Überschusswärmenutzung aus Bioabfallvergärungsanlagen – Erfahrungen aus Praxisbeispielen

Insgesamt hat die getrennte Erfassung von Bio- und Grünabfällen in Deutschland bereits ein hohes Niveau erreicht, wobei die Biomasse bislang überwiegend rein stofflich genutzt wurde. In jüngster Zeit erlangt die Vergärung zur Behandlung von Bio- und Grünabfällen in Deutschland eine größere Bedeutung. Um die im Biogas enthaltene Energie effizient zu nutzen, ist neben der Strom- auch eine Wärmenutzung von Bedeutung. Diese ist an den Standorten der Anlagen oftmals nicht in ausreichendem Umfang gegeben, so dass die Art der Biogasnutzung auch unter Berücksichtigung innovativer Wärmenutzungskonzepte standortspezifisch betrachtet werden muss. An Praxisbeispielen werden derzeit realisierte Möglichkeiten der Biogas- und Überschusswärmenutzung dargestellt.

Insgesamt hat die getrennte Erfassung vom Bio- und Grünabfällen in Deutschland bereits ein hohes Niveau erreicht, wobei die Biomasse bislang überwiegend rein stofflich genutzt wurde. Für die dafür eingesetzten Kompostierungsverfahren sind eher strukturreiche Bio- und Grünabfälle geeignet. Der eigentliche Behandlungsprozess zeichnet sich i.d.R. durch eine hohe Stabilität aus. Ausgehend von der Frage der optimierten Nutzung biogener Stoffströme und der ökologischen Vorteile einer Kaskadennutzung biogener Abfälle hat in den letzten Jahren auch die Vergärung an Bedeutung gewonnen. Vergärungsverfahren sind vor allem für strukturarme biogene Abfälle geeignet. Das im Vergärungsprozess erzeugte Biogas kann zur Energieerzeugung genutzt werden. Für eine anschließende hochwertige Verwertung des Gärrestes ist dieser einer aeroben Nachbehandlung zu unterziehen. Insgesamt zeichnen sich Vergärungsprozesse durch eine anspruchsvolle Betriebsweise sowie im Vergleich zur Kompostierung höheren Behandlungskosten aus, die durch eine mögliche Förderung nach EEG zumindest anteilig kompensiert werden können. Durch ein optimales Management biogener Stoffströme werden somit die parallele energetische und die stoffliche Verwertung dieser Biomassen ermöglicht und ein ideales Nährstoff und Kohlenstoff-Recycling bei gleichzeitiger Energiebereitstellung und positiven Auswirkungen auf den Klimaschutz erreicht, vor allem, wenn die Anlagen einen hohen Emissionsstandard einhalten.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 9. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2015)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: Dr.-Ing. Gabriele Becker
Dipl.-Biol. Sigrid Hams

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