Erzeugung flüssiger Bioabfallsubstrate als Ausgangsprodukt für Biokraftstoffe

Das Kompostwerk in Darmstadt-Kranichstein verwertet jährlich etwa 13.000 Tonnen Bioabfall. Daraus können 6.000 bis 6.500 Tonnen Qualitätskompost hergestellt werden. Die am Kompostwerk angelieferten biologischen Abfälle sollen durch eine Anlagenerweiterung einer optimierten Verwertung unterzogen werden. Der dabei zusätzlich integrierte Verfahrensschritt dient zur Trennung der festen Bioabfallanteile von der vorhandenen oder gebildeten flüssigen Phase während der Bioabfallbehandlung oder –Sammlung. Diese flüssige Phase soll unter fakultativ anaeroben Bedingungen mit niedermolekularen Fettsäuren (Essig- bis Caprylsäure) angereichert werden. Die angereicherten Fettsäuren werden in einem anschließenden Verfahrensschritt aus der flüssigen Phase extrahiert und zu Biokraftstoffen raffiniert. Die folgenden Abschnitte sollen den Verfahrensablauf, der zur Generierung der Biokraftstoffe notwendig ist beschreiben und erste Versuchsergebnisse beschreiben.

Gerade in der heutigen Zeit ist die Nutzung von fossilen Energieträgern ein heikles Thema. Aus diesen Gründen stehen nachwachsende Rohstoffe zur Substitution fossiler Energieträger mehr und mehr im Fokus von Politik, Wissenschaft und Forschung. Die Herstellung von Biokraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wird im Zusammenhang mit den immer knapper werdenden Anbauflächen für Nahrungsmittel bereits heute kontrovers diskutiert. Daher müssen Alternativen zur Generierung von Biokraftstoffen entwickelt werden, die die Nutzung der Anbauflächen für die Nahrungsmittelproduktion nicht bzw. nur wenig beeinträchtigen. Eine Möglichkeit die Diskussion zwischen „Teller und Tank“ zu entschärfen ist die Nutzung vorhandener Biomasse in Form von biologischen Abfällen. Am Beispiel des Kompostwerks in Darmstadt soll nun ein Weg aufgezeigt werden, das die aerobe und die anaerobe Behandlung von Bioabfällen kombiniert. Das Ziel besteht dabei darin, einen zusätzlichen Verfahrensschritt in den Kompostierungsprozess zu integrieren, der zur Generierung einer zusätzlichen flüssigen Phase führt. Diese flüssige Phase soll anschließend zur Erzeugung von Biokraftstoffen genutzt werden. Dabei soll zum einen ein Additiv für einen Pflanzenkraftstoff und ein mineralölanaloger Kraftstoff, vergleichbar mit HVO-Kraftstoffen hergestellt werden.



Copyright: © DGAW - Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V.
Quelle: 4. Wissenschaftskongress März 2014 - Münster (März 2014)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: Jan Kannengießer
Prof. Dr. rer. nat. Johannes Jager
Prof. Dr. Liselotte Schebek

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