Perspektiven der kommunalen Entsorgungswirtschaft vor dem Hintergrund der rechtlichen Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Ulrich Siechau Wichtige Rohstoffe, ohne die zum Beispiel unsere Mobiltelefone und Autos nicht funktionieren würden, sind in Deutschland kaum als Primärrohstoff vorhanden. Wir sind auf Importe vieler Rohstoffe angewiesen. Dies führt ohnehin bereits heute dazu, dass wir von Preisgestaltung, Förder- und Exportmengen sowie der politischen Lage anderer Länder abhängig sind, um unseren Lebensstandard und die Wirtschaftskraft des Standortes Deutschland zu halten. Die drohende Verknappung der Ressourcen (vergleiche Abbildung) wird diese Abhängigkeit weiter verstärken. Als Folge sind stark ansteigende Preise bei sinkenden Exportmengen zu erwarten. Hinzu kommen bevölkerungsreiche Länder, wie China oder Indien, mit einer aufstrebenden Volkswirtschaft, die einen immer größer werdenden Rohstoffhunger zu stillen haben und teilweise schon heute Rohstoffquellen, wie z. B. seltene Erden, strategisch besetzen. |
Die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes – Eckpunkte des Referentenentwurfs Ministerialrat Dr. Frank Petersen Aufgrund der neuen EU-Abfallrahmenrichtlinie (Richtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19.11.2008 über Abfälle – AbfRRL) ist eine umfassende Novellierung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) erforderlich. Generelle Linie der Novelle ist es, • die bewährten Strukturen und Elemente des bestehenden Gesetzes zu erhalten, • die neuen Vorgaben der AbfRRL möglichst 1 : 1 zu integrieren und • die Ressourceneffizienz der Kreislaufwirtschaft zu verbessern. |
Perspektiven der Entsorgungswirtschaft vor dem Hintergrund der rechtlichen Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts Burkhard Landers Neben den dringenden Aufgaben des Ressourcen- und Klimaschutzes sowie der schadlosen Beseitigung von Abfällen ist die Versorgung der Industrie mit Sekundärrohstoffen zur zentralen Aufgabe einer modernen Kreislaufwirtschaft geworden. Bedeutende Industriezweige sind schon heute ohne den Beitrag der Sekundärrohstoffwirtschaft nicht mehr vorstellbar, wie z. B. die Papierindustrie, die Stahlindustrie und die Glas- und Kunststoffindustrie. Zunehmend rückt das zentrale Problem der Energieversorgung durch die hochwertige thermische Verwertung von Abfällen in den Blickpunkt. |
Die Rolle der öffentlich-rechtlichen und der privaten Entsorgungsträger in der Abfallwirtschaft MinDirig. a. D. Prof. Dr. Gottfried Jung Über kaum eine andere abfallwirtschaftliche Frage wird derzeit häufiger diskutiert und zum Teil auch gestritten als darüber, welche Rolle künftig die öffentlichen und privaten Entsorgungsträger spielen sollen. Gegenstand der Auseinandersetzungen ist dabei vor allem die Frage, unter welchen Voraussetzungen neben der öffentlich organisierten Entsorgung private Wertstoffsammlungen stattfinden dürfen und ob in Zukunft Leichtverpackungen – möglicherweise zusammen mit stoffgleichen Nichtverpackungen in sogenannten Wertstofftonnen – in kommunalem Auftrag eingesammelt werden sollen. Die Diskussion über das Pro und Contra ist nicht immer frei von Vorurteilen, und sie wird zum Teil eher schlagwortartig betrieben. |
Von der Abfallwirtschaft zur Ressourcenwirtschaft – Stand und Perspektiven aus Sicht des Bundesumweltministeriums Katherina Reiche |
Nachhaltigkeit als Grundlage unternehmerischen Handelns Dr. Martin Viessmann Die Erde zu „bewahren“, wurde schon in der Bibel gefordert. Doch erst Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Idee der Nachhaltigkeit geboren, so wie sie heute gemeint ist. Damals stand Europa kurz vor einem Ressourcenkollaps: Die zentrale Ressource jener Zeit, das Holz, wurde knapp. Immer mehr Wälder fielen der Axt zum Opfer. Bäume wurden als Material für Häuser und Schiffe abgeholzt oder zu Brennholz zerhackt. Erst als der Kahlschlag für weite Teile der Bevölkerung zur existenziellen Bedrohung wurde, stellten sich die Menschen die Frage: „Wie können wir den Wald nutzen, ohne ihn zu ruinieren?“ Eine der frühen Definitionen des Begriffs Nachhaltigkeit stammt denn auch aus der Forstwirtschaft: „Es lässt sich keine dauerhafte Forstwirtschaft denken und erwarten, wenn die Holzabgabe aus den Wäldern nicht auf der Nachhaltigkeit berechnet ist“, schrieb im Jahr 1795 ein adliger hessischer Waldbesitzer. Das hieß: Die Ressource so zu nutzen, dass auch die nachfolgenden Generationen noch gut davon leben können. |
Abfallwirtschaft und Klimaschutz als kommunale Herausforderung am Beispiel des Werra-Meißner-Kreises Dipl.-Ing. Henry Thiele Der Werra-Meißner-Kreis (WMK) hat bereits klimaschonende Abfallwirtschaft umgesetzt, als der Begriff noch gar nicht existierte. Mit der Einführung der Biotonne haben ehemalige Studenten der Universität Kassel, Standort Witzenhausen, die ersten wesentlichen Grundlagen zum Klimaschutz in der Abfallwirtschaft geschaffen. |
Perspektiven einer Ressourcenwirtschaft aus Sicht des Landes Nordrhein-Westfalen Johannes Remmel Angesichts der Herausforderungen durch Klimawandel, Umweltfolgen, Rohstoffknappheit, globale Industrialisierung, soziale Verwerfungen und drohende internationale Konflikte kommt die auf Ressourcenverschwendung basierende Wegwerfgesellschaft an ihre Grenzen. Nordrhein-Westfalen schickt sich an, diese Grenzen durch eine ambitionierte Umweltwirtschaftsstrategie inklusive eines ihr korrespondierenden Umweltwirtschaftsprogramms zu verändern und eine konsequente ökologische Abfall- und Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Wir wollen Nordrhein-Westfalen so zum ökologischen Wirtschaftsboomland Nr. 1 machen. |
Perspektiven der privaten Entsorgungswirtschaft vor dem Hintergrund der rechtlichen Neuordnung des Kreislaufwirtschaftsund Abfallrechts Peter Kurth Wichtige politische und gesetzgeberische Entscheidungen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten den Weg für den rasanten Wandel einer Branche bereitet, der mit folgender Beschreibung auf den Punkt gebracht werden kann – die Entwicklung vom „Müllkutscher“ zum Rohstoffproduzenten, der Wandel vom reinen Entsorger hin zum Entsorger und Vorsorger in einem. Zwei Verordnungen haben es verdient, an dieser Stelle besonders hervorgehoben zu werden, die Verpackungsverordnung von 1990 und die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi), die Mitte 2005 in Kraft trat. |
Die Zukunft der Wertstofftonne – Der Entwurf des KrWG aus kommunalwirtschaftlicher Sicht RA Hartmut Gaßner Am 02.11.2010 hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) einen zweiten Referentenentwurf des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes (RefE KrWG) vorgelegt. Seitdem kursieren weitere Entwurfsfassungen in der Fachöffentlichkeit. Ob das Gesetzgebungsverfahren noch 2011 zum Abschluss gebracht werden kann, ist derzeit unklar. |
Urban Mining – Ressourcenschonungspotenziale einer hochwertigen Nutzung des anthropogenen Lagers im Gebäudebestand Dipl.-Ing. (FH) Hermann Keßler Der Gebäude- und Infrastrukturbestand – genauer die darin enthaltenen Wertstoffe – sind für künftige Generationen eine enorme Rohstoffquelle. Dieser Bestand ist Ausdruck einer modernen, menschengemachten Lagerbildung in der Anthroposphäre. Im gesamten Bauwerksbestand des Hoch- und Tiefbaus, das heißt in Gebäuden, Brücken, Tunnel, Straßen, Parkplätzen oder Infrastrukturbauwerken zur Versorgung und Entsorgung lagerten bereits im Jahr 2000 in Deutschland rund 50 Milliarden Tonnen an mineralischen Rohstoffen (Kalk, Gipsstein, Schiefer, Kies, Sand, Ton etc.). |
Restmüllfreie Abfallwirtschaft – Wertstofftonne und Bioenergietonne im Neckar-Odenwald-Kreis Dipl.-Ing. Stefan Kaufmann Der Neckar-Odenwald-Kreis liegt im nördlichen Bereich des Bundeslandes Baden-Württemberg und weist eine Fläche von ca. 1.100 km² auf, von denen ca. 10 % Siedlungsfläche und der Rest etwa je zur Hälfte landwirtschaftliche Fläche und Waldfläche sind. Hier leben ca. 150.000 Einwohner in 27 selbständigen Gemeinden, die Kreisstadt ist Mosbach. |
Ressourcen- und Klimarelevanz von Aschen und Schlacken aus Abfallverbrennungsanlagen Prof. Dr.-Ing. habil Klaus Wiemer, Dipl.-Ing. Claus Gronholz In der Bundesrepublik Deutschland fallen jährlich 5,2 Mio. Mg Schlacken zur Entsorgung an. Neunzig Prozent der Schlacken werden derzeit verwertet, davon der überwiegende Teil auf Abfalldeponien, gefolgt vom Straßen- und Bergbau. Während Fe-Metalle zu einem recht hohen Anteil abgetrennt werden, findet bei den strategisch wichtigen Metallen nur eine Ausbringung von maximal zwanzig Prozent des gegebenen Potenzials statt. Eine differenzierte Betrachtung des mit der NE-Verwertung verbundenen kumulierten Energieaufwandes zeigt auf, dass durch die praktizierte Vorgehensweise die bedeutsamsten Wertstoffpotenziale derzeit nicht erschlossen werden. |
Erfassungssysteme für Abfälle und Wertstoffe – Ein Systemüberblick Prof. Dr.-Ing. Bernhard Gallenkemper Die getrennte Sammlung von Abfällen ist seit vielen Jahrzehnten ein wesentlicher Baustein der Abfallwirtschaft. Eine Weiterentwicklung der Wertstofferfassung mit Systemen, die eine weitergehende Erfassung und Verwertung der Wertstoffe ermöglichen, wird auch im Einklang mit den neuen rechtlichen Anforderungen weiterhin angestrebt. Verschiedene Systemvarianten wurden und werden derzeit diskutiert und in Modellversuchen getestet. Die Systeme und die bisherigen Erkenntnisse dazu werden vorgestellt. |
Auswirkungen der Wertstofftonne auf Mengen und Qualitäten von Abfallströmen Dr.-Ing. Michael Kern, Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen, Hermann Krähling Wenn es nach dem Willen der Bundesregierung geht, soll spätestens ab dem 01.01.2015 die Wertstofftonne flächendeckend eingeführt werden. So wird es zumindest im Referentenentwurf des Kreislaufwirtschaftsgesetzes vom August 2010 vorgegeben. Die Wertstofftonne soll zusätzlich zu den bereits heute über die dualen Systeme erfassten Verpackungsabfällen auch die stoffgleichen Nichtverpackungen, im Wesentlichen Kunststoffe und Metalle, miterfassen. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Überlegungen, die Wertstofftonne auch zur haushaltsnahen Erfassung von Elektrokleingeräten zu nutzen. |
Kombinierte Wertstofftonne Bochum Dipl.-Kffr. Kerstin Abraham In dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit erstellten Referentenentwurf (Stand 06.08.2010) für ein Gesetz zur Neuordnung des Kreislaufwirtschaft- und Abfallrechts wird neben der verpflichtenden Einführung der Biotonne ab 2015 konkret die Einführung einer flächendeckenden Wertstofftonne beschrieben, d. h. die gemeinsame Erfassung von Leichtverpackungen (LVP) und sogenannten stoffgleichen Nichtverpackungen (SNVP). Die im Referentenentwurf vorgesehenen Regelungen für die Einführung einer „einheitlichen Wertstofftonne“ sind in ihrer Festlegung der hierfür erforderlichen Rahmenbedingungen nicht eindeutig genug, da die Entsorgungsverantwortlichkeit nicht näher bestimmt wird. |
Grüne Tonne plus – Eine kommunale Wertstofftonne im Rhein-Neckar-Kreis Nun zeigt aber die derzeitige bundesweite Diskussion, dass je nach Standort sowohl unter einer Wertstofftonne als auch bei der Frage nach der Systemträgerschaft für eine derartige Tonne Unterschiedliches verstanden wird und damit keineswegs eine Einheitlichkeit in der Betrachtungsweise vorhanden ist. Welche Stoffe sollen in die Wertstofftonne im Spannungsverhältnis zu den Dualen Systemen und wer soll der Systemträger werden, die kommunale Seite oder die Dualen Systemträger bzw. die gewerbliche Entsorgungswirtschaft. |
Wertstoffhöfe im Landkreis Böblingen Rudi Sendersky Der Landkreis Böblingen hat sich bei der Erfassung von Verpackungsmaterialien und Wertstoffen schon sehr früh auf ein Bringsystem festgelegt und ab 1990 flächendeckend Wertstoffhöfe nach dem Vorbild in Bayern eingeführt. In jeder Kreiskommune befindet sich mindestens ein Wertstoffhof in einer Größe zwischen 8 bis 18 ar. Der Bau dieser Wertstoffhöfe – insgesamt 31 – hat den Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen (AWB) rund 7,5 Mio. Euro gekostet. Den Betrieb erledigen 30 Festangestellte sowie 108 geringfügig Beschäftigte. |
Sortierung und Verwertung von Stoffströmen aus der Wertstofftonne – Technologien und Perspektiven Dr. Joachim Christiani Unter dem Begriff Wertstofftonne wird an dieser Stelle ein haushaltsnahes Erfassungssystem umschrieben, mit dem eine gemeinsame Sammlung von Verpackungen (LVP) und Nichtverpackungswertstoffen durchgeführt wird. Die technologisch relevanten Eigenschaften dieses Gemisches werden entscheidend vom (dominanten) LVP-Anteil bestimmt. Nicht Gegenstand nachstehender Erörterung sind gemischte Erfassungssysteme ohne Zuweisung von LVP oder unter Einschluss von PPK oder Glas; diese erfordern aufgrund gänzlich anderer physikalischen Eigenschaften etc. eine eigenständige Betrachtung. |
Organisations- und Finanzierungsoptionen der Wertstofftonne Dr. Andreas Brenck Der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien sieht vor, die Verpackungsverordnung zu einer „Wertstoffverordnung“ fortzuentwickeln. Zentrales Element ist das Konzept einer sogenannten „trockenen Wertstofftonne“, in der Verpackungswertstoffe und Nichtverpackungs-Wertstoffe mit dem Ziel einer effizienten Verwertung gemeinsam erfasst werden sollen. |
Erfahrungen im Betrieb und bei der Qualitätssicherung der Ersatzbrennstoff-Anlage Höchst Dr. Dirk Lorbach Infraserv GmbH & Co. Höchst KG mit Sitz in Frankfurt am Main betreibt anspruchsvolle technische Infrastrukturen für Chemie, Pharma und verwandte Prozessindustrien und ist Betreiber des Industrieparks Höchst. Infraserv Höchst versorgt Unternehmen mit Energien und Medien, übernimmt Entsorgungsleistungen und stellt Flächen sowie Infrastrukturen zur Verfügung. Die Infraserv Höchst beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und 140 Auszubildende. Zur Infraserv Höchst-Gruppe gehören rund 2.700 Mitarbeiter und 171 Auszubildende. Im Jahr 2009 erzielte Infraserv Höchst inklusive der Tochtergesellschaften einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro. |
Einführung der Wertstofftonne als Pilot in Hannover Kornelia Hülter Mit dem Ziel der Kundenbindung bietet aha – vorerst in einem Pilotprojekt – die haushaltsnahe Erfassung von Wertstoffen und Elektrokleingeräten an. In der Kernstadt der Gemeinde Uetze mit rund 7.000 Einwohnern bestellten über 40 % der Grundstückseigentümer die angebotene Wertstofftonne. Nun können alle vier Wochen neben dem Gelbe Sack Elektro-Kleingeräte, stoffgleiche Nichtverpackungen und Textilien an den Straßenrand gestellt werden. |
Orange Box – Die Wertstofftonne der BSR Das Tarifsystem verbindet Wirtschaftlichkeit und Ökologie: wer sich ökologisch verhält, spart Geld. Das Tarifsystem der BSR ist so gestaltet, dass die Tarife für die einzelnen Angebote – von Grauer Tonne bis Recyclinghof –, umso niedriger sind, je ökologischer Sie sind. Das System kann individuell gestaltet werden. Wer es optimal nutzt, zahlt geringere Entgelte und schützt die Umwelt. |
Wo bleiben die gewerblichen Abfälle? – Aktuelle Ergebnisse einer UBA-Studie Dipl.-Ing. Susann Krause, Dr. Joachim Wuttke Für eine weitergehende Kreislaufschließung und Nutzung stofflicher und energetischer Ressourcen ist die Kenntnis von Mengen und Zusammensetzungen relevanter Abfallströme notwendig. Als wichtige Grundlage dafür sind Datenlücken zu schließen und Potenziale zu erkennen. Für den Bereich der gemischten gewerblichen Siedlungsabfälle, die getrennt vom Hausmüll erfasst werden, wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Wissensbasis zum Mengengerüst, zur Zusammensetzung und zu derzeitigen Entsorgungswegen geschaffen. Das in den Abfällen noch enthaltene Potenzial wurde auf der Basis von Annahmen geschätzt. Für eine Nutzung dieser Ressourcen sind praktikable Lösungen und geeignete Rahmenbedingungen gefragt. |
STRABAG Umweltanlagen – Praxisbeispiel einer kontinuierlichen Trockenvergärung Dipl.-Ing. Edmund Spaniol STRABAG Umweltanlagen hat durch Planung, Bau, Inbetriebnahme und Betriebsbegleitung vieler Vergärungsanlagen mit unterschiedlichsten Inputmaterialien das Konzept der Reaktorumgebung praxisorientiert weiterentwickelt. Die kontinuierliche Trockenvergärung wird anhand der Anlage Mondercange in Luxemburg im Folgenden näher erläutert. |
R1-Faktor zur Energieoptimierung von Müllverbrennungsanlagen in der praktischen Umsetzung Daniel Depta, Fabian Klonk-Markowis, Dipl.-Ing. Henning Feldmann, Dipl.-Ing. Bernd Dibke Dieser Beitrag zielt darauf ab, Möglichkeiten aufzuzeigen, mit deren Hilfe die Energieeffizienz bei bestehenden Abfallverbrennungsanlagen im Zuge von Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen erhöht werden kann. Dazu wird als Gütekriterium der von der europäischen Abfallrahmenrichtlinie beschriebene R1-Faktor herangezogen, welcher definiert, wie der Wirkungsgrad bei eben diesen Anlagen zu bestimmen ist. Es soll hier nicht darum gehen, den R1-Faktor anzuzweifeln oder in Frage zu stellen. Vielmehr wird das sich bietende Potenzial durch die vereinheitlichte Bewertungsmöglichkeit für den Typus der Abfallverwertungsanlage bei dem die Verbrennung im Vordergrund steht genutzt [Abfallrahmenrichtlinie]. |
Zwei Jahre Betriebserfahrungen mit dem EBS-Kraftwerk Witzenhausen – Verfügbarkeit, Qualitätssicherung und Energieeffizienz Dr. Kurt Wengenroth Die energieintensiven Branchen sind trotz des derzeitigen Rückgangs der Preise für Energie durch das anhaltende hohe Niveau der Energiepreise erheblich belastet. Zu diesen Branchen zählen insbesondere die Zementindustrie, die Stahl- und Aluminiumindustrie sowie die Papierindustrie. In diesen Branchen weisen die Aufwendungen für Energiebereitstellung einen erheblichen Anteil an den Produktionskosten aus. |
R1-Faktor zur Energieoptimierung von Müllverbrennungsanlagen in der praktischen Umsetzung Daniel Depta, Fabian Klonk-Markowis, Dipl.-Ing. Henning Feldmann, Dipl.-Ing. Bernd Dibke Dieser Beitrag zielt darauf ab, Möglichkeiten aufzuzeigen, mit deren Hilfe die Energieeffizienz bei bestehenden Abfallverbrennungsanlagen im Zuge von Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen erhöht werden kann. Dazu wird als Gütekriterium der von der europäischen Abfallrahmenrichtlinie beschriebene R1-Faktor herangezogen, welcher definiert, wie der Wirkungsgrad bei eben diesen Anlagen zu bestimmen ist. Es soll hier nicht darum gehen, den R1-Faktor anzuzweifeln oder in Frage zu stellen. Vielmehr wird das sich bietende Potenzial durch die vereinheitlichte Bewertungsmöglichkeit für den Typus der Abfallverwertungsanlage bei dem die Verbrennung im Vordergrund steht genutzt [Abfallrahmenrichtlinie]. |
BTA – Weiterentwicklungen der hydromechanischen Aufbereitung Harry Wiljan Seit 1990 hat sich die BTA® Hydromechanische Aufbereitung in mehr als 40 Anlagen weltweit bewährt und sticht durch ihre Flexibilität bezüglich Inputmaterial (Speisereste, Gewerbeabfälle, Bioabfälle und Restabfälle) und Zusammensetzung und ihre Effektivität in der Abtrennung von Störstoffen inklusive Feinpartikel (Gritfraktion) hervor, durch die eine weitestgehend störstofffreie organische Suspension zur Vergärung gewonnen wird. |
WTT – Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Vergärungstechnologie M.Sc. Cornelis Stelwagen Durch die Errichtung und Ausstattung zahlreicher Anlagen zur biologischen und mechanischen Behandlung von Abfällen besitzt WTT substanzielles Know-how auf dem Markt. In den letzten Jahren hat WTT viel Erfahrung in dem Bereich Vergärung gewonnen. Zurzeit werden die ersten drei großen Trockenvergärungsanlagen gebaut. Für eine weitere Anlage hat WTT kürzlich den Auftrag bekommen. WTT ist auch im Bereich der Nassvergärung und der Aufbereitung von Biomasse als erneuerbarer Energieträger tätig. Zusammen mit Komptech als Spezialisten für die mechanische Aufbereitung von Abfällen ist WTT der ideale Partner zur Planung, zum Bau und zur Inbetriebnahme schlüsselfertiger Anlagen. |
DRANCO-Verfahren – Aktuelle Entwicklungen der Trockenvergärung Dipl.-Ing. Michael Aehling, Winfried Six In den vergangenen Jahren hat sich die anaerobe Vergärung als eine wichtige Verarbeitungsmethode für Biomüll und die organische Fraktionen aus Restmüll entwickelt. Das DRANCO-Verfahren vergärt organischen Abfall mit Trockensubstanzgehalten bis 45 % und wandelt ihn in Kompost um. Maximale Wiederverwertung von Rohstoffen und Gewinnung erneuerbarer Energie kennzeichnen das Verfahren. Das produzierte Biogas wird verwendet, um Elektrizität und Wärme zu erzeugen. |
Wirkungen des EEG auf die Stromerzeugung aus Biomasse Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin Seit Einführung des EEG im Jahr 2000 verfolgt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) die Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen anhand von Monitoring-Berichten. Die aktualisierten Daten des vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) erstellten Berichtes weisen 2009 als das Jahr mit dem größten Anlagenzubau aus, mit der Tendenz zu Anlagen mittlerer Leistungsgröße und dem verstärkten Betrieb in Kraft-Wärme- Kopplung (KWK). Die zunehmende Rohstoffnutzung führt zu einem verstärkten Wettbewerb um die begrenzt verfügbaren Ressourcen und zu intensiven Bemühungen um die Nutzung von alternativen Biomassen wie beispielsweise aus der Landschaftspflege. |
Helector – Aktuelle Entwicklungen der Trockenfermentation Dr.-Ing. Gunnar Ziehmann Die Helector Germany GmbH ist ein mittelständiges deutsches Unternehmen mit Sitz in Solms und Hamburg. Es vereint das technische Know-how der Firmen Herhof GmbH und Loock Biogassysteme GmbH. Die Muttergesellschaft ist das griechische Unternehmen Helector S.A., das sich im 80%igen Besitz der Ellaktor S.A. sowie zu 20 % in Privatbesitz befindet. Ellaktor ist mit einem Umsatz von ca. 2,3 Mrd. € (2009) und mehr als 5.000 Mitarbeitern das größte griechische Bauunternehmen. Die Tochtergesellschaft Helector S.A. trägt als Unternehmen für erneuerbare Energie und Umwelttechnik mit einem Umsatz von ca. 120 Mio. € zum Unternehmensgewinn bei. |
Eisenmann – Propfenstrom-Vergärungsanlagen für kleine bis mittlere Durchsatzleistungen Dipl.-Ing. Tilman Hauff Die Eisenmann Anlagenbau GmbH und Co. & KG hat seit 2003 mehr als 80 landwirtschaftliche Biogasanlagen mit horizontalem Hauptfermenter geliefert. Während der letzten zwei Jahre gelang es, die Aktivitäten um Bioabfall-Vergärungsanlagen zu erweitern. Aufgrund guter Erfahrungen im landwirtschaftlichen Bereich und der Vielzahl von Vorteilen setzen wir auch in der Bioabfallvergärung erfolgreich auf das Propfenstromverfahren. |
BEKON – Praxiserfahrungen und neue Entwicklungen Dipl.-Phys. Ing. (FH) Peter Lutz Im Rahmen des Vortrags werden die Referenzanlagen Pohlsche Heide (Deutschland), Baar (Schweiz) und Cesena (Italien) vorgestellt. Das gegenüber Störstoffen und strukturreichen Substraten unanfällige BEKONVerfahren erlaubt den Einsatz des zu vergärenden Materials ohne vorherige Vorbehandlung. In den Anlagen Pohlsche Heide bei Hille, in Baar in der Schweiz wie auch in Cesena in Italien wird das zu vergärende Material jedoch vor der Vergärungsstufe mechanisch vorbehandelt. Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse aus den verschiedenen Anlagen werden kurz vorgestellt. Es soll ebenso auf die Kompostierung der Gärreste und die erzeugte Kompostqualität eingegangen werden. |
BIOFerm – Erste Trockenvergärungsanlage in den USA Dipl.-Wirt.-Ing Tobias Ziereis Die 1871 gegründete University of Wisconsin in Oshkosh ist mit ca. 13.000 Studenten die drittgrößte Universität im Bundesstaat. In ihrem 2006 ins Leben gerufenen „Sustainability Programme“ ist es mittelfristiges Ziel, unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Neben der BIOFerm Trockenvergärungsanlage wurde zudem in Geothermie und Solarenergie investiert. Der Spatenstich für die geplante Anlage fiel Anfang September, nachdem die Behörden das Freizeichen gaben. |
KOMPOFERM® – Aktuelle Entwicklungen Dr.-Ing. Sandra Striewski Das KOMPOFERM®-Trockenvergärungsverfahren als mesophiles Batchverfahren zur Erzeugung von Biogas aus fester Biomasse hat sich am Markt etabliert. In diesem Artikel werden die aktuellen Weiterentwicklungen des KOMPOFERM®- Systems erläutert und Beispiele für deren praktische Umsetzung gegeben. Zu diesen zählen: Das KOMPOFERM® plus-Verfahren mit einem Perkolatfermenter unterhalb der Fermentertunnel, ein automatisches Eintragsgerät für Fermentertunnel bei großen Vergärungsanlagen, das KOMPOFERM®-Doppelmembrandach zur optimalen Gasnutzung und Reduzierung der Abgasströme sowie SMARTFERM, das Trockenfermentationsmodul für Anlagen bis 4.000 Mg Input. |
Vermeiden, Erfassen, Verwerten – Die Zukunft der Nutzung von Bioabfällen in Deutschland RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs, MinR Dr. phil. Diplom-Volkswirt Andreas Jaron Zentrale Vorgabe der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie, die durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Deutschland umgesetzt werden wird, ist die nunmehr 5-stufige Abfallrahmenrichtlinie. Sie sieht anstelle der bisherigen drei Stufen (Vermeidung – Verwertung – Beseitigung) eine weitere Aufdifferenzierung der Verwertungsstufe vor (Vorbereitung zur Wiederverwendung – Recycling – sonstige Verwertung). Die Hierarchie dient der Verstärkung des Ressourcenschutzes. Sie ist eine allgemeine Handlungsanleitung, nach welcher derjenigen Abfallbewirtschaftungsmaßnahme der Vorrang eingeräumt werden muss, welche den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen unter Berücksichtigung des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips sowie unter Beachtung der technischen Möglichkeit, der wirtschaftlichen Zumutbarkeit und der sozialen Folgen am besten gewährleistet. |
Zielkonflikte stofflicher und energetischer Verwertungswege von Bioabfällen? Dipl. agr. Ing. Michael Schneider, Britta Finger Grün- und Biogut eignen sich aufgrund der hohen Boden- und Wasseranteile und der dadurch bedingten niedrigen Heizwerte in der Regel nicht zur thermischen Verwertung. Lediglich für geringe Teilmengen kann nach weiteren Aufbereitungsschritten eine thermische Verwertung sinnvoll sein. Aufgrund einseitiger Förderung der energetischen Verwertung von Grüngut werden diese trotz ungünstiger Heizwerte und Aschegehalte verstärkt als Brennstoffe eingesetzt. Der Nutzen einer Vergärung von Biogut unter Klimaschutzaspekten wird zurzeit kontrovers diskutiert, da verfahrensbedingte Emissionen an klimarelevanten Gasen die positiven Effekte der Biogasnutzung verringern können. |
Möglichkeiten der Vermarktung von Windstrom Dipl.-Ing. (FH) Stefan Poehling Die GETEC Energie AG zählt mit knapp 120 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 245 Mio. Euro zu den größten unabhängigen Energiedienstleistungsunternehmen im deutschsprachigen Raum. Auf der Basis langjähriger Erfahrungen im liberalisierten Energiemarkt entwickelt die GETEC Energie AG mit ihren Kunden innovative und speziell auf den Kunden zugeschnittene Energieversorgungslösungen, die partnerschaftlich „auf einer Augenhöhe“ gemeinsam umgesetzt werden. |
Planung regenerativer Wärmeerzeugungsanlagen für Bioabfallvergärungsanlagen ohne BHKW Dipl.-Ing. Thomas Raussen, Dipl. Ing. Nils Oldhafer Die Integration von Bioabfallvergärungsanlagen (als sogenannte „Vorschaltanlagen“) in bestehende Kompostierungsanlagen sowie der Neubau integrierter Bioabfallvergärungs- und Kompostierungsanlagen bestimmt derzeit die Aktivitäten im Bereich der Behandlung biologischer Abfälle in Deutschland. Derartige Anlagen werden im Außenbereich errichtet, wo die beim Betrieb von BHKW anfallende Wärme häufig nur zu geringen Anteilen genutzt werden kann. Alternativ dazu kann das Biogas nach Konditionierung bzw. Aufbreitung über eigene Mikrogasnetze oder Einspeisung in das Erdgasnetz zu geeigneten Standorten für die Kraft-Wärme-Kopplung transportiert werden. Dann fehlt allerdings in der Regel eine günstige Wärmequelle für die Versorgung der Bioabfallvergärungsanlage. |
Biogasregister Deutschland – Chancen für Biogaserzeuger aus Abfällen Claudia Vogel, Michael Herr Die Dokumentation im Biogasregister Deutschland ist für alle Anwendungsfälle von Biogas im Erdgasnetz möglich, insbesondere für Nachweise in der • Strom- und Wärmeproduktion (EEG) • Wärmeproduktion (EEWärmeG) • Beimischung zu Kraftstoffen (BioKraftQuG, EnergiesteuerG). |
Biomethan im Energiemix der Zukunft – Anforderungen an die Netze LL.M. Daniel Konrad Biogas, welches im Rahmen fermentativer Prozesse aus Biomasse erzeugt wurde, entwickelte sich in den letzten zehn Jahren neben der Wind- und Solarenergie zu einem der wichtigsten erneuerbaren Energieträger im Bereich der Stromerzeugung. Bislang wurde das Biogas jedoch nur in vergleichsweise geringem Umfang auf Erdgasqualität aufbereitet (sogenanntes Biomethan) und in das Gasversorgungsnetz eingespeist. Mehrheitlich wurde das Biogas direkt vor Ort bei der Biogaserzeugungs-anlage in einem lokalen Blockheizkraftwerk (BHKW) zu Strom umgewandelt und in das Stromversorgungsnetz eingespeist. hierbei handelt es sich mehrheitlich um An-lagen, die nach dem Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG) vergütet werden. |
Sicherheit und Dokumentation von Biogasanlagen – Sicherheitstechnische Anforderungen und technische Dokumentation Dipl.-Ing. Hermann Kagerer Die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen für die Kon-struktion und Bau von Maschinen sind im Anhang I der 2006/42/EG festgeschrieben. Allgemein gilt: Der Hersteller einer Maschine oder sein Bevollmächtigter hat dafür zu sorgen, dass eine Risikobeurteilung vorgenommen wird, um die für die Maschine geltenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen zu ermitteln. Die Maschine muss dann unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Risikobeurteilung konstruiert und gebaut werden. |
Erfahrungen mit der Aufbereitung und Einspeisung von Bioerdgas in der Praxis – Projekt Hardegsen der E.ON Mitte Wärme GmbH (Aminwäsche) Dipl.-Ing. Norbert Nordmeyer, Dipl.-Ing. Stefan Urban Die E.ON Mitte Wärme GmbH, Kassel, ist 100%ige Tochter der E.ON Mitte AG, Kassel, und bündelt das Know-how der Bereiche Heiz- und Kälteanlagenkonzeption, Errichtung und Betrieb von Erzeugungsanlagen – vornehmlich mit erneuerbaren Energieträgern und Kraft-Wärme-Kopplung – sowie sonstige Energiedienstleistungen. Die Finanzierung, die Planung, der Bau und der Betrieb neuer sowie auch die Übernahme und Modernisierung bestehender technischer Anlagen gehören zum Leistungsumfang. Ab 1989 hat die E.ON Mitte Wärme GmbH an inzwischen über 100 Standorten Referenzen. |
Verwertung von Küchen-, Lebensmittel- und Speiseabfällen – Getrennthaltungspflicht, Hygienisierung, Gärproduktverwertung Dr. Andreas Kirsch Die 20 Mio. t ehemalige Lebensmittel, die in Deutschland anfallen, verteilen sich auf die Herkünfte Gastronomie/Großküchen, private Haushalte und Marktabfälle. Der überwiegende Anteil dieser Abfälle wird in Kompostierungs- und Biogasanlagen ver-wertet. Die hier erzeugten Komposte/Gärprodukte sind als wertvolle Düngemittel, nicht nur für die Landwirtschaft, einzustufen. Bei der Verwertung/Anwendung von ehemaligen Lebensmitteln als Düngemittel sind die Vorgaben des Abfall-, des Vete-rinär- und des Düngerechtes zu beachten. |
Co-Vergärung von Speiseabfällen in Faulbehältern kommunaler Kläranlagen Dr.-Ing. Karl-Georg Schmelz Durch die Co-Vergärung, d. h. durch die Mitbehandlung biogener Abfälle in den Faulbehältern einer Kläranlage, kann die Faulgasproduktion beträchtlich gesteigert werden. Je nach Art und Menge der zugegebenen Bioabfälle kann die Gaserzeugung so stark ansteigen, dass ein energieautarker Betrieb der Kläranlage ermöglicht wird. Gerade in Zeiten stark wachsender Energiepreise ist die Steigerung der Eigenproduktion an Energie sehr willkommen und wird zunehmend interessant für die Kläranlagenbetreiber. Außerdem wird bei der Co-Vergärung Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugt und damit auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. |
Biogasanlage Bebra Rolf Klapp Die Raiffeisen Warenzentrale mit Hauptsitz in Kassel beschäftigt sich neben den klassischen Geschäften der Landwirtschaft mit ihrer Sparte Recycling Service seit Jahren mit der Abfallwirtschaft. Im Zuge der Diskussion um alternative Energien hat sich Raiffeisen mit dem Marktsegment Abfall beschäftigt. Nach dreijähriger Planungs- und Bauphase wurde Anfang 2009 im nordhessischen Bebra eine Vergärungsanlage (nach BImSchG Abfallbehandlungsanlage) für Speisereste und vor allem verpackte Lebensmittel in Betrieb genommen. Nicht mehr genießbare Lebensmittel werden über diesen Weg einer bestmöglichen Verwertung zugeführt. |
Kompostierung von Küchen- und Speiseabfällen Dr. agr. Gerald Schütz Die Vogteier Kompost GmbH gehört zusammen mit 25 weiteren GmbH zur TUPAG-Holding-AG in Mühlhausen/Thüringen, einer mittelständischen Unternehmensgruppe, die auf den Gebieten Nahrungsgüter und Nahrungsmittel, Kreislaufwirtschaft und Biotechnik, Technik und Logistik sowie Bau und Garten tätig ist. |
Welchen Beitrag kann die MBA zum Ressourcen- und Klimaschutz leisten? Thomas Grundmann, Dipl.-Ing. Michael Balhar In der Europäischen Union haben die Gesetzgeber hohe Umweltstandards geschaffen. Im Bereich der Behandlung von Siedlungsabfällen können diese hohen Anforderungen nur mit einer qualifizierten Technologie erreicht werden. Eine Möglichkeit der Abfallbehandlung stellt die MBA-Technologie dar. |
Kombinationsanlagen zur Behandlung von Speise- und Lebensmittelabfällen mit kommunalen Bioabfällen Leonhard Unterberg Es galt eine Anlage zu entwickeln, mit der der Betreiber sowohl Bioabfälle aus der kommunalen Sammlung als auch biogene Abfälle aus der Lebensmittelindustrie so-wie Kantinen- und Speiseabfälle verarbeiten kann. Das entstehende Biogas ist in der Qualität so zu definieren, dass eine anschließende Aufbereitung zu Bio-Erdgas möglich ist. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Begleitgase Sauerstoff und Stickstoff zu legen. Auf die richtige Art der Entschwefe-lung ist zu achten. |
Energieeffizienz verschiedener MBA-Konzepte im Vergleich Dr.-Ing. Ketel Ketelsen Auf der Basis einer anerkannten Methode werden für MBA-/MBS- und MPS-Anlagen die Energieeffizienz und der mit der Behandlung erreichte Klimaentlastungseffekt berechnet. Mit der Berechnungsmethode wird der mit der Behandlung in der MBA inklusive der nachfolgenden Verwertung der erzeugten Stoffströme erzielte Nutzen an Hand von Kennwerten ermittelt. Durch differenzierte Analyse der Einflussfaktoren und Beiträge der einzelnen Prozesse lassen sich Optimierungsansätze zur Weiterentwicklung der MBA unter Energieeffizienz-, Ressourcen- und Klimaschutzaspekten wie auch unter wirtschaftlichen Aspekten ableiten. |
Erfahrungen mit der Vollstromvergärung der MBA Deiderode – Energieeffizienz Stoffströme Dipl. Ing. Michael Rakete Die Vergärungsanlage der MBA Südniedersachsen ist seit Mitte 2008 in Betrieb, die gesetzlichen Vorgaben nach DepV und BImSchV werden sicher eingehalten. Die tatsächlichen Mengenströme weichen stark von der Anlagenauslegung ab. Das hat eine negative Verschiebung der Kosten zufolge. Die Veränderungen des Strompreises von über 260 % in den letzten fünf Jahren erfordert eine Optimierung der Anlage. Die notwendigen Potenziale für die Anpassungen der Verfahrenstechnik sind vorhanden. Hierzu gehören insbesondere die Energieeinsparung im Bereich der Nassoxidation und die Nachrüstung einer Entschwefelungsanlage, um den Biogasertrag merklich zu erhöhen. |
MBA International – Konzepte, Erfahrungen und Lösungsansätze Dr.-Ing. Wolfgang Müller, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Bockreis Mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA), ursprünglich vor allem in Deutschland und Österreich entwickelt, hat mittlerweile eine weite Verbreitung in Europa und darüber hinaus erfahren. Dabei ist MBA nicht als eine bestimmte Verfahrenstechnik zu sehen, sondern vielmehr als übergeordneter Verfahrensansatz, bei dem verschiedene Abfallbehandlungstechniken und -verfahren kombiniert werden, um ein bestimmtes Behandlungsziel zu erreichen. |
Was kann man von deutscher MBA-Technologie im Ausland vermarkten? Prof. Dr. Michael Nelles, Dr. Gert Morscheck, Dr.-Ing. Abdallah Nassour Die Abfallwirtschaft muss sich zunehmend an den Vorgaben nachhaltiger Ressourcen- und Klimaschutzziele ausrichten. Nach aktuellen Studien kann die Abfallwirtschaft aber auch dazu einen relevanten Beitrag leisten, insbesondere durch eine stoffliche und energetische Verwertung von Abfällen bei energieeffizienter Optimierung der Behandlungsanlagen. In Europa wird die konkrete Umsetzung der AbfRRL in den Staaten der EU zu einer in ihrer Größenordnung zurzeit noch nicht abschätzbaren Veränderung des Abfallaufkommens hinsichtlich Menge und Qualität sowie dessen Verbleib führen. |
Nachnutzung von Deponien durch Photovoltaikanlagen – Technik und Potenziale Dr.-Ing. Matthias Kühle-Weidemeier Photovoltaikanlagen sind eine interessante Nachnutzung für Deponieoberflächen. Davon machen bereits ca. 40 Deponien in Deutschland Gebrauch. Auf bereits abgedichteten Deponiebereichen werden insbesondere gestellbasierte Anlagen mit starren Modulen eingesetzt. Für noch abzudichtende Flächen bieten sich Kunststoffdichtungsbahnen mit integrierten, verformbaren Modulen an, die im Rahmen eines von der deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts entwickelt und erprobt wurden. Die Wirtschaftlichkeit der Anlage hängt auch davon ab, dass sowohl bei der deponie- als auch bei der elektrotechnischen Planung auf diesem Gebiet erfahrene Ingenieure eingesetzt werden. |
Eigenenergieversorgung auf Deponien in der Nachsorge? Dipl.-Ing. Wolfgang H. Stachowitz, Falko Ender Die DAS – IB GmbH wurde mit der Erstellung von Konzepten über die zukünftige Deponiegasnutzung/Eigenenergieversorgung auf zwei Deponien beauftragt. Die bestehenden Gasnutzungen und Energieversorgung auf den Deponien bestehen im Wesentlichen aus der Gaserfassungsanlage mit Gasbrunnen und einer Gasverdichterstation sowie jeweils einem Gas-Otto-Motor (Deutz TBG 234 V 8, mit 190 kWel), einer Hochtemperaturfackelanlage und in einem Fall mit einem Propangas- Heizkessel. |
Das Energiekonzept der Zentraldeponie Altenberge Johannes Wermers Im Laufe der letzten 15 Jahre wurde am Standort der Zentraldeponie Altenberge kontinuierlich an der Umsetzung eines Energiekonzeptes gearbeitet, welches über die Jahre immer weiter gewachsen ist. Beginnend mit der Inbetriebnahme einer Deponiegasfassung und -verwertung im Jahr 1997 über die Erweiterung um einen Biogasanlagenstandort bis hin zur Entwicklung eines Wärmekonzeptes hat sich bis heute eine geschlossene und weitgehend komplette Nutzung der erzeugten Energien entwickelt. Inhalt dieses Vortrages ist die Darstellung der einzelnen Entwicklungsstufen, die bei der vorhandenen Infrastruktur unter Umständen auch auf andere Deponiestandorte übertragbar sind. |
Stromerzeugung aus BHKW-Abgaswärme mittels ORC-Technik Dr.-Ing. Wilhelm Althaus Fraunhofer UMSICHT verfolgt seit 2005 die Entwicklung eines in vielen Aspekten völlig neuen Prozess- und Technologiekonzepts mit gegenüber marktüblichen Lösungen sehr viel kleineren ORC-Prozessen. Es werden neue Arbeitsfluide eingesetzt, und ein Prozesssicherheitskonzept macht die Direktverdampfung und den Verzicht auf den bisher bei Hochtemperatur-ORC-Prozessen üblichen externen Wärmeträgerkreislauf für die Abgaswärmenutzung von Motoren möglich. Neue Bauarten von schnelldrehenden getriebelosen Turbogeneratoren mit Netzeinspeisung über einen Wechselrichter und selbst konstruierte Hochleistungswärmeübertrager kommen zum Einsatz. |
Die neue Deponieverordnung und ihre Weiterentwicklung Dipl.-Ing. Wolfgang Butz Das Deponierecht hat sich seit Anfang der 1990er Jahre in mehreren Verwaltungsvorschriften und Verordnungen entwickelt. 2009 wurden diese Rechtsvorschriften durch die Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts (DepVereinfV) in einer einheitlichen Deponieverordnung zusammengefasst. Aufgrund von Kritik der EUKommission an der Zulassung von Dichtungskomponenten (Einschränkung des freien Warenverkehrs) im Notifizierungsverfahren wird die Deponieverordnung aktuell erneut novelliert. |
Zulassung und Eignungsbeurteilung von Deponiebaustoffen Wolfgang Bräcker Die am 16.07.2009 in Kraft getretene Deponieverordnung eröffnet gegenüber den zuvor geltenden abfallrechtlichen Regelungen Spielraum bei der Gestaltung von Deponieabdichtungen. Um dennoch den in Deutschland vorhandenen hohen Qualitätsstandard bei der Herstellung von Deponieabdichtungssystemen zu sichern und entsprechend des Standes der Technik weiterzuentwickeln, beinhaltet Anhang 1 Nr. 2.1 DepV, dass je nach Art Baustoffe, Komponenten und Systeme für Deponieabdichtungen einer Zulassung bedürfen oder gegenüber der zuständigen Behörde nachgewiesen wird, dass deren Eignung einem bundeseinheitlichen Qualitätsstandard genügt. |
Deponierückbau in der Praxis – Perspektiven und Konsequenzen für die Stilllegung und Nachsorge Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger Ein Deponierückbau verursacht zwangsläufig verschiedene Emissionen und wirkt sich durch die Abgrabe- und Transportaktivitäten auf die Umwelt und damit auch die Nachbarschaft aus. Zur Vermeidung von Geruchsemissionen hat sich bei den bisherigen Deponierückbauprojekten der Einsatz eines Systems zur kombinierten Belüftung und Absaugung, ein sogenanntes Geruchsstabilisierungssystems, vor dem Öffnen der Deponie bewährt. Nach Rettenberger (2003) hat die Geruchsstabilisierung folgende direkte Auswirkungen |
Wirtschaftliche Aspekte der Deponienachsorge – Theorie und Praxis Claus-Jürgen Schillmann Zirka 30 Jahre von 1975 bis 2005 war die bundesdeutsche Entsorgungslandschaft zumindest im ländlichen Raum geprägt durch zentrale Hausmülldeponien mit hohen organischen Abfallanteilen. Sie werden derzeit mit deutlich geringeren Mengen vorbehandelter bzw. weitgehend anorganischer Abfälle beschickt oder sind geschlossen worden. Die Stilllegung und Nachsorge der befüllten Bereiche steht im Fokus aller Deponiebetreiber. |
Arbeitsbericht der DWA/VKS-Arbeitsgruppe zum Rückbau von Deponien Dipl.-Ing. Burkart Schulte In den letzten Jahren sind zwei Entwicklungen eingetreten, die zusammenwirkend dazu geführt haben, dass das Thema eines Deponierückbaues ernsthaft diskutiert wird. Auf der einen Seite wurde in den letzten Jahren bundesweit bei sehr vielen Deponien die Ablagerung von Abfällen beendet. Diese Deponieeigentümer stehen jetzt vor der Entscheidung, über eine endgültige Stilllegung zu entscheiden. Auf der anderen Seite wird der in diesen Deponien liegende Abfall verstärkt als eine Rohstoffreserve angesehen. Um dem Deponieeigentümer, der vor der Frage, klassische Stilllegung oder Rückbau steht, eine Hilfe zu bieten, erstellt der Fachausschuss Deponie vom VKS und DWA zurzeit einen entsprechenden Arbeitsbericht. |