Dezentrale Stromerzeugung aus fester Biomasse im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)

Erneuerbare Energien erlangen in der deutschen Energiepolitik und am Energiemarkt zunehmende Bedeutung. Bis 2020 ist das nationale Ziel entsprechend des Integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung und des Nationalen Aktionsplans für erneuerbare Energien, mit 18 %1 verankert (derzeit ca. 12 %). Etwa 70 % der von erneuerbaren Energieträgern bereitgestellten Endenergie werden durch Biomasse gedeckt. Zur Erfüllung der Ziele wird die Biomasse auch in Zukunft eine tragende Rolle spielen, da hierfür bereits etablierte Technologien und Nutzungspfade bestehen. Trotzdem sind die Einsatzmöglichkeiten der Biomassenutzung kontinuierlich zu überprüfen um einen effizienten Einsatz gewährleisten zu können. Als Basis dafür, soll dieser Beitrag die Bedeutung und Entwicklung der Nutzung fester Biomasse für die Stromerzeugung aufzeigen.

Die verstärkte energetische Nutzung von Erneuerbaren Energieträgern ist das erklärte Ziel der deutschen und europäischen Klimaschutzpolitik. Bis zum Jahr 2020 sollen 35 % der Stromerzeugung in Deutschland mit Erneuerbaren Energien abgedeckt werden (derzeit ca. 20 %). Zur Erreichung dieses Ziels hat die Bundesregierung das EEG erlassen. Feste Biomasse spielt dabei mit einem Anteil von derzeit knapp 10 % an der erneuerbaren Stromerzeugung, bei gleichzeitiger Bereitstellung von Wärme, eine bedeutende Rolle. Seit dem Inkrafttreten des EEG im Jahr 2000 hat sich die Anzahl, wie auch die installierte Leistung von Biomasse( heiz)kraftwerk (BMHKW) mehr als verzehnfacht. Während im Rahmen der ersten beiden EEG-Perioden (EEG 2000 und EEG 2004) vorwiegend BMHKW im größeren (> 5 MWel) und mittleren Leistungsbereich (0,5-5 MWel) installiert wurden, ist seit der EEG-Novellierung im Jahr 2009 zunehmend der kleine Leistungsbereich für Neuanlagen attraktiv. Gründe hierfür liegen in der zunehmenden Nutzungskonkurrenz um den Brennstoff Holz sowie die technologischen Fortschritte bei der Stromerzeugung im kleinen Leistungsspektrum – zunächst beim Einsatz von Organic- Rankine-Cycle (ORC)-Turbinen und in jüngster Zeit bei thermochemischen Holzvergaser mit angeschlossenem Gasmotor.
Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2011 etwa 9 590 GWhel in EEG-fähigen BMHKW erzeugt und dazu mehr als 7,8 Mio. tatro (ohne BMHKW der Papier- und Zellstoffindustrie) Holz eingesetzt. Es ist zu erwarten, dass zukünftig neben holzartigen Brennstoffen weitere Biomassesortimente – wie Stroh, Miscanthus und Energieganzpflanzen – eingesetzt werden und vermehrt kleinere, wärmegeführten Anlagen installiert werden.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 6. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2012)
Seiten: 9
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: M. Sc. Philipp Sauter
MSc Dipl.-Ing. Janet Witt
M. Eng. Dipl.-Ing. (FH) Eric Billig

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