Wasserwirtschaft 1-2 / 2012


Die antiken Wasserbauten von Antiochia, Türkei
Prof. Dr.-Ing. Mathias Döring
In Antiochia, dem heutigen Antakya, finden sich drei bemerkenswerte antike Wasserbauten, die hier vorgestellt werden. Unter den Bauwerken der römischen Wasserversorgung fällt die bizarre, vollständig von Sinter überzogene Ruine der im 2. Jh. n. Chr. errichteten 35 m hohen Kantara-Brücke aus dem Rahmen, die einen der Aquädukte trug. Eine ehemalige, aus der gleichen Zeit stammende Aquäduktbrücke ist auch das „Eiserne Tor“, das im 6. Jh. in eine Talsperre für den Hochwasserschutz umgebaut wurde. Die noch in Betrieb befindliche Staumauer ist die vermutlich älteste noch erhaltene mit horizontaler Lastabtragung – eine Vorläuferin der modernen Bogenstaumauern. Ebenfalls noch genutzt wird am ehemaligen Hafen der Stadt ein teilweise unterirdischer Hochwasserkanal mit außergewöhnlichen Dimensionen.
Bewertung der Versagenswahrscheinlichkeit von Staustufenstandorten mit Bayesschen Netzen
Dr.-Ing. Jörg Franke, Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht
Fur Sicherheitsbewertungen sind Ereignis- und Fehlerbäume Stand der Technik. Bayessche Netze stellen eine zeitgemäße Erweiterung dieser statistischen Methoden dar und ermöglichen einen anschaulichen sowie intuitiven Zugang zu komplexen Themen und Zusammenhängen. Ein solches Bayessches Netz wird für die Sicherheitsbewertung von Staustufen vorgestellt. Das Netz bildet die Versagensmodi Überflutung sowie strukturelles Versagen des Stauhaltungsdammes und der Wehranlage ab und ermöglicht die Bewertung des Einflusses der Konstruktion, der Überwachung sowie des Betriebs dieser Bauwerke auf die Anlagenversagenswahrscheinlichkeit.
Reparatur eines Staudammes in Burkina Faso mit Geotextilien als Erosionssicherung
Prof. Dr.-Ing. Georg Heerten, Dipl.-Geol. Dr. rer. nat. Wilhelm Wilmers
Nach den Hochwasserkatastrophen der jüngsten Vergangenheit an Oder, Elbe, Rhein und Donau hat sich die Gestaltung von Deichquerschnitten durch den Einsatz von Geokunststoffen vielfach geändert. Dadurch wird u. a. eine Erhöhung der Erosionssicherheit der Deich- oder Dammquerschnitte erreicht. Diese Technik könnte auch bei der Sanierung eines Erddammes zum Regenwasserruckhalt in Burkina Faso, Westafrika, angewendet werden. Diese Regenwasserrückhaltedämme in den Sahelländern versorgen Mensch und Vieh in der Trockenzeit mit Wasser und ermöglichen Gemüseanbau. Die Erddämme sind meist ungenügend geschützt und durch die vermehrt auftretenden Starkregen gefährdet. Am Beispiel der Reparatur des Tikato-Dammes, der durch ein Extremereignis durchbrochen worden war, wird gezeigt, wie Geotextilien bei handwerklich einfachem Einbau vor zukünftiger Zerstörung schützen können.
Veränderung der Beregnungsbedürftigkeit in Niedersachsen als Folge des Klimawandels
Dipl.-Geow. Lena Heidt, Dr. Udo Müller
Auf der Basis der nutzungsdifferenzierten Bodenkundlichen Übersichtskarte 1:50 000 (BÜK50n) und des regionalen Klimamodells WETTREG ist die potenzielle Beregnungsbedürftigkeit für die niedersächsischen Ackerflächen bis zum Ende des Jahrhunderts berechnet worden. Die Ergebnisse zeigen einen niedersachsenweiten klimawandelbedingten Anstieg der potenziellen Beregnungsbedürftigkeit. Zudem ist am Beispiel eines Landkreises ein Vergleich der Ergebnisse des WETTREG-Modells mit einem anderen Regionalmodell angestellt worden.
Sanierung des Grundablasses an der Talsperre Perlsee
Dipl.-Ing. Reinhard Klumpp, Dipl.-Ing. (FH) B. Eng. Helmut Ferrari
Der vorliegende Beitrag beschreibt die Sanierung des Grundablasses an der Talsperre Perlsee, die hauptsachlich durch die Förderung der DIN 19 700 nach einem zweiten unabhängig bedienbaren Verschluss im Grundablass notwendig wurde. Bisher war nur ein Schütz zur Regelung der Wasserabgabe aus der Talsperre im Grundablass vorhanden. Dieses sollte nun um ein zweites unabhängiges Schütz ergänzt werden. Die gefundene Lösung wurde sowohl der Forderung nach einem zweiten Verschluss als auch der Minimierung des Eingriffs in den bestehenden Dammkörper sowie dem Umbau unter laufendem Betrieb gerecht.
Physikalische Habitatmodellierung für die Bewertung ökologischer Auswirkungen des Schwellbetriebs
Dr.-Ing. Ianina Kopecki, Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht, Angeli Cabaltica, Johannes Ortlepp, Dr.-Ing. Matthias Schneider
Die ökologischen Auswirkungen des Schwellbetriebs bei Wasserkraftanlagen sind, wenn auch in ihren Mechanismen noch nicht ausreichend erforscht, weitgehend bekannt und bestätigt. Eine betriebsbedingte Wasserführung mit täglich oder wöchentlich mehrfachen Abflussspitzen verursacht abrupte Änderungen der Wassertiefen- und Strömungsverhältnisse sowie Schwankungen der Wassertemperatur, beeinträchtigt die Wasserqualität sowie den natürlichen Feststofftransport und führt zu einer deutlichen Veränderung der Besiedlung durch Fließgewässerorganismen, unter anderem Fische und Makrozoobenthos. Dieser Artikel zeigt neue Möglichkeiten auf für die quantitative Bewertung der ökologischen Auswirkungen und die umweltorientierte Optimierung des Schwellbetriebs mittels physikalischer Habitatmodellierung. Der Schwerpunkt des Beitrages liegt auf der Modellierung von Makrozoobenthoshabitaten.
Grundinstandsetzung und Neubau von Wehren an der Bundeswasserstraße Neckar
Dipl.-Ing. Klaus Michels, Dipl.-Ing. Björn Berlenbach
Die Wehre an der Bundeswasserstraße Neckar sind bis zu 100 Jahre alt. Das Amt fur Neckarausbau Heidelberg (ANH) hat mit der grundlegenden Instandsetzung der Wehre begonnen. Das ANH prüft, ob der Neubau von Wehren eine technisch und wirtschaftlich interessante Alternative zur Grundinstandsetzung darstellt. Da noch 25 Wehre instand gesetzt oder teilweise neu gebaut werden müssen, werden Möglichkeiten der Standardisierung von Bauteilen und Bauverfahren untersucht. Dieses betrifft auch die Verschlussorgane, bei denen zurzeit das Drucksegment mit Aufsatzklappe und der Schlauchverschluss favorisiert werden.
Einfluss der Bodenbearbeitung auf das Retentionsvermögen im Kania-Teileinzugsgebiet
Dr. Karol Mrozik
In der Region Großpolen (Wielkopolska) muss jede Art des Wasserrückhalts genutzt werden. Maßnahmen der Bodenbearbeitung werden häufig in verschiedenen Entwicklungsprogrammen auf allen Entscheidungsebenen in Polen genannt. Außerdem können Einsaat einer Nach-bzw. Zwischenfrucht als Erosionsschutzmaßnahmen in Polen aus Mitteln der EU gefördert werden. Im vorliegenden Beitrag werden mit Hilfe eines Entscheidungssystems und GIS am Beispiel eines Teileinzugsgebietes in Großpolen die Möglichkeiten der Bodenbearbeitung (Speicherkapazität, Umsetzungsmöglichkeiten) erläutert.
Schlauchwehre an der Aller – neue Wege an Bundeswasserstraßen
Dipl.-Ing. Thomas Rumpf, Dipl.-Ing. Bernd Meyer
An der Bundeswasserstraße Aller wurden die ersten zwei von insgesamt vier Wehren altersbedingt durch Neubauten ersetzt. Auf Grund der einfachen Bauform und der zu erwartenden Wirtschaftlichkeit wurden erstmals Schlauchwehre an Bundeswasserstraßen gebaut. Die Erfahrungen mit den neuen Wehren sind vielversprechend, so dass die Schlauchwehrtechnik auch bei den übrigen Aller-Wehren als Alternative berücksichtigt wird. Auf dieser Basis ist zu prüfen, ob diese Technik auch fur Wehre an Bundeswasserstraßen mit größeren Wehrbreiten und insbesondere größeren Stauhohen angewandt werden kann.
Wasserkraftpotentialanalyse mittels des GIS-Tools Vapidro-Aste im Rahmen des EU-Projektes SHARE
Dipl.-Ing. Dr. Josef Schneider, Mag., M. Sc. Christopher Schreiber
Im Rahmen des EU-Projektes SHARE wurde ein GIS-Tool entwickelt, adaptiert und getestet, um schnell und strukturiert das Wasserkraftpotential einer Region erheben zu können. Dafür kam die von der italienischen Firma RSE entwickelte Software Vapidro-Aste zum Einsatz. Im getesteten Einzugsbiet der Mürz, einem Zubringer der Mur, konnte das Wasserkraftpotential damit ermittelt werden. Der erfolgreiche Vergleich von möglichen Wasserkraftstandorten mit bereits bestehenden Anlagen zeigte, dass die Software sehr gut für die Bestimmung des Wasserkraftpotentials geeignet ist.
Die Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie in das nationale Wasserhaushaltsgesetz – gelungene Feuertaufe für ein bislang unerprobtes Legislativkonstrukt?
Ref. jur. Anna Alexandra Seuser
"Die Meeresumwelt ist ein kostbares Erbe, das geschützt, erhalten und wiederhergestellt werden muss, mit dem obersten Ziel, die biologische Vielfalt zu bewahren und (…) Meere zur Verfügung zu haben, die sauber, gesund und produktiv sind“, soweit die Praambel der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRRL), die 2008 durch die EU und das Parlament verabschiedet wurde.
Die Renaturierung der baden-württembergischen Donau zwischen Mengen und Ulm
Dr.-Ing. Ottfried Arnold, Dr. Hans-Helmut Klepser
Im Jahr 1992 rief die Landesregierung Baden-Württemberg das Integrierte Donau-Programm (IDP) ins Leben. Auslöser waren die offenkundige ökologische Degradation der Donau sowie große Hochwasserschäden in den Jahren 1980 und 1990. Das IDP fordert, dass einerseits die Renaturierung dem Hochwasserschutz dient und andererseits Hochwasserschutzmaßnahmen die Renaturierung „integrierend“ voranbringen. Das Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) für das Jahr 2012/2015, der „guten ökologische Zustand“, wird nach Überzeugung der Verfasser in mindestens einem der drei Flusswasserkorper der Donau fristgerecht erreicht. Zugleich wird der nötige Hochwasserschutz erfüllt.
Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...