Die Betrachtungsweisen für den Küsten- und Hochwasserschutz in Deutschland haben sich verändert. Die auf einen Sicherheitsstandard ausgelegten Vorschriften wären an einen Risikoansatz anzupassen. Hier ist die Bevölkerung einzubinden, um eine Informations- und Verhaltensvorsorge zu unterstützen. Vorgestellt werden die Ergebnisse einer Befragung der Bevölkerung in einer nordwestdeutschen Küstenkommune zu den Themen Hochwasserrisiko und Katastrophenschutz.
Mit der Umsetzung der EU Hochwasserrisikomanagement Richt-linie (EU HWRM-RL) im Jahr 2007 ist ein europäischer Rahmen für den Umgang mit Sturmflut- und Hochwasserereignissen gesetzt worden. Die EU HWRM-RL zielt auf die Einführung einer Risikobetrachtung für die Hochwassergefahren ab, in dem drei wesentliche Aspekte in allen Hochwasserschutz relevanten Regelungen der Mitgliedstaaten berücksichtigt werden sollen: (i) Eine Bewertung des vorhandenen Risikos für die Hochwassergefährdung sowohl durch fluviale, pluviale als auch für Sturmfluten durchzuführen, (ii) Hochwassergefahren- sowie Hochwasserrisikokarten und (iii) Hochwasserrisikomanagementpläne zu erstellen. Speziell in Niedersachsen ist die Umsetzung der EU HWRM-RL mit umfangreichen Veränderungen verbunden. Die bisher auf Sicherheit beruhende Strategie des Hochwasser- und Küstenschutzes muss nun mit der Risiko-betrachtung der EU Richtlinie in Einklang gebracht werden.
Das Risiko wird in der Regel definiert als Produkt der Versagenswahrscheinlichkeit eines technischen Bauwerkes (hier z. B. der Deich) mit dem (geschützten) Schadenspotenzial (Menschen und Sachwerte). Die Versagenswahrscheinlichkeit eines Bauwerkes lässt sich zwar hinreichend genau ermitteln, doch ein Restrisiko für das Versagen ist nicht komplett auszuschließen. Das Schadenspotenzial hat z. B. an der nordwestdeutschen Küste in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen und wird aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung auch weiterhin steigen. Im Rahmen eines Risikomanagements ist aber nicht nur die Anpassung der Immobilien für die Minimierung eines Schadens entscheidend, sondern auch die Informiertheit und das Bewusstsein der in hochwassergefährdeten Bereichen lebenden Bevölkerung. Die Erfahrung aus wiederkehrenden Flusshochwassern z. B. an Rhein und Elbe hat gezeigt, dass eine Verhaltensvorsorge erheblich zur Minimierung der hochwasserbedingten Schäden beitragen kann.
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Quelle: | Wasser und Abfall 11 - 2018 (November 2018) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr. Frank Ahlhorn M.Sc. Jenny Kebschull Prof. Dr. Helge Bormann | |
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