Für den stark wachsenden ökologischen Landbau in Deutschland werden Premium Biogut- und Grüngutkomposte zukünftig eine große Rolle spielen, um eine nachhaltige pflanzenbauliche Produktion zu unterstützen. Dabei sind sowohl geschlossene Nährstoffkreisläufe als auch die vielfältigen Bodenverbesserungseffekte durch den Komposteinsatz von zentraler Bedeutung. Darin eingeschlossen ist die Möglichkeit, mit Komposten die Humusakkumulation in den Böden und damit die C-Sequestrierung signifikant unterstützen zu können.
Vorgenannte Zusammenhänge gelten insbesondere für viehlose bzw. viehschwache, intensiv wirtschaftende Ackerbau-/Marktfrucht- und Gemüsebaubetriebe im ökologischen Landbau. Beim Komposteinsatz in diesen Betrieben ist zu beachten, dass eine Gütesicherung der Komposte nicht alleine nach EU-ÖkoV, sondern zusätzlich nach Richtlinien von Bioland und Naturland erfolgen muss. Im Jahr 2020 existierten bundesweit ca. 2,6 Mio. Mg gütegesicherte Komposte, die den vorgenannten Anforderungen entsprachen und damit für den ökologischen Landbau geeignet waren. Damit könnten über 500.000 ha ökologisch bewirtschaftete Ackerfläche im Hinblick auf den P-Bedarf viehloser Ackerbau-/Marktfruchtbetriebe mittlerer Intensität abgedeckt werden. Aus oben genanntem Mengenpotenzial werden bisher weniger als 10 % genutzt, was den Bedarf an weiterer Vernetzung und Kommunikation zwischen Ökolandbau und Kompostwirtschaft in besonderem Maße verdeutlicht.
1. Gründe für den Einsatz von Biogut- und Grüngutkomposten im Ökolandbau
Das erste Projekt zur getrennten Sammlung und Kompostierung von Biogut in Witzenhausen Anfang der 1980er Jahre wurde seitens des Fachgebiets ökologischer Landbau der Universität Kassel (damals noch FMAL – Fachgebiet Methoden des alternativen Landbaus) auf dem Versuchsbetrieb für ökologischen Landbau in Neu-Eichenberg durchgeführt. Prof. Dr. H. Vogtmann als damaliger Fachgebietsleiter sowie gleichermaßen Initiator und Leiter dieses ersten Projektes der „Grünen Biotonne Witzenhausen“ betonte bereits damals, wie wichtig es für den ökologischen Landbau sei, nicht nur den eigenen Betriebskreislauf im Blick zu haben.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 33. Abfall- und Ressourcenforum 2022 (April 2022) | |
Seiten: | 15 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 7,50 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Ralf Gottschall Dr. Felix Richter Dipl.-Ing. Agr. Maria Thelen-Jüngling Dr. Christian Bruns Nikolas Zöller | |
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