Heft 12 - 2014


Erdverlegte Kabel zur Anbindung des Offshore-Windparks DolWin3
GĂŒnter Albers
Wenn die auf dem Meer erzeugte Energie von Offshore-Windanlagen an Land geht, beginnt das große Graben und Planen. Denn Umwelt- und Landschaftsschutz, Bauzeitenplanung und AusfĂŒhrung erfordern ein akribisches Projektmanagement. Zur Anbindung des Windparks „DolWin3“ im sĂŒdwestlichen Teil des deutschen Nordseegebiets werden insgesamt 79 km HGÜ-Kabel erdverlegt, davon rund 30 % im HDD-Verfahren. Was das im Alltag, bei der Planung und auf der Baustelle bedeutet, welche Herausforderungen zu bewĂ€ltigen sind und wie das Projekt technisch umgesetzt wird, vermittelt dieser Praxisbericht.
Mehr als 1.300 BohrpfĂ€hle fĂŒr Teilchenbeschleuniger „FAIR“ in Darmstadt
Michael Moser, Stefan Kullmann, Wolfgang Kissel, Dr. Markus Bernards
Der erste Bauabschnitt fĂŒr die weltweit einzigartige Großforschungsanlage FAIR in Darmstadt wurde fertiggestellt: 1.350 BohrpfĂ€hle stabilisieren den Baugrund fĂŒr die GebĂ€ude, die Ă€ußerst sensible Hightech-GerĂ€te fĂŒr die physikalische Grundlagenforschung beherbergen werden. Da der Baugrund aus mĂ€chtigen, stark zusammendrĂŒckbaren Schichten besteht, wurde als GrĂŒndung fĂŒr die Bauwerke eine kombinierte Pfahl-PlattengrĂŒndung gewĂ€hlt. Die grĂ¶ĂŸte Herausforderung fĂŒr die Umsetzung war, insgesamt 60.000 m BohrpfĂ€hle mit einer LĂ€nge von bis zu 62 m innerhalb von nur 14 Monaten Bauzeit herzustellen und dabei alle Randbedingungen, etwa die Lage des Baufelds im Wasserschutzgebiet, zu berĂŒcksichtigen. Dazu wurde u. a. ein geschlossener Wasserkreislaufs eingerichtet sowie eine Betonmischanlage installiert. Ein Lean-Management half, die Arbeitsprozesse und den Maschineneinsatz zu optimieren.
Die Übertragung seismischer Daten mittels akustischer Wellen entlang des Bohrstranges
Dr. Katrin Jaksch, Dr. RĂŒdiger Giese, Miguel A. Gutierrez Estevez, Dr. Michael Sohmer
UntertĂ€gige MessgerĂ€te in Bohrungen generieren Messdaten, deren Ergebnisse wichtig fĂŒr eine Anpassung des Bohrverlaufs sind. Um diese Messergebnisse berĂŒcksichtigen zu können, werden jedoch höhere Datenraten als mit dem derzeitigen Telemetriestandard in Bohrungen (ca. 10 Bit/s) notwendig. Es wurde ein Telemetriesystem mit akustischen Wellen entlang des Bohrstrangs entwickelt, das Telekommunikationstechnologien nutzt und Datenraten von mehreren 100 Bit/s erreicht. Mithilfe dieses Ansatzes werden Datenpakete fĂŒr spezifische FrequenzbĂ€nder definiert und ĂŒber den Bohrstrang ĂŒbertragen.
Emscher BA 40 – ein Abwasserkanal in TĂŒbbingbauweise
Dipl.-Ing. Reinhard Ketteler, Dr. Emanuel GrĂŒn, Norbert Stratemeier
Die Emschergenossenschaft realisiert seit 2009 den Bau des Abwasserkanals Emscher. Parallel zum Fluss entsteht eine tief liegende Kanalstrecke als einer der Hauptsammler fĂŒr das Ruhrgebiet. In einem Abschnitt findet die TĂŒbbingbauweise fĂŒr einen rund 10 km langen Doppelrohrkanal Anwendung. Bei dieser Bautechnik stellen sich besondere Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich des zur AusfĂŒhrung kommenden Durchmessers DN 2.600 mm.
Auslegung und Berechnung von thermo-aktiven Bauteilen bei vorhandener Grundwasserströmung
David Koppmann, Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler, Sylvia KĂŒrten, Dr. Darius Mottaghy
Die thermische Aktivierung erdberĂŒhrender Bauteile zur Nutzung der im Untergrund gespeicherten WĂ€rme findet weltweit eine immer weitere Verbreitung, da sich die Investitionskosten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen durch die Integration von WĂ€rmetauscherrohren in ohnehin erforderliche Bauteile deutlich reduzieren lassen. Ergebnisse abgeschlossener Projekte sind in Laborversuchen erprobte, thermoaktive Abdichtungselemente sowie ein geeigneter Berechnungsansatz, der in das Finite- Differenzen-Programm „SHEMAT-Suite“ implementiert wurde. Das neue Berechnungsmodul ermöglicht auch die Kalkulation entsprechender Bauteile in strömendem Grundwasser und somit die BerĂŒcksichtigung maßgeblicher EinflussgrĂ¶ĂŸen – etwa den Betrag der Strömung oder die Strömungsrichtung bei der Auslegung flĂ€chiger thermo-aktiver Bauteile. Ein aktuelles Verbundprojekt befasst sich mit der Möglichkeit der Ertragsteigerung solcher Bauteile durch Steuerung der Grundwasserströmung.
Standsicherheit von Großprofilen – MAC-Verfahren zur Beurteilung des Kanalzustandes
Dipl.-Ing. Martin Liebscher, Alexander LĂŒcke
Die klassische Vorgehensweise bei der Instandhaltung von Großprofilen ist in der Regel arbeitsaufwĂ€ndig, kostenintensiv und mit hohen Erfolgsrisiken verbunden.
Neue Trinkwasseraufbereitungsanlage fĂŒr Finnentrop
Lukas Miszok, Joachim Georgi
Die Trinkwasseraufbereitungsanlage fĂŒr die Gewinnung „MĂŒllen“, die 80 Prozent der Gemeinde Finnentrop im Sauerland mit Trinkwasser versorgt, wird in einem neuen Bauwerk installiert. Vorgesehen ist eine Kombination aus Ultrafiltration und Umkehrosmose. Mittels Ultrafiltration soll ein den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechendes Wasser produziert und mittels Umkehrosmose zusĂ€tzlich der HĂ€rtegrad auf ca. 10° dH reduziert werden. Das bestehende Pumpwerk wird in das Konzept integriert und hat eine gesamte Produktionsleistung von 150 mÂł/h.
Verteilte Temperaturmessung in KanĂ€len zur gezielten Lokalisierung von FremdwasserzuflĂŒssen und Fehleinleitungen
Dr.-Ing. Klaus Hans Pecher
Die genaue Lokalisierung von Fremdwasserquellen ist die Voraussetzung fĂŒr eine effektive Sanierung von fremdwasserbelasteten EntwĂ€sserungssystemen. Die herkömmlichen Verfahren wie Signalnebeluntersuchung, Kamerabefahrung oder Traceruntersuchung haben dabei aber systemspezifische SchwĂ€chen. Dies kann dazu fĂŒhren, dass nicht alle sanierungsrelevanten Fremdwasserquellen gefunden werden. Im Beitrag wird als neue Alternative die faseroptische Temperaturmessung fĂŒr grĂ¶ĂŸere Kanalstrecken vorgestellt. Damit lassen sich wĂ€hrend einer Messkampagne in hoher zeitlicher und rĂ€umlicher Auflösung Informationen zur Abwassertemperatur im Kanalnetz gewinnen und Einleitungen sehr genau identifizieren. Insbesondere bei FremdwasserzuflĂŒssen, die nur temporĂ€r und kurzzeitig auftreten, hat diese „verteilte Temperaturmessung“ (DTS) erhebliche Vorteile gegenĂŒber den herkömmlichen AnsĂ€tzen.
Grundwassererschließung im regenreichen, aber trinkwasserarmen Uganda
Dipl.-Geol. Kai-Justin Radmann, Dr. Carsten Hansen, Dr. rer. nat. Christoph Czekalla, Johannes Rumohr
Uganda liegt in Ostafrika am Viktoriasee und verfĂŒgt ĂŒber große OberflĂ€chenwasserressourcen, dennoch hat fast ein Drittel der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die RessourcenverfĂŒgbarkeit, Beschaffenheit und Aufbereitung sowie Verteilung von Wasser sind drĂ€ngende Aufgaben. Mit UnterstĂŒtzung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit untersucht ein Team aus deutschen und ugandischen Experten die Erschließung neuer Rohwasserquellen. LösungsansĂ€tze bieten die Wassergewinnung aus Uferfiltrat sowie die verstĂ€rkte Nutzung von Grundwasser. Um den steigenden kommunalen und industriellen Bedarf zu sichern, ist eine großrĂ€umige Erkundung, Erschließung und umweltvertrĂ€gliche Gewinnung der natĂŒrlichen Wasserressourcen erforderlich.
Neubau des Frankfurter Flughafen-Sammlers in offener und geschlossener Bauweise
Thomas Löcker
Aufgrund höherer Abwassermengen war die LeistungsfĂ€higkeit des vorhandenen Flughafensammlers in Frankfurt nicht mehr ausreichend. Daher wurde der Neubau eines zusĂ€tzlichen Kanals DN 600 erforderlich. Der gesamte Planungs- bzw. Baubereich lag in der Wasserschutzzone III a sowie einem besonders schutzwĂŒrdigen Waldgebiet (Bannwald). Um den Eingriff in den Baumbestand auf ein Minimum zu reduzieren, erfolgte die Herstellung des Kanals in Teilstrecken mittels Rohrvortriebverfahren. 1.100 m der Baumaßnahme wurden im Rohrvortrieb hergestellt, die restlichen 800 m in offener Bauweise.
Grundwasserbiologie – Ökosysteme im Untergrund
Dr. rer. nat. Andreas Tiehm
Grundwasser ist nicht steril. Vielmehr leben dort zahlreiche Mikroorganismen und kleinere Tiere. Im Folgenden werden exemplarisch einige aktuelle Ergebnisse zur Rolle dieses Ökosystems bei der Reinigung von Grundwasser gegeben.
Theorie und Praxis einer Entspannungs-Wasserhaltung fĂŒr das Projekt „Schwabinger Tor“ in MĂŒnchen
Dipl.-Ing. Henning Thormann, Dr.-Ing. Alexander Gotschol
An der Leopoldstraße in MĂŒnchen entsteht ein GebĂ€udekomplex mit einem Hotel sowie Wohn- und GeschĂ€ftshĂ€usern – das sogenannte „Schwabinger Tor“. Der Aushub fĂŒr die gemeinsame Tiefgarage wird ca. 510 m lang und 75 m breit. Das Projekt verursacht damit die aktuell grĂ¶ĂŸte Baugrube in MĂŒnchen. Eingegangen wird im Besonderen auf die Theorie und Praxis der Entspannung des wasserfĂŒhrenden TertiĂ€rs.
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