Störung des Baugrundes durch Kampfmittelerkundungen

Bereits bei der Planung von Bauwerken hat der Bauherr zu prüfen, ob es Kampfmittel im Untergrund gibt und zu gewährleisten, dass Dritte nicht gefährdet werden. Häufig ist es dazu notwendig, in den Untergrund einzugreifen, noch bevor mit der Baugrunderkundung für die eigentliche Baumaßnahme begonnen werden kann. Aus diesem Grund sollten Zeit und Kosten für die Kampfmittelsuche eingeplant und gleichzeitig geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um eine daraus resultierende Veränderung der geotechnischen Eigenschaften des Baugrundes zu minimieren.

Dass verborgene Kampfmittel aus dem ersten und zweiten Weltkrieg bei Baumaßnahmen eine Gefahr darstellen, ist allgemein bekannt und wird der Öffentlichkeit leider immer wieder in Erinnerung gerufen; zuletzt z. B. durch das Unglück von Göttingen im Jahre 2009, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Kampfmittel im Sinne der Kampfmittelverordnung sind gewahrsamslos gewordene, zur Kriegsführung bestimmte Gegenstände und Stoffe militärischer Herkunft und Teile solcher Gegenstände, die
• 1. Explosivstoffe oder Rückstände dieser Stoffe enthalten oder aus Explosivstoffen oder deren Rückständen bestehen,
• 2. Chemische Kampf-, Nebel-, Brand- oder Reizstoffe oder Rückstände dieser Stoffe enthalten oder
• 3. Kriegswaffen oder wesentliche Teile von Kriegswaffen sind.
 
Kampfmittel können sowohl offen zutage liegen als auch im Untergrund verborgen sein. Gegenüber Kampfmitteln abzugrenzen sind die Kampfstoffe gem. Bundesbodenschutzgesetz, bei denen es sich um nicht zündfähige Explosivstoffe und deren Abbauprodukte handelt.
Allein in den Jahren 2007-2010 beliefen sich die Funde auf eine Explosivstoffmasse von rund 10,5 Tonnen. Beispiel Berlin: Hier werden noch ca. 3.000 Sprengbomben vermutet. Diese Zahlen zeigen, dass eine relevante Gefährdung von Personen besteht, die Baugrundaufschlüsse, Ausbaggerungen oder Abgrabungen durchführen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 11 - 2011 (November 2011)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Dipl.-Geol. Michael Kneppenberg

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