ist zukünftig mit einem Anstieg an qualitätsgesicherten Sekundärbrennstoffen zu rechnen. Denn durch die Vorgaben der Güte- und Prüfbestimmungen, im Besonderen die niedrigen Schwermetallgehalte, wird der Nachweis einer gleichbleibenden und verlässlich guten Qualität garantiert, mit der eine hochwertige energetische Verwertung belegt werden kann. |
Biobeutel statt Biotonne – Erfahrungen mit der Erfassung von Bioabfällen in Biobeuteln Henry Forster Gewerbeabfallverordnung, Biodiesel, Biogas, Windkraft und PV – sind das Modeerscheinungen in einem politischen Hype? Hohe Subventionen, Änderung der Rahmenbedingungen und mangelnder Vollzug sind die Begleiterscheinungen. Nun kommen die Bioabfälle an die Reihe. Die Steigerung der Mengenerfassung von Bioabfällen ist in aller Munde und politisch opportun. Tatsächlich hat die erfasste Menge nicht automatisch eine Bedeutung für Hochwertigkeit, Nachhaltigkeit und fortschrittliche Kreislaufwirtschaft. Die Erhöhung der Mengen bei gleichzeitiger Trennung der Verantwortung für Erfassung und Verwertung führt sogar zu einem neuen Konflikt bezüglich Qualitäten und Verwertbarkeit. |
LVP-Entsorgung in Deutschland und Österreich – ein (Öko-)Effizienzvergleich Dipl.- Ing. Katharina Reh, Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke, Prof. Dr. Heinz-Georg Baum, Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich Der vorliegende Beitrag fasst die Ergebnisse einer Studie zur vergleichenden Analyse der Entsorgung von Verpackungsabfällen aus haushaltsnahen Anfallstellen in Deutschland und Österreich zusammen, die im Auftrag der ARA AG erstellt wurde. Die ökonomische Effizienz wurde durch Analyse der Kostenstrukturen der drei Wertschöpfungsstufen Erfassung, Sortierung und Verwertung vergleichend betrachtet. Zur Einschätzung der ökologischen Effizienz wurden die resultierenden Treibhausgasemissionen und -einsparungen vergleichend gegenübergestellt. Im Ergebnis führt die geringere Systemkomplexität in Verbindung mit einer effizienteren Ausgestaltung der Erfassungssysteme zu ökonomischen und ökologischen Vorteilen des österreichischen Systems der Erfassung und Verwertung von Verpackungsabfällen. |
Vergärung von Bio- und Grünabfällen in Deutschland – Ausbau und Optimierungspotenziale Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke, Dipl.-Ing. Christof Heußner, Dipl. -Ing. Axel Hüttner, Dipl.-Ing. Thomas Turk Anfang 2013 wurde das vom BMU geförderten Forschungsvorhaben „Steigerung der Energieeffizienz in der Verwertung biogener Reststoffe“ (FKZ-Nr. 03KB022) abgeschlossen. Im Rahmen des FuE-Vorhabens sollten der Status quo und das Entwicklungs- und Optimierungspotenzial bei der Vergärung von Bio- und Grünabfällen er-mittelt werden. Der Fokus lag hierbei in den Segmenten Stoffstrommanagement sowie Konzeption und Technik. |
Payback Altpapier – der BĂĽrger verdient beim Altpapier mit Dr. Hansjörg Fuchs In den letzten Jahren ist die Abfallwirtschaft in vielen Bereichen an die Grenzen der Belastung gestoĂźen. Insbesondere in den Gebieten, die eher „ungĂĽnstig“ sind, weil sie oftmals weite Wege mit geringen Mengen und sehr selektiver Gefäßbereitstellung verbinden, sind die spezifischen Kosten der Sammlung deutlich höher als in den Ballungsräumen oder verdichteten Siedlungsstrukturen. Daher ist im „ländlichen Raum“ die Abfallentsorgung deutlich kostenintensiver und die Bereitstellung eines adäquaten Serviceangebots kostet oftmals sehr viel Geld. Dies schlägt sich in den GebĂĽhren nieder. |
Abfallwirtschaft ohne Restmülltonne – Trockene Wertstofftonne und Bioenergietonne im Neckar-Odenwald-Kreis Dr. Mathias Ginter, Thomas Gambke Das Modellprojekt „Restmüllfreie Abfallwirtschaft“ im Neckar-Odenwald-Kreis zeigt auf, dass durch den Wegfall der Restmülltonne bezüglich der Erfassung und Verwertung von Sekundärrohstoffen aus Abfällen und damit in Punkto Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz deutlich mehr erreicht werden kann als beim bundesweiten „Standardmodell 2015“ unter Beibehaltung der Restmülltonne (Transformation-Kreislaufwirtschaftsgesetz, KrWG). So können im Pilotprojekt ca. dreimal so viele stofflich verwertbare Kunststoffe bereitgestellt werden wie bei der zukünftigen Erfassung im „Standardmodell 2015“ erwartet wird. Die zugrunde liegende Annahme, dass über die Restmülltonne bedeutende Wertstoffanteile dem Rohstoffkreislauf entzogen werden, wird bestätigt. Entfällt die Restmülltonne, so steht das gesamte Potenzial an Wertstoffen als Sekundärrohstoff zur Verfügung. Gleichzeitig entfällt im Vergleich zur Transformation des KrWG mindestens eine Tonne beim Bürger und die Akzeptanz beim Bürger ist höher. |
E-Schrottrecycling – Stoffströme, wirtschaftliche Potenziale und Verwertungswege Dipl.- Ing Andreas Habel Die hinreichende und wirtschaftlich auskömmliche Versorgung mit Rohstoffen ist für den Technologiestandort Deutschland langfristig unabdingbare Voraussetzung und größte Herausforderung zugleich. Dem Recycling von Sekundärrohstoffen kommt in diesem Zusammenhang eine zunehmend wichtigere Rolle zu. In Elektro(nik)-Altgeräten befinden sich notwendige industrielle Rohstoffe. Aber anstatt die Potenziale besser auszuschöpfen, erlauben wir uns heute noch einen leichtfertigen Umgang mit ausgedienten Altgeräten und nehmen Schlupflöcher in billige Entsorgungswege in Kauf. Die Novelle des ElektroG ist eine Chance, auf gewonnenen Erfahrungen aufzubauen und das Recycling von Elektro(nik)-Altgeräten weiterzuentwickeln. |
Modellvorhaben Graue Wertstofftonne im Landkreis Kassel – weitere Ergebnisse des Untersuchungsprogramms Dipl.-Ing. Jörg Hezel, Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen, Jennifer Davis, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking Nach den Praxisversuchen der Vorjahre wurde das Untersuchungsprogramm zur Grauen Wertstofftonne weitergeführt. Beim sogenannten Volumenversuch wurde die notwendige Größe für eine Graue Wertstofftonne (Restabfälle + LVP) in Abhängigkeit der Haushaltsgröße ermittelt. Ein Volumen von 40 l pro Person bei 14-täglichem Abfuhrzyklus ist für die Rahmenbedingungen des Landkreises Kassel angemessen und würde, im Gegensatz zum Gelben Sack, einen Vermeidungsanreiz geben. Die Einführung einer Grauen Wertstofftonne könnte kostenneutral erfolgen und hätte gegenüber der herkömmlichen Wertstofftonne einen Vorteil von 400.000 Euro/Jahr, weil die Einsparungen bei den Logistikkosten im Flächenlandkreis Kassel die Mehrkosten der Sortierung mehr als kompensieren. |
Modellversuch Wertstoffsack in der Restmülltonne Ralph Hohenschurz-Schmidt, Dipl.-Ing. Ralf Ketelhut Motiviert durch eine erhebliche Menge nutzbarer Wertstoffe in den Restabfällen, die Vorgaben des KrWG und ein in Rede stehendes Wertstoffgesetz, prüft der Kreis Rendsburg-Eckernförde Varianten einer Erweiterung seines bestehenden, haushaltsnahen Wertstofferfassungssystems aus Bio-, PPK-Tonne und Gelber Sack. Hiermit soll das Potenzial an trockenen Wertstoffen (Metalle, E-Schrott, Behälterkunststoffe, CDs), das derzeit noch im Restmüll vorhanden ist, besser abgeschöpft werden. |
Umstellung der MBA Gescher auf die kombinierte Restmüll- und Bioabfallbehandlung unter dem Regime der 4. BImSchV Dr.-Ing. Martin Idelmann Die Entsorgungs-Gesellschaft Westmünsterland mbH hat die im Jahr 2000 in Betrieb genommene mechanisch-biologische Restmüllbehandlungsanlage in zwei Stufen auf die Behandlung von Bioabfällen umgestellt. Der Umnutzungsprozess wurde durch das ehemalige und noch vorhandene Abluftbehandlungssystem der Alt-MBA (Biofilter) begünstigt. Zukünftig wird die MBA weiterhin zur mechanischen Aufbereitung von Restmüll genutzt. Im Vordergrund wird die Behandlung von Bioabfällen unter dem Regime der 4. BImSchV stehen; im Verbund mit dem Kompostwerk und der Vergärungsanlage am Standort Gescher. Die RTO wird außer Betrieb genommen. |
Das Abfallvermeidungsprogramm des Bundes und der Länder MinR Dr. phil. Diplom-Volkswirt Andreas Jaron Das Bundeskabinett hat am 31. Juli 2013 das erste bundesweite Abfallvermeidungsprogramm beschlossen. Es wurde unter Beteiligung der Bundesländer erstellt und beinhaltet neben grundsätzlichen Themen der Abfallvermeidung und Hinweisen zum Folge-Prozess des Programms auch 34 Maßnahmen zum Schutz der Umwelt vor negativen Auswirkungen der Abfallerzeugung. Grundlage des Programms sind zwei umfangreiche Studien renommierter deutscher Umweltforschungsinstitute (u. a. Öko-Institut, Wuppertal-Institut, Ökopol) und weiterer Experten. Der nun folgende Dialog- Prozess soll mit den beteiligten Akteuren nach Wegen suchen, die empfohlenen Maßnahmen umzusetzen. |
Abenteuer Abfall – Außerschulische Lernorte zur Kreislaufwirtschaft in Rheinland-Pfalz Sigrun Jungwirth, Dr. Elisabeth Proswitz-Stuck Die zentrale Zukunftsaufgabe der Abfallwirtschaft, die Verbesserung der Ressourceneffizienz, ist zugleich eine Herausforderung für alle Bürgerinnen und Bürger: Wir müssen Umdenken lernen und uns ressourcenschonendes Verhalten aneignen. In Rheinland-Pfalz verfolgen verschiedene Abfallwirtschaftsbetriebe mit Unterstützung der Landesregierung eine neue Strategie der Öffentlichkeitsarbeit: Unter dem Motto „Abenteuer Abfall“ bieten sie an außerschulischen Lernorten zur Kreislaufwirtschaft erlebnisorientierte Exkursionen für Schulklassen und andere Besuchergruppen an. Besonders Kinder und Jugendliche lassen sich durch Anschaulichkeit und attraktive Handlungsangebote nachhaltig für Umweltprobleme sensibilisieren und zu umweltgerechtem Handeln motivieren. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Praxis. |
Bioabfallerfassung 2.0 – Neue Chancen und Herausforderungen Dr.-Ing. Michael Kern, Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen Die Erfassung von Bioabfällen in Deutschland hat bereits einen erfolgreichen Weg hinter sich und hat sich auf hohem Niveau mit über neun Millionen Mg Bio- und Grüngut stabilisiert. Allerdings findet man im Hausmüll noch über 40 % Bioabfälle (inklusive verpackter Lebensmittel). Einen großen Anteil haben hierbei die Speiseabfälle, die überwiegend über den Hausmüll entsorgt werden. |
Der Begriff der Durchsatzkapazität der 4. BImSchV – Konsequenzen für den Betrieb von Bioabfallbehandlungsanlagen Dr. Andreas Kersting Eine Vielzahl von Bioabfallbehandlungsanlagen ist schon seit jeher immissions-schutzrechtlich genehmigungsbedürftig. Allerdings haben sich insbesondere durch die Umsetzung der IED-Richtlinie die rechtlichen Rahmenbedingungen auch für diese Anlagen geändert. |
Neue Akzente der Abfallwirtschaftsplanung in Nordrhein-Westfalen Peter Knitsch Der neue Abfallwirtschaftsplan Nordrhein-Westfalen für Siedlungsabfälle verfolgt vorrangig das Ziel einer regionalen Entsorgungsautarkie. Siedlungsabfälle, die in Nordrhein-Westfalen anfallen, sollen im Land selbst (Grundsatz der Autarkie) und möglichst in der Nähe ihres Entstehungsortes (Grundsatz der Nähe) entsorgt werden. Insbesondere der Grundsatz der Nähe soll gestärkt und konkretisiert werden. |
Ressourcen- und Energiewende: Chancen und Perspektiven für die private Abfall- und Ressourcenwirtschaft Peter Kurth Unter der Voraussetzung einer konsequenten Anwendung der fünfstufigen Abfallhierarchie wird dem Recycling Vorrang vor sonstigen Verwertungsarten, vor allem der thermischen Verwertung, gegeben. In Verbindung mit ambitionierten Quoten würde so das Recycling in Deutschland gestärkt werden. Insbesondere muss hier auf eine deutliche Erhöhung der Verwertungsmengen von Kunststoffabfällen hingearbeitet werden. |
Novelle ElektroG – Anforderungen und Konsequenzen für Kommunen Alexander Neubauer Mit dem Elektrogesetz 2005 wurde die getrennte Sammlung und Verwertung von Elektro- und Elektronikaltgeräten erstmalig einer rechtlichen Regelung zugeführt. Die kommunale Zuständigkeit für die Sammlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten (EAG) aus privaten Haushalten wurde hierbei festgelegt. Die kommunalen Systeme sind damit entscheidend für die Einhaltung der Sammelquoten für Elektro- und Elektronikaltgeräte und tragen wesentlich zu dem Funktionieren einer ökonomisch wie ökologisch rationalen Entsorgung dieser Stoffströme bei. Daneben wurde die Eigenvermarktungsmöglichkeit (Optierung) für einzelne Sammelgruppen von EAG für die Kommunen geschaffen. |
Novellierung des ElektroG und Konsequenzen für die Praxis Dr. jur. Guido Odendahl, Marco Jahns Die Richtlinie WEEE II schreibt zum Schutz der Umwelt und der menschlichen Gesundheit Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung schädlicher Auswirkungen von Produktion, Nutzung und Entsorgung von Elektrogeräten vor. Ihr zentrales Ziel ist es, zur Nachhaltigkeit von Produktion und Verbrauch, zur möglichst effizienten Ressourcennutzung und zur möglichst umfassenden Rückgewinnung von wertvollen Sekundärrohstoffen beizutragen. Dies soll durch eine weitest mögliche Vermeidung von Abfällen und darüber hinaus die Reduzierung der zu beseitigenden Abfallmenge durch – in absteigender Priorität – die Wiederverwendung, das Recycling und andere Arten der Verwertung sowie zumindest eine sichere Entsorgung erreicht werden. |
Verpflichtende Umsetzung der getrennten Bioabfallerfassung Dipl.-Ing. Rüdiger Oetjen-Dehne, Dipl.-Ing. Peter Krause Seit den Anfängen vor nunmehr über 30 Jahren ist die getrennte Erfassung von organischen Abfällen privater Haushalte ein weit verbreiteter Bestandteil der deutschen Abfallwirtschaft. Dennoch ist die getrennte Erfassung von Küchenabfällen mittels Biotonne/ Biosack bislang nicht in jedem Entsorgungsgebiet Deutschlands eingeführt worden, zudem wird sie in vielen Entsorgungsgebieten nur mit geringer Intensität praktiziert. |
Bio- und Grünguterfassung in Deutschland – Übersicht, Systeme und Optimierungsansätze Dipl.-Ing. Thomas Raussen, Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen, Dipl.-Ing. Ulla Koj, Kristina Block Biotonne oder Biobeutel alleine sind keine Erfolgsrezepte für eine quantitativ und qualitative gute Bioguterfassung. Auch die anderen abfallwirtschaftlichen Maßnahmen und Rahmenbedingungen müssen stimmig sein, damit sie insgesamt ihre Wirkung auf die Bioguterfassung entfalten können. |
Ressourcen- und Energiewende: Chancen und Perspektiven aus Sicht der Sekundärrohstoffwirtschaft Eric Rehbock Im weltweiten Vergleich nimmt Deutschland eine Spitzenposition bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft ein. Von dem Ziel einer 100%igen Kreislaufwirtschaft, wie sie der Rat für Nachhaltige Entwicklung zu Recht fordert, sind wir jedoch noch weit entfernt. |
Erfahrungen mit der Erfassung von Bioabfällen mittels eines Bringsystems Norbert Röhrig Die Technische Anleitung zur Verwertung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen (TASi) schreibt seit dem Jahr 1999 eine Getrennterfassung von biogenen Abfällen (Biomüll) vor. Der rheinland-pfälzische Abfallwirtschaftsplan, Teilplan Siedlungsabfall, hat schon im Jahr 1993 als Planziel unter anderem erklärt, dass 80 % der Pflanzen- und Bioabfälle einer Verwertung zuzuführen sind. In dem aktuell vorliegenden Entwurf zur Fortschreibung des Landesabfallwirtschaftsplanes soll die kombinierte Bioabfallvergärung mit anschließender stofflicher Verwertung der erzeugten Gärreste als fester Bestandteil der rheinland-pfälzischen Kreislaufwirtschaft landesweit flächendeckend etabliert werden. |
Wie können wir die Wertschöpfung des Altgeräterecyclings verbessern? Prof. Dr.-Ing. Vera Susanne Rotter Effizienz ist im Recycling definiert als Quotient von gesammelter Gerätemenge zu Materialmenge verwertet. Stoffbilanzen sind ein fundamentales Instrument zur systematischen Erkennung von Verwertungspotenzialen. Es hat sich gezeigt, dass Spurenmetalle im Aufbereitungsprozess dissipiert werden. Grundlegende Charakterisierung von Ausgangsmaterialien und Produkten aus der Aufbereitung erlaubt Strategien zur Steigerung der Wertschöpfung zu identifizieren. Die selektive Abtrennung von Komponenten ist hier ebenso relevant wie die Nachbehandlung von Produktströmen aus der mechanischen Aufbereitung. |
Biogasnutzung ohne EEG – die neue Vergärungsanlage in Berlin Dr.-Ing. Alexander Gosten, Dipl. Ing. Thomas Rücker Die Berliner Stadtreinigung (BSR) ist ein kommunales Berliner Unternehmen, das bereits seit rund 20 Jahren Berliner Haushalten die Möglichkeit bietet, biologische Abfälle als „BIOGUT“ getrennt vom Hausmüll in der Biotonne zu entsorgen. Der überwiegende Anteil aller Haushalte nutzt inzwischen diese Biotonne. Der daraus hergestellte Kompost wird von der Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. zertifiziert und in der Landwirtschaft sowie im Gartenbau genutzt. Zur Hebung des hohen energetischen Potenzials von BIOGUT verwendet die BSR diese vergärbaren Abfälle seit 2013 in einer Biovergärungsanlage in Berlin-Spandau. |
Vollzugshinweise zur Umsetzung der Bioabfallverordnung Hans-Walter Schneichel Die Nutzung organischer Stoffe als Düngemittel hat in der Landwirtschaft eine lange Tradition. Waren es zunächst eher innerbetriebliche Kreisläufe, quasi vom Stall aufs Feld und umgekehrt, die ausgeführt wurden, so kamen im Laufe der Zeit die Rückläufe der Zivilisation aus der Stadt aufs Land hinzu. Dies folgte oft dem Grundsatz „auf den Tisch – weg vom Tisch“. War es auf der einen Seite der Gedanke einer Entsorgung, übernahm die andere Seite die Reststoffe zur Düngung der Flächen und damit zur Sicherung der Ernährung. Die Philosophie zur Nutzung von Abfällen und damit der Schonung natürlicher Ressourcen hat an Aktualität nicht verloren. |
Novelle der Düngeverordnung und Konsequenzen für die Verwertung von Gärresten und Komposten Dipl. agr. Ing. Michael Schneider Die Düngeverordnung (DüV) regelt die gute fachliche Praxis der Düngung und das Vermindern von stofflichen Risiken durch die Anwendung von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln. Die Düngeverordnung dient gleichzeitig der Umsetzung der Nitratrichtlinie (Richtlinie zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen, 91/676/EWG – NRL). |
Modellprojekt Saarbrücken – Die Kombitonne zur Erfassung von Altpapier und Textilien in Saarbrücken Dipl.-Ing. Bernd Selzner Die neu im Kreislaufwirtschaftsgesetz aufgenommene Regelung der gewerblichen Sammlungen durch §§ 17, 18 KrWG führte auch im Zusammenhang mit der Einsammlung von Alttextilien zu teilweise erheblichen Verwerfungen zwischen den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern, karitativen Einrichtungen und privaten Sammlern. Sammelcontainer für Alttextilien wurden allerorten meist ohne Genehmigung aufgestellt, unangemeldete Sacksammlungen von privaten Dritten durchgeführt. Dadurch entzog man bereits bestehenden Sammlungen erhebliche Mengen an Alttextilien. |
Bioabfallerfassung nach KrWG ab 01.01.2015 – Was, wie und wann nicht? RA Wolfgang Siederer Nach § 11 Abs. 1 KrWG sind überlassungspflichtige Bioabfälle spätestens ab dem 01.01.2015 getrennt zu sammeln. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass eine hochwertige Verwertung von Bioabfällen regelmäßig nur durch eine getrennte Erfassung gewährleistet werden kann. Zwar steht die Verpflichtung zur Getrenntsammlung unter Erforderlichkeitsvorbehalt. Der Vorrang der stofflichen Verwertung und das Gebot einer möglichst hochwertigen Verwertung machen eine Getrenntsammlung aber regelmäßig erforderlich. Hohe Hürden bestehen insbesondere für einen Verzicht der Getrenntsammlung aufgrund wirtschaftlicher Unzumutbarkeit. |
Grundsatzfragen der Abfallvermeidung Univ.-Prof. Dr.-Ing. Arnd I. Urban Abfallvermeidung wird seit 20 Jahren im Kreislaufwirtschaftsgesetz gefordert, blieb aber bislang weitgehend wirkungslos. Ein neuer Anstoß mit Hilfe der EU-Abfallrahmenrichtlinie von 2012 und des deutschen Abfallvermeidungsprogrammes wird nur dann gelingen, wenn sachlogisch an den richtigen Stellen mit relevanten Prioritäten angesetzt und mit nicht marginalem Aufwand die Wirksamkeit belegt und mit vorbildlicher Transparenz Akzeptanz bei allen beteiligten Akteuren erreicht wird. Die mit der Abfallvermeidung angestrebten Ziele der Ressourcenschonung können nur mit marktwirtschaftlichen Mitteln und unter Einbeziehung aller Bereiche der Wirtschaftsprozesse erreicht werden. |
Die getrennte Sammlung von Küchenabfall in der Stadt Mailand Paola Petrone, Danilo Vismara Das staatliche Abfallgesetz (Dekret 152/2006) setzt fest, dass alle Kommunen mindestens 65 % der Siedlungsabfälle getrennt sammeln und sie zu Wiederverwertung versenden müssen. Die Kommunen sind auch dafür verantwortlich, die Sammlung der Verpackungsabfälle zu organisieren. Es wurde anhand der technischen Literatur des Sektors nachgewiesen, dass dieses Ziel der Wiederverwertung nicht erreicht werden kann, ohne flächendeckend die Getrenntsammlung der Küchenabfälle einzuführen. Die staatlichen Vorschriften über Abfall verlangen seit 2011 außerdem, dass Bioabfall in kompostierbaren Tüten gesammelt wird, die dem europäischen Standard für Kompostierbarkeit EN13432 entsprechen. |
Abfallverbrennung der Zukunft unter veränderten Rahmenbedingungen Sven Winterberg Abfallverbrennung hat Zukunft, wenn sie sich den schnell verändernden Rahmenbedingungen flexibel anpasst. Die Globalisierung, die Zunahme der Produktkomplexität und die Entwicklung der Energiekosten sind nur drei davon. |
Ökonomische und ökologische Bewertung der Biomethanproduktion aus Abfall- und Reststoffen S. Strauch, Daniel Maga Die Einspeisung von aufbereitetem Biogas wird ermöglicht durch die Nutzung der Erdgasinfrastruktur für Transport und Speicher. Auf diese Weise kann die Biogasproduktion vom Ort der Verwertung entkoppelt und es können interessante Verwertungspfade, wie KWK an Wärmesenken, Kraftstoffbereitstellung für CNG-Fahrzeuge oder Erdgassubstitution in Haushaltsanwendungen, erschlossen werden. Im Vergleich zur Biomethanproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen steht die Biomethanproduktion aus Rest- und Abfallstoffen unter besonderen Rahmenbedingungen – in technischer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht. |