Die zukünftigen Anforderungen an die CO2-Reduzierung und die Phosphorrückgewinnung bei der Klärschlammentsorgung stellen die Kläranlagenbetreiber vor Herausforderungen. Mit der weltweit größten solarthermischen Klärschlammtrocknung und einer großtechnischen Demonstrationsanlage zum Phosphorrecycling aus Klärschlammaschen werden dazu in Bottrop innovative Lösungen angegangen.
Im Bereich der Klärschlammentsorgung müssen Betreiber von Kläranlagen Lösungen für die gemäß Klärschlammverordnung (AbfKlärV) geforderte Rückgewinnung von Phosphor aus dem Abwasser bzw. dem Klärschlamm ab 2029 bzw. 2032 finden. Daneben gibt es umweltpolitische und wirtschaftliche Zwänge zur Optimierung der Prozesse der Klärschlammbehandlung aufgrund der zukünftig steigenden Kosten für CO2-Emmissionen.
Auf der von der Emschergenossenschaft betriebenen Kläranlage Bottrop werden diese Herausforderungen durch zwei zukunftsweisende Vorhaben angegangen. Vor einigen Monaten ist eine Anlage zur solarthermischen Klärschlammtrocknung in den Probebetrieb gegangen. Gleichzeitig laufen direkt nebenan die Vorarbeiten für die Errichtung einer großtechnischen Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammaschen. Damit sollen wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Verminderung von CO2-Emissionen, der Schonung fossiler Ressourcen und zur Rohstoffrückgewinnung erreicht werden.
Zentrale Schlammbehandlung auf der Kläranlage in Bottrop
Auf der Kläranlage Bottrop betreibt die Emschergenossenschaft eine zentrale Schlammbehandlung, in der die Entwässerung, Trocknung und Verbrennung von Klärschlämmen der Kläranlagen Emschermündung (1,8 Mio. EW), Bottrop (1,3 Mio. EW), Duisburg Alte Emscher (0,5 Mio. EW) sowie einiger Anlagen des Lippeverbands erfolgen. Insgesamt werden 180.000 t/a entwässerter Klärschlamm von umgerechnet ca. 4 Mio. EW behandelt [1].
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 11 (November 2021) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Peter Wulf Dr.-Ing. Tim Fuhrmann Dr.-Ing. Torsten Frehmann | |
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PFAS im Altlastenbereich – Erfahrungen aus Europa und Österreich
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Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe synthetischer,
persistenter organischer Schadstoffe, die aufgrund ihrer breiten Anwendungsmöglichkeiten und ihrer stofflichen Eigenschaften ubiquitär in der Umwelt vorkommen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden in Europa zahlreiche PFAS-Verunreinigungen in Böden und Gewässern identifiziert. Zu den wichtigsten Eintragsquellen zählen die PFAS-produzierende Industrie, die Ausbringung von Reststoffen der Abwassereinigung, die Verwendung PFAS-hältiger Feuerlöschschäume, sowie diffuse atmosphärische Deposition. In Österreich wurden in jüngster Zeit mehrere Monitoring-Programme und Studien zu der Thematik durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden in der Folge zwei Fälle im Detail untersucht, bei denen es durch die Verwendung von Löschschäumen zu weitreichenden Grundwasserverunreinigungen gekommen ist.
Biopolymerproduktion aus Abwasserströmen für eine kreislauforientierte Siedlungswasserwirtschaft
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In Laborversuchen wurden Primärschlamm, Braunwasser, Schwarzwasser, Brauerei- und Molkereiabwasser anaerob versäuert, um damit kurzkettige organische Säuren zu gewinnen, die als Substrat zur Biopolymerproduktion genutzt werden können. Ausgehend von den Versäuerungsergebnissen der jeweiligen Abwasserströme wurden Potenzialabschätzungen zur Biopolymerproduktionskapazität für Deutschland durchgeführt.
Abfallvergasungstechnik mit Direktschmelze zur Energie- und Materialrückgewinnung
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Die Vergasung von Siedlungsabfall ist ein weltweit erforschtes Thema und hat sich als eine alternative thermische Behandlungsmöglichkeit von Abfall bewährt. Das Direct- Melting-System (DMS = Direktschmelzverfahren) ist eine Schachtofenvergasungs- und -schmelztechnik für verschiedene Arten von Abfällen. Sie weist mehr als 40 Referenzen auf und wird seit 35 Jahren eingesetzt. Diese Vergasungstechnik wird zur Verarbeitung von Siedlungsabfall zusammen mit Abfällen unterschiedlicher Art verwendet, wie beispielsweise Klarschlamm, Klinikabfälle oder Asche aus Verbrennungsanlagen. Ihr Vorteil ist die simultane Rückgewinnung von sowohl Energie als auch Material in einem Prozessablauf.
Kreislaufführung von SEE-haltigen Polierschlämmen
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Abwasser und Klärschlamme getrennt nutzen
© HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement (9/2009)
Die Sicherstellung einer geregelten Wasserversorgung und Abwasserverwertung ist eine Aufgabe von globaler Bedeutung, die in den UN Millennium Development Goals (2000) in konkrete Zahlen gefasst wurde: Bis 2015 soll der Anteil der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser bzw. grundlegender Sanitärtechnik halbiert werden (UN, 2007). Gleiches gilt für die Klärschlammbehandlung und –beseitigung. Umgerechnet bedeutet dies, weiteren 370.000 Menschen täglich den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen (Sanitärtechnik: 550.000). Dieses Ziel wird wohl nicht erreicht werden können.