WasserWirtschaft ist die Fachzeitschrift für „Wasser und Umwelt” für die Fachleute und Entscheidungsträger in Industrie, in Bauunternehmen für das gesamte Wasserwesen, in Behörden, in Planungsstellen der Kommunen, Kreise, Länder und Staaten sowie Dienstleistungen, Ingenieurbüros und in Wissenschaft und Forschung. Die Fachzeitschrift bietet praxisnahe Fachbeiträge sowie fundierte Berichte aus Forschung, Wissenschaft und Praxis zu den Themen: Wasserkraft/Turbinen/Kleinwasserkraft, Trinkwasser/Grundwasser/Gewässer, Ökologie, Boden, Rohre/Pumpen/Armaturen/Behälter, Messtechnik/Hydromechanik, Hydraulik, Wasserbau/Wasserwirtschaft, Hydrologie, Energie. Aktuelle Hintergrundberichte zu Unternehmen und Produkten runden das redaktionelle Programm ab.
Hitze und Niedrigwasser - Herausforderungen beim Betrieb thermischer Kraftwerke aus EnBW-Sicht Dipl.-Ing. Bernd Abröll, Dipl.-Ing. Klaus-Peter Appenzeller, Dr.-Ing. Bernd Calaminus Mit den Hitzeperioden seit 2003 sind Wasserführung und Temperatur an Rhein und Neckar besonders in das Interesse gerückt. Unterstützt durch prognostische Wasserhaushalts- und Wärmemodellierung ist die EnBW als Betreiber thermischer Kraftwerke bestrebt, zusammen mit der Behördenseite den Anforderungen der Gewässerökologie einerseits und der Versorgungssicherheit andererseits weitestmöglich Rechnung zu tragen. Im operativen Einsatz kann auch der Kraftwerkseinsatz entsprechend den Vorhersagen der Wasserführung geplant werden. |
Klimawandel und der Hitzesommer 2018: Folgen für die Fischbestände Sarah Oexle, Dr. Timo Basen, Dr. Julia Gaye-Siessegger, Dr. Alexander Brinker Die Rekordhitze und -trockenheit im Jahr 2018 führten zu austrocknenden und überhitzten Gewässern mit massivem Fischsterben. Die Ergebnisse von Fischbestandserhebungen zeigen, dass die Fischartenzahl und der Anteil kälteliebender Fischarten in Baden-Württemberg 2018 deutlich abnahmen. Dagegen stieg der Bestand an wärmeliebenden, karpfenartigen Kleinfischen teilweise an. Ob sich die Fischbestände erholen oder zukünftige Wetterextreme die Lage weiter verschärfen werden, sollen laufende Untersuchungen zeigen. Mögliche Maßnahmen zum Schutz der Fischbestände und Gewässer vor den Auswirkungen des Klimawandels werden dargestellt. |
Klimaänderungen: Auswirkungen auf den Wasserhaushalt von Wäldern Dr. Heike Puhlmann, Dr. Axel Albrecht, Thilo Wolf Zur Bewertung des aktuellen und zukünftigen Risikos von Wassermangel für die Wälder Baden-Württembergs wurden Simulationen mit dem Wasserhaushaltsmodell LWF-Brook90 durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Intensität des Wassermangels seit 1990 zugenommen hat. Modellierungen auf der Basis von Klimaprojektionen prognostizieren regional unterschiedliche Änderungen im Wasserhaushalt. Im Szenario RCP 8.5 ist auch in aktuell noch klimatisch begünstigten und damit gut wasserversorgten Regionen mit einer spürbaren Verschärfung des Trockenheitsrisikos zu rechnen. |
Das Dürrerisiko des Wasserkraftsektors in Baden-Württemberg Caroline Siebert, Dr. Veit Blauhut, Prof. Dr. Kerstin Stahl Die Niedrigwasserereignisse und damit einhergehende Stromerzeugungsverluste der letzten Jahre veranlassen die Frage nach der Verwundbarkeit des Wasserkraftsektors in Baden-Württemberg (BW). Da das Potenzial in BW zur Stromerzeugung an Fließgewässern weitestgehend erschöpft ist, kommt einer Risikoanalyse zur Identifizierung potenzieller Handlungsmaßnahmen zur Minimierung zukünftiger Verluste eine besondere Bedeutung zu. Dieser Beitrag analysiert das Dürrerisiko, identifiziert dessen Treiber und gibt potenzielle Einblicke in zukünftige Verlierer und Gewinner. |
Die jüngste Niedrigwasserperiode am Rhein - Wieviel Wasser unter dem Kiel
hat die Schifffahrt noch? Petra Herzog, Dr. Enno Nilson, Jörg Uwe Belz Die gegenwärtig verzeichnete Folge abflussschwacher Jahre, die bislang 2018 kulminierte, ist in dieser Form zwar außergewöhnlich. Der Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings, dass (auch mehrjährige) Niedrigwasserphasen, die noch extremer ausfallen können als derzeit gegeben, Teile der natürlichen Klimavariabilität darstellen. Unter Berücksichtigung des Klimawandels kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich derartige Phasen in Folge von Lufttemperaturanstieg und jahreszeitlicher Niederschlagsumverteilung verschärfen. Deutliche Veränderungen der Niedrigwasserabflüsse des Rheins sind aber nach dem gegenwärtigen Wissensstand erst Ende des 21. Jahrhunderts zu erwarten. Diese können mit Schifffahrtseinschränkungen einhergehen, sofern keine Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden. |
Klimawandel in Baden-Württemberg: Ist eine Veränderung des nutzbaren
Grundwasserdargebots zu erwarten? Dipl.-Ing. Thomas Gudera Mit Hilfe des Bodenwasserhaushaltsmodells GWN-BW wurde die Grundwasserneubildung aus Niederschlag im Zeitraum 1951-2019 simuliert. Deren Variabilität auf Basis von Dekaden zeigte, dass bereits in der Vergangenheit planungsrelevante Zeiträume mit teils stark negativer Grundwasserneubildungsanomalie auftraten. In Verbindung mit ersten regionalen Klimaprojektionen zeigt sich die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen. Speziell in Regionen mit gering ergiebigen Grundwasserleitern wird daher im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung empfohlen, von einer vieljährigen mittleren Grundwasserneubildungsrate als Bemessungsgröße abzuweichen. |
Auswirkungen der Klimaentwicklung auf die Landwirtschaft Baden-Württembergs Dr. Holger Flaig Hitze und Trockenheit, Starkniederschläge und Spätfröste werden der Landwirtschaft verstärkt zu schaffen machen. Hinzu kommen neue Herausforderungen durch Krankheiten und Schädlinge. Mehr CO2 in der Luft wirkt ertragssteigernd. Wärmeliebende Kulturen, wie Mais, Soja, Hirse, aber auch Reben, werden profitieren, sofern die Wasserversorgung ausreicht. Vielfältige Anpassungsmaßnahmen in Pflanzenbau und Viehhaltung sind notwendig. Bewässerung wird primär beim Anbau von Sonderkulturen an Bedeutung gewinnen. Erosionsschutz wird als Vorsorge unabdingbar. |
Großwetterlagen als Indikator für zunehmende Trockenheit in Südwestdeutschland Prof. Dr.-Ing. Hans J. Caspary Anhand ausgewählter Trockenperioden, Niedrigwasserzeiten und Hitzewellen für Südwestdeutschland wurde untersucht, welche Großwetterlagen (GWL) die Auslöser extremer Trockenperioden waren. Diese kritischen Trocken-GWL wurden erfasst und hinsichtlich signifikanter Veränderungen (Trends, Bruchpunkte) im Sommer (JJA) und in der Vegetationsperiode (April-Sept.) für die Zeitreihe 1881-2018 untersucht. Anhand der Veränderungen der Trocken-GWL wird gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit eines extrem trockenen und heißen Sommers bzw. einer trockenen Vegetationsperiode in den letzten vier Jahrzehnten im Vergleich zum Zeitraum 1881-1972 um ein Vielfaches angestiegen ist. Aus diesem Grund und wegen des mehrere Jahre andauernden Niederschlagsdefizits wird die Einführung eines Dürrerisikomanagements für Südwestdeutschland dringend empfohlen. |
Einleitungen aus Abwasseranlagen bei Hitze- und Niedrigwassersituationen
im Gewässer Prof. Dr.-Ing. Peter Baumann, Prof. Dr.-Ing. Tobias Morck, Dipl.-Ing. Boris Diehm Bei Hitze- und Niedrigwassersituationen im Gewässer werden die Abflüsse aus Kläranlagen nur marginal geringer und stellen einen kontinuierlichen Zufluss in das Gewässer sicher. Die emittierten Konzentrationen bleiben unverändert, die in das Gewässer geleitete Abwasserfrachten sinken nur geringfügig. Durch das ungünstigere Verdünnungsverhältnis steigen Nähr- und Schadstoffkonzentrationen im Gewässer jedoch an. Ein negativer Einfluss von stark erhöhten Außentemperaturen auf den Betrieb der Abwassereinigung ist dagegen nur selten vorhanden. |