Die Nutzung von Torf in Substraten wird aus klimapolitischen Gründen zunehmend in Frage gestellt. Das Verbundprojekt MITODE untersucht die Möglichkeiten und die Wirkungen der von der deutschen Bundesregierung angestrebten Torfminderung. Als am meisten eingesetzter alternativer Substratausgangsstoff spielt Kompost aus Grünschnitt aktuell und perspektivisch eine wichtige Rolle, um Torf zu ersetzen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Verfügbarkeit von Kompost für die Substratherstellung im Hinblick auf die physisch vorhandenen Mengen an Grünschnitt und den Bedarf der Substratindustrie. Darauf aufbauend werden die Herausforderungen für die tatsächliche Nutzung dieser Mengen diskutiert. Der Mengenvergleich zeigt, dass das heutige Aufkommen an Grünschnitt keine physische Grenze für die Erhöhung der Nutzung von Kompost in der Substratherstellung darstellt. Allerdings sind im Hinblick auf einen verstärkten Einsatz von Grünschnittkomposten als Substratausgangsstoff Transportkosten, Qualität, rechtliche Rahmenbedingungen und Konkurrenzen zu anderen Nutzungen zu betrachten.
Torf ist ein organisches, kohlenstoffreiches Material, das über sehr lange Zeiträume aufgrund der unvollständigen Zersetzung von Pflanzen in nassen Mooren entsteht und aus entwässerten Moorböden gewonnen wird. In Europa und in Deutschland ist Torf derzeit der mit Abstand am meisten verwendete Ausgangsstoff von Substraten für den Erwerbsgartenbau und den Hobbybereich. Durch den Abbau und die Nutzung des Torfs als Pflanzensubstrat werden Treibhausgase, insbesondere CO2, freigesetzt. Weil Torf nicht erneuerbar ist, werden diese Emissionen von dem International Panelon Climate Change (IPCC) als fossil und damit als klimarelevant betrachtet (Garg etal. 2006). Aufgrund dieser Emissionen und im Kontext der wachsenden Klimadebatte wird der Einsatz von Torf in Substraten von der Politik adressiert. In diesem Kontext verfolgt die Bundesregierung Deutschlands auf Grundlage des Klimaschutzplans 2050 im Jahr 2016 eine Minderung des Torfeinsatzes im Gartenbau (kurz „Torfminderung“). Dazu wird seit 2019 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Strategie entwickelt und implementiert. Auch in anderen europäischen Ländern existieren vergleichbare Initiativen: in Großbritannien, der Schweiz, Norwegen, Irland und seit 2021 in den Niederlanden und Österreich. Mit der LULUCF-Verordnung im Jahr 2019 werden die Emissionen aus dem Torfabbau in die verbindlichen EU-Klimaziele einbezogen. Im Mai 2022 wurde beim EU-Agrarrat das erste Mal die Möglichkeit einer gemeinsamen Torfminderungsstrategie auf europäischer Ebene diskutiert. Es wird daher erwartet, dass das Thema Torf in den nächsten Jahren an politischer Relevanz gewinnt.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | Biomasse-Forum 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,00 | |
Autor: | Olivier Hirschler | |
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Anforderungen an den Einsatz von Komposten als Substratkomponente
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
An die Qualität von gärtnerischen Kultursubstraten und Blumenerden werden hohe Anforderungen gestellt. Die Mischungen enthalten immer höhere Anteile an Torfersatzstoffen, weshalb die Nachfrage nach Kompost als Substratausgangsstoff steigt. Der Kompost muss die Anforderungen erfüllen, wie sie in der Gütesicherung für Substratkompost festgelegt wurden. Für die Erdenwerke ist es zudem wichtig, dass in der Saison ausreichende Mengen an Kompost zur Verfügung stehen, die einer homogenen Qualität entsprechen. Aufgrund des hohen Gewichtes und den damit verbundenen Transportkosten sind lange Lieferwege zu den Werken problematisch. Enge Abstimmungen zwischen Kompostlieferant und Erdenwerk sind wichtig!
Professionelle Herstellung und Vermarktung von regionalen Erden auf Kompostbasis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Die HUMUS- UND ERDEN KONTOR GmbH hat sich bei ihrer Gründung 1997 eine klare Position gegeben: Als Teil der mittelständischen Unternehmensgruppe THE PAULY GROUP besteht die Kernkompetenz in der Nutzung natürlicher Ressourcen mit dem Ziel, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Produkte sowie Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten. Der Leitgedanke, mit kompostbasierten regionalen Erden Qualitätsprodukte anzubieten und vor dem Hintergrund des Klimaschutzes dabei weitestgehend auf den Rohstoff Torf zu verzichten, ist unter ökonomischen wie ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig und sinnvoll. Im Sinne des Mottos „aus der Region
für die Region“ ist es dem Unternehmen dabei besonders wichtig, dass diese Humusprodukte die regionale Wertschöpfung unterstützen und selbstverständlich in Premiumqualität realisiert werden.
NÖK – Netzwerk Ökolandbau und Kompost Hessen Erste Erfahrungen und aktueller Stand
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Seit Anfang des Jahres 2022 fördert das hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) im Rahmen des Ökoaktionsplans Hessen 2020–2025 für insgesamt vier Jahre das NÖK Hessen mit den Zielen, den Ökolandbau und die Kompostwirtschaft stärker zu vernetzen sowie den Einsatz von Biogut- und Grüngutkomposten im hessischen Ökolandbau zu steigern. Neben einer Darstellung der Struktur des NÖK Hessen und seiner Arbeitsweise werden Erfahrungen und Aktivitäten aus dem ersten Projekthalbjahr beschrieben. Dazu zählen unter anderem der Aufbau einer Projekthomepage mit einer Fülle an wertvollen Informationen, die Präsentation des Themas auf den Ökofeldtagen 2022 im Rahmen eines eigenen Kompostforums und die Entwicklung von „Regionalnetzwerken Ökokompost“.
Bioabfallwirtschaft 2030 – von der Entsorgung zur Versorgung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Kreislaufwirtschaft hat im Bereich der stofflichen Verwertung von Komposten aus Biogut, Grüngut und anderen Bioabfällen, vor allem in den letzten zehn Jahren, enorme Fortschritte im Hinblick auf weiter verbesserte Qualitäten gemacht.
100 Prozent Kompost für die ökologische Landwirtschaft
© Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (2/2023)
Bei der Herstellung und Vermarktung von Komposten für die ökologische Landwirt-schaft treten in der Praxis typische Herausfor-derungen auf.