Deponiefolgenutzungen - Geotechnische Fragen bei Photovoltaik- und Windkraftanlagen

Abgeschlossene Deponien gelten für viele Nutzungen als problematische Standorte. Häufig handelt es sich um mehr oder weniger große Halden, die ggf. im Umfeld noch über Infrastruktur und verschiedene Arten von Abfallbehandlungsanlagen verfügen. Neben der gesetzlichen Nachsorge wird zunehmend auch die Nachnutzung der Deponieflächen praktiziert. Im Zusammenhang mit dem Aufbau einer bundesweit nachhaltigen Energieversorgung bieten sich Deponieflächen (oder andere Konversionsflächen) als Standorte an. Die Deponienachnutzung durch Photovoltaik-Anlagen kann inzwischen als eingeführte, weil vielfach realisierte Technik angesehen werden. Für Windkraftanalagen auf Deponien gibt es bereits mehrere Beispiele, welche die grundsätzliche Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit dokumentieren. Ein weiterer Ausbau ist hier zu erwarten, insbes. auch auf Bergehalden des Bergbaus. Auf Deponiestandorten sind besondere geotechnische Randbedingungen zu beachten, die aus den Abfalleigenschaften und dem Abfall- und Deponierecht resultieren. Im Beitrag werden einige Beispiele dargestellt und erläutert.

Bei Baumaßnahmen auf Deponien sind Sackungen und Setzungen sowie deponietechnische Belange der Entwässerung, Abdichtung, Deponiegasfassung, Wegeführung und Rekultivierung zu berücksichtigen, welche ggf. die Planungsfreiheit beschränken. Ein meistens erhöhter Aufwand, z.B. auch durch gründungstechnische Probleme, muss durch nutzungsspezifische Standortvorteile aufgefangen werden.
Den goetechnischen Fragestellungen ist in jedem Fall eine sehr hohe Aufmerksamkeit zu widmen, da Gründungsmängel i.d.R. das gesamte Bauwerk bzw. die gesamte Investition gefährden.
Das Bottroper Alpincenter ist mit 640 Metern die längste überdachte Skihalle der Welt. Der Berg, auf der die Halle steht, ist eine Abraumhalde des Bergwerks Prosper-Haniel. Die im Januar 2001 eröffnete Halle wird von insgesamt 180 Pfeilern getragen.
Im Jahr 2011 wurden erhebliche Setzungen und Verschiebungen einiger Fundamente und eine Schiefstelllung des Hallentragwerks festgestellt und Maßnahmen zur Stabilisierung eingeleitet. Die Halle stand kurz vor der bauordnungsrechtlichen Schließung, was zunächst abgewendet werden konnte.
Inzwischen wurde die Halle mit PV-Dachanlagen ausgestattet. Die Ergänzung mit Windkraftanlagen auf der Halde ist geplant, aber umstritten (WAZ, 26.04.2012).



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Praxistagung 2012 (Dezember 2012)
Seiten: 11
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Heinz Bogon

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