Strippung von Ammoniak aus Rindergülle zur Minderung von Emissionen

Die Stickstoffbestandteile der Gülle neigen bei Lagerung und Aufbringung zur Bildung von Emissionen. Nitratbelastungen des Grundwassers, Eutrophierungen angrenzender Lebensräume, aber auch Lachgasund Ammoniakemissionen in die Atmosphäre sind mögliche Folgen. Eine Strippung von Ammoniak aus Gülle kann nicht nur Emissionen vermeiden, sondern auch der Nährstoffrückgewinnung dienen. Vorgestellt werden Ergebnisse von Ammoniak-Strippungsversuchen mit separierter Rindergülle, um praxisgerechte Parameter zu ermitteln.

In der vorindustriellen Zeit war die Landwirtschaft stark durch gekoppelte Kulturpflanzen- und Tiernutzung geprägt. Auf dem Feld wurden vor allem organische Dünger, wie  menschliche und tierische Ausscheidungen, aufgebracht, welche alle wichtigen Pflanzennährstoffe enthielten und in unmittelbarer Nähe anfielen. Somit konnte auf gutem Boden ein weitgehend geschlossener  Nährstoffkreislauf, jedoch mit niedrigem Ertragsniveau, sichergestellt werden. Im Zuge der Industrialisierung ergaben sich wesentliche Durchbrüche in der Düngemitteltechnik, wie die Erschließung und Nutzung von Kalisalz und die Entdeckung der Ammoniaksynthese, infolgedessen sich die Agrarerträge stark steigern ließen. Dies ermöglichte ein Bevölkerungswachstum, verbunden mit einer Intensivierung der Landwirtschaft sowie einer einhergehenden partiellen Entkopplung der Kulturpflanzen- und Tiernutzung. Dies führte zur Teilöffnung des Nährstoffkreislaufes. Dadurch können natürliche Prozesse den Bedarf der Pflanzen an Stickstoff-, Phosphor- und Kaliumverbindungen in der Regel nicht mehr vollständig decken. Um hohe Erträge sicherzustellen, ist es gegenwärtig erforderlich, den Pflanzen diese fehlenden Nährstoffe in Form von Mono- oder Mehrnährstoffdünger zur Verfügung zu stellen [1], [2], [3].



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12 (Dezember 2022)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Ing. Sebastian Seyffert

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