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Am 31. August und 1. September ist die Landesgruppe Ost der Sparte Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS des Verbands kommunaler Unternehmen e. V. zur Landesfachtagung in Bitterfeld zusammengekommen.
In
seinem Grußwort vor knapp 100 Vertreterinnen und Vertretern
von VKU-Mitgliedsunternehmen warf Dr. Holger Thärichen, Geschäftsführer
der Sparte Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS, die Frage auf,
welche Rolle die kommunale Abfallwirtschaft in der kommunalen
Wärmeplanung übernehmen kann.
Kommunale Entsorger müssten im Zuge
der Wärmeplanung bis Mitte 2026 bei Großstädten (bis 100.000
Einwohner), bis Mitte 2028 bei kleineren Kommunen (weniger als 100.000
Einwohner) die Potenziale identifizieren, die sie insbesondere über die
thermische Abfallbehandlung in ihre Kommune einbringen können.
Entsorgungsunternehmen müssten dann ihrer Lieferverpflichtung auch
dauerhaft nachkommen können, betonte Thärichen.
Der erste
Veranstaltungstag stand insgesamt unter dem Motto Fachkräfteanwerbung
und -sicherung. So ging es etwa um das Thema „Potenziale
messen - Menschen entwickeln“ von Prof. Dr.
Stephan Buchhester, ifvoe Markkleeberg, aber auch um die aktuellen
Berufswünsche der jüngeren Generation im Vortrag „Irgendwas mit Medien:
Hat niemand mehr Lust auf richtiges Arbeiten?“
von Hamid Saberi, uve GmbH.
Doch wie können kommunale
Entsorgungsunternehmen im Zuge des Fachkräftemangels die junge
Generation der Arbeitssuchenden richtig ansprechen - und von ihnen als
attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden? Auch darüber tauschten sich
die Tagungsteilnehmenden lebhaft aus.
In einem weiteren
Themenblock ging es um den aktuellen Stand
des Einwegkunststofffondsgesetzes. Yvonne Krause, Fachgebietsleiterin
Stadtsauberkeit, Winterdienst und Baubetriebshöfe, gab einen Überblick
darüber, wie weit das Umweltbundesamt in der Konkretisierung der
gesetzlichen Vorgaben ist und wie sich die kommunalen Stadtreiniger auf
die Umsetzung vorbereiten können.
Am zweiten Tag stellte
Dirk Hendler die vom VKU unterstützte Initiative Blicki e. V. vor. Die
Verkehrssicherheitsinitiative wird gefördert vom Bundesministerium für
Digitalisierung und Verkehr und steht unter der Schirmherrschaft von
Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing. Das
gemeinnützige Projekt möchte mit seinem Maskottchen, dem Känguru Blicki,
Kindergarten- und Grundschulkinder zu sicherem Verhalten im
Straßenverkehr sensibilisieren.
In Verkehrssicherheitsworkshops
an Grundschulen vor Ort werden Schülerinnen und Schülern die Gefahren
veranschaulicht, oftmals unterstützt von VKU Mitgliedsunternehmen, die
dafür Abfallsammelfahrzeuge zur Verfügung stellen.
Patrick
Hasenkamp, VKU-Vizepräsident und Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe
Münster (amw), berichtete von seinen Erfahrungen der
„Grenzüberschreitenden interkommunalen Kooperation in der
Abfallwirtschaft am Beispiel der Stadt Münster und der Twente-Region“.
So
transportieren seit 2018 LKW der awm jährlich rund 45.000 Tonnen
Sortierreste aus der mechanischen Restabfallaufbereitungsanlage
der awm in die Verbrennungsanlage der Twence Holding B.V. in Hengelo.
Dort werden sie zu Wärme und Strom für Gemeinden und Industriebetriebe
der Region umgewandelt.
Umgekehrt wird seit 2019 ein Teil der
Bioabfälle der Twence in Münster zu Biogas und Kompost. Das Biogas wird
im awm-eigenen Blockheizkraftwerk direkt in Strom und Wärme umgewandelt
und in die Versorgungsnetze eingespeist. Die eingesetzte Technik ergänzt
sich ideal.
„Diese Kooperation sorgt für eine optimale
Auslastung der Anlagen zu beiden Seiten der Grenze“, betonte Patrick
Hasenkamp. „Für die Entsorgung von Abfällen, aber auch für die
Versorgung mit Wärme und Strom von insgesamt 650.000 Menschen ist diese
grenzüberschreitende Zusammenarbeit sehr effizient und für mich
alternativlos. Ich kann unsere Mitgliedsunternehmen nur anregen,
Kooperation zu suchen und zu nutzen, auch kreis-
und landesgrenzüberschreitend. In unserem Fall wirkt sie sich nicht nur
durch die gelebten Synergien vorteilhaft auf die Entwicklung der
Abfallgebühren aus, sie schont zudem fossile Energieträger für die
Erzeugung von Wärme und Strom und schützt damit das Klima. Wir möchten
die grenzüberschreitende Kooperation deshalb noch weiter ausbauen.“
Insgesamt
war diese Landesfachtagung eine inspirierende und thematisch
vielfältige Veranstaltung, die zudem in einem historisch spannenden
Ambiente – Chemiepark Bitterfeld-Wolfen – stattfand.
Copyright: | © Verband Kommunaler Unternhemen e.V. (VKU) (04.09.2023) | |