Editorial: Engagement ohne Illusionen Martin Boeckh Vor Ihnen liegt die erste Ausgabe des ENTSORGA-Magazins 2018. Das Jahr ist bereits einige Monate fortgeschritten, und es wird Zeit, die Ärmel hochzukrempeln. Auch unsere neue Bundesregierung wird das tun, glaubt man den vielversprechenden Äußerungen der neuen Bundesminister. |
Suche nach Objektivität: Richtlinien zur Klassifizierung der Wirkungsgrade bei Tauchmotoren bedürfen einer Überarbeitung Ralf Kurrich In der Pumpentechnologie kommen als Antrieb für Kreiselpumpen in kommerziellen Anwendungen überwiegend Drehstrommotoren zum Einsatz. Die IE3-Klassifizierung zur Feststellung des Wirkungsgrades erscheint für IP68-Tauchmotoren jedoch nicht geeignet. Um eine bessere Vergleichbarkeit von Pumpen für Schmutzwasseranwendungen zu ermöglichen, werden aktuell in Europa Untersuchungen zu standardisierten Tests durchgeführt, welche die Abwassertauglichkeit von Pumpen nachweisen und den Gesamtwirkungsgrad als Vergleichskriterium vorsehen. |
Viele Wege, ein Ziel: Pflicht zur Phosphor-Rückgewinnung aus Kläranlagen Susanne Hartwein Ende September 2017 trat die neue Klärschlammverordnung in Kraft. Auch wenn es Übergangsfristen gibt: Für Kläranlagenbetreiber ab einer Größe von 50.000 EW ist es höchste Zeit, sich um ein geeignetes Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung zu kümmern. |
Milliardenschweres Groß-Reinemachen: In Brasilien sollen alle Gebäude ans Abwasser-Kanalnetz Dr. Lorenz Winter Brasilien will im Laufe der nächsten 20 Jahre alle Gebäude an das Kanalnetz für Abwässer anschließen. Damit würde sich ein milliardenschwerer Markt auch für Auslandsinvestoren öffnen. Für private Entsorger gibt es jedoch vorerst noch etliche juristische Hürden zu überwinden. |
Ambitionierte Anpassungen notwendig: Öko-Institut untersucht Klimaschutzszenarien für die Jahre 2030 und 2050 Dipl.-Ing. Günter Dehoust Eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende beeinflusst die Klimaschutzpotentiale der Kreislaufwirtschaft; gleichzeitig kann die Kreislaufwirtschaft auch zum Gelingen der Energiewende beitragen. Dazu gehört neben dem verbesserten und vermehrten Recycling auch die rechtzeitige Reduktion der Kapazitäten bei den Müllverbrennungsanlagen auf den noch benötigten Bedarf. |
Vorsicht bei der Verbrennung: Die Entsorgung von Carbonfaser-Kunststoffen ist zu wenig untersucht Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker, Jan Stockschläder, Marco Limburg Carbonfaser-verstärkte Kunststoffe (CFK) stellen die Entsorgungswirtschaft vor neue Herausforderungen. Einerseits machen die hohen Kosten der Herstellung eine stoffliche Nutzung und andererseits der hohe Heizwert der Fasern eine energetische Verwertung attraktiv. Während der Herstellung und Nutzung von CFK fallen unterschiedliche Arten von Abfällen an, die als „trockener“ und „nasser“ Abfall bezeichnet werden. Unterscheidungsmerkmal dabei ist, ob die Fasern bereits in Kontakt mit Kunststoffmatrix gekommen sind. |
Leichtbau-Werkstoffe im Kreislauf: Für das Recycling von CFK gibt es technische Lösungen Lars Koch Experten rechnen bis zum Jahr 2020 weltweit mit einem Anstieg von Carbonfaserverstärkten Kunststoff- (CFK-) Abfällen auf 20.000 Tonnen pro Jahr, und das sind nur die Produktionsabfälle – Tendenz steigend. Umso wichtiger ist es, die hochwertigen Carbonfasern zu recyceln und wirtschaftlich wieder zurück auf den Markt zu bringen. Eine Lösung für das Recycling wurde bereits vor Jahren entwickelt. Nun müssen neue Produkte und konkrete Anwendungen am Markt etabliert werden. |
Schatzgrube Elektro-Auto: Projekt untersucht Recycling von Leistungselektronik aus Elektrofahrzeugen Dipl.-Ing. Winfried Bulach, Anette Weingärtner Elektrofahrzeuge werden künftig zunehmend am Straßenverkehr teilnehmen. Daher ist absehbar, dass zeitversetzt auch mehr E-Mobile recycelt werden müssen. Hierbei liegt das Augenmerk besonders auf der Leistungselektronik, denn diese enthält zum Teil wertvolle Metalle, die weltweit nicht unbeschränkt zur Verfügung stehen. Diese sollten in spezialisierten Elektronikrecyclinganlagen zurückgewonnen werden. |
Glas-klare Trennung mit Lasertechnologie: Kombination von Sensoren sortiert Materialfraktionen effizienter Mithu Mohren Das Unternehmen Tomra Sorting Recycling führt einen sensorgestützten Sortierer mit Lasertechnologie ein. Der Autosort Laser ermöglicht die Trennung von Glas, Keramik, Stein, Metall und Kunststoff aus Haushalts- und Gewerbeabfall. Die Materialrückgewinnungsanlagen können auf diese Weise Abfall weiter fraktionieren, das Gesamtgewicht für die Deponierung reduzieren und damit Kosten sparen. |
Telematik-Plattform für die Entsorgungsbranche: Mit integrierten mobilen IT-Systemen lassen sich Kosten sparen Anette Weingärtner Die Aufgaben der Entsorgungsbranche werden immer umfangreicher und komplexer. Ein Beispiel sind die hohen Anforderungen bei der Sammlung und dem Transport von Wertstoffen. Eine zukunftsorientierte Telematik-Plattform kann etliche (Logistik-) Prozesse rund um Büro, Außenaktivitäten und Kundenkontakte unterstützen. |
Mit großen Hürden: Aufwändiges Handling von Li-Ionen-Batterien Martin Boeckh, Dr. Martin Mühleisen Lithium-Ionen-Batterien sind in der Unterhaltungs- und Haushaltselektronik weit verbreitet und finden auch in der Elektromobilität zunehmend Verwendung. Entsprechend ist der Bedarf am Rohstoff Lithium, der jedoch nur begrenzt zur Verfügung steht. |
Mit Illusionen hinters Licht geführt: Biologisch abbaubare Verpackungen und Einwegprodukte sind ein Irrweg Dr.-Ing. Heinz-Ulrich Bertram Die Kompostierung von Verpackungen und Einwegprodukten aus biologisch abbaubaren Wertstoffen stellt keinen geeigneten Weg für die Entsorgung derartiger Abfälle dar. Diese fachliche Wahrheit muss offen und ehrlich kommuniziert werden. Vermeintliche oder befürchtete Akzeptanzprobleme der energetischen Verwertung oder der thermischen Behandlung dürfen kein Grund dafür sein, diese Produkte mit ihrer biologischen Abbaubarkeit zu bewerben. Vielmehr sollten sie umweltverträglich entsorgt werden. |
Aus Müll wird grüne Energie: Bioabfallvergärungsanlage als wichtiges Element der Kaskadennutzung Martin Boeckh Auf dem Deponiegelände der Abfallverwertungsgesellschaft Rhein-Neckar (AVR) bei Sinsheim wurde der Spatenstich für eine Bioabfallvergärungsanlage vollzogen. Jährlich sollen hier rund 60.000 Tonnen biogene Abfälle vergoren, getrocknet und anschließend als Frischkompost vermarktet werden. Ein Musterbeispiel klassischer Kaskadennutzung von Biomüll. |
Auch für geringen Input: Die Trockenfermentation von Biomasse gelingt auch auf kleinstem Raum Katrin Köppen Mit ihrem Trockenfermentationssystem ‚Bekon Mini’ präsentiert Bekon ein effizientes und wirtschaftliches Konzept zur Energiegewinnung aus biogenen Reststoffen. In Enger, NRW, wurde die vorhandene Kompostierungs- und Umladestation der Firma Kompotec Kompostierungsanlagen GmbH um eine neue Vergärungsanlage dieses Modells erweitert. Die schrittweise Inbetriebnahme ist bereits erfolgt. |
Müll-Sammeln mit Gewicht: Eine schwedische Kommune sammelt Hausmüll vollautomatisch Martin Boeckh, Dr. Martin Mühleisen Pünktlich zur Wohnhaus- und Gemeindeausstellung hat das Unternehmen MariMatic AB aus Vantaa (Finnland) Ende 2017 in Vallastaden, einem Neubau-Gebiet in Linköping (Schweden), den Aufbau des neuen, vollautomatischen Sammelsystems für Hausmüll abgeschlossen. |
Zertifiziertes Einsammeln von Müll: RAL-Gütezeichen gelten nun auch für Unterflursammelsysteme Martin Boeckh Der Vorteil von Unterflursammelsystemen in großen Wohnanlagen ist unbestritten. In Kürze können für diese Behältersysteme auch RAL-Gütezeichen verliehen werden. |
Hightech nicht nur aus deutschen Landen: Vorschau auf die IFAT 2018 Martin Boeckh Die IFAT wächst, blüht und gedeiht. Und der Trend nach oben, der sich in den vergangenen Jahren bereits abzeichnete, scheint sich fortzusetzen. Gleich zwei Messehallen mehr warten auf die Besucher, die aus aller Welt im Mai nach München anreisen werden. Mehr als 3100 Aussteller stehen in den Startlöchern, um der Welt die Trends in Sachen Umwelt- und Ressourcenschutz aufzuzeigen. |
Kreislaufwirtschaft 2018 – Viele Themen führen nach Kassel: Vorschau auf das 30. Kasseler Abfall- und Ressourcenforum Dr.-Ing. Michael Kern Quoten, Verpackungsgesetz, Gewerbeabfallverordnung, Düngerecht, Kompostqualität, MVA-Kapazitäten, Altholzmarkt, Fortschreibung Deponierecht – die Anforderungen steigen weiter. Vom 10. bis 12. April 2018 veranstaltet das Witzenhausen-Institut das 30. Kasseler Abfall- und Ressourcenforum erstmalig in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung (ASA e.V.). Wie in den vergangenen Jahren werden zur Jubiläumsveranstaltung rund 850 Teilnehmer sowie circa 60 Fachaussteller in Kassel erwartet. |
Es wird zu wenig in Kreisläufen gedacht: Rückblick auf die Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz 2018 Martin Boeckh Als die Tochter des 2016 verstorbenen Initiators und Begründers der Berliner Konferenzen, Prof. Karl J. Thomé-Kozmiensky, Elisabeth Thomé-Kozmiensky die Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz 2018 eröffnete, konnte sie auf eine Rekordteilnehmerzahl von über 600 verweisen. |
Chinesisches Müll-Importverbot bietet Entwicklungschancen: Vorschau auf die IE expo China 2018 Martin Boeckh, Bianca Gruber China investiert, zeitgleich mit dem Müll-Importverbot von 2017, erhebliche Summen in den Aufbau seiner Recyclingwirtschaft. Seit 1. Januar 2018 verbietet die chinesische Regierung die Einfuhr von 24 Abfallarten; darunter sind Kunststoffabfälle und unsortiertes Altpapier. Ab 2019 soll das Müllimport-Verbot auf alle inländisch ersetzbaren Abfälle ausgeweitet werden – eines der zentralen Themen auf der IE expo China in Shanghai (3.-5. Mai 2018). |