Einfluss der Fernwärmetemperatur auf die Wasserbeschaffenheit in Mehrspartenhauseinführungen

Die Verwendung von Mehrspartenhauseinführungen ist gemeinhin für Versorgungsunternehmen und deren Kunden mit vielfältigen Vorteilen verbunden. Die Möglichkeit der Wärmeübertragungen zwischen Fernwärme- und Trinkwasserleitungen ist in Forschung und Praxis bislang jedoch nur unzureichend untersucht. Die RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH hat sich zusammen mit der IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH dieser Fragestellung angenommen und stichprobenartige Messungen bei zwei RWW-Kunden durchgeführt.

Mehrspartenhauseinführungen(MSHE) werden von Versorgungsunternehmen zumeist unter dem Gesichtspunkt der Kostenoptimierung angewandt. Denn die gemeinsame Hauseinführung der Leitungen unterschiedlicher Sparten, wie beispielsweise Strom, Breitbandkommunikation, Gas, Fernwärme und Wasser, mit nur einer Kernbohrung führt sowohl zu einer Verringerung der Tiefbaukosten bei Verlegung als auch zu reduzierten Instandhaltungskosten im Lebenszyklus des Hausanschlusses. Der ökonomische Vorteil bei der Kombination der unterschiedlichen Anschlussarten in einem Baukastensystem steht somit außer Frage. Auch aus Kundensicht bringt die geringere Belästigung durch Baumaßnahmen aufgrund einer besseren Koordinierung der Tiefbauarbeiten spürbare Verbesserungen mit sich [1].

Negative Aspekte in Form von Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Leitungssystemen werden in der Versorgungspraxis zumeist nicht erwartet. Grundsätzlich kann jedoch vor allemdurch die eng benachbarte Wanddurchführung von Fernwärme- und Trinkwasserleitung eine potenzielle Gefährdung durch ungewünschte Wärmeübertragung auf das Trinkwasserrohr entstehen. Ob dies ein aus praktischer Sicht begründetes Risiko darstellt, scheint im nationalen und internationalen Raum bislang noch nicht ausreichend untersucht. Zumindest lässt der vorherrschende Mangel an wissenschaftlichen Publikationen zum Thema darauf schließen. Die RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW) hat dies zum Anlass genommen, den Sachverhalt in ihrem Versorgungsgebiet in einem Pilotvorhaben zu überprüfen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 04 - 2017 (April 2017)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: M.Sc. Kristina Wencki
Dipl.-Volksw. Andreas Hein
Thorsten Nowak
B.Eng. Mirco Wolff

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