Gesetzliche Überlassungspflichten für Abfälle und Dienstleistungsfreiheit von Entsorgungsunternehmen

Primärrechtliche Pflicht zur wettbewerblichen Auftragsvergabe

Nach überwiegender Auffassung sind gesetzliche Überlassungspflichten für Abfälle aus Haushaltungen und für Abfälle zur Beseitigung aus sonstigen Herkunftsbereichen gemäß § 17 Abs. 1 KrWG grundsätzlich sowohl mit dem Unionsrecht als auch mit dem deutschen Verfassungsrecht, insbesondere mit den Grundrechten überlassungspflichtiger Abfallerzeuger und Abfallbesitzer und denen der privaten Entsorgungsunternehmen zu vereinbaren. Nach der Rechtsprechung des BVerwG und des BVerfG verstößt § 17 KrWG jedenfalls „bei zutreffender Auslegung“ nicht gegen Unionsrecht und auch nicht gegen das Grundgesetz. Auch die Europäische Kommission hat in der Vergangenheit gesetzliche Überlassungspflichten für Abfälle nicht pauschal als unvereinbar mit der Warenverkehrs- und Dienstleistungsfreiheit angesehen. Allerdings hat die EU-Kommission Wert daraufgelegt, dass der privaten Entsorgungswirtschaft wesentliche Tätigkeitsfelder trotz der Überlassungspflichten verbleiben. Ähnlich sieht das mit Blick auf den Schutz des Wettbewerbs das Bundeskartellamt.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: Heft 02 - 2016 (April 2016)
Seiten: 11
Preis inkl. MwSt.: € 32,00
Autor: RA Prof. Dr. Martin Beckmann
RA Dr. Stefan Gesterkamp

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Vergabe von Entsorgungsleistungen nach der Novelle des Kartellvergaberechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (4/2016)
Im Dezember 2015 und im ersten Quartal des Jahres 2016 haben Gesetz- und Verordnungsgeber mit dem sog. Vergaberechtsmodernisierungsgesetz und einer sog. Vergaberechtsmodernisierungsverordnung die wesentlichen Bausteine für eine umfassende Novellierung des deutschen Vergaberechts verabschiedet.

Abstimmung, Mitbenutzung, Vergabe im Wettbewerb - Schnittstellen zwischen öffentlicher Entsorgung und privatwirtschaftlicher Verpackungsrücknahme
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2009)
Seit einigen Jahren ist eine mögliche Änderung der bisherigen Erfassungsstrukturen für Abfälle aus privaten Haushaltungen Gegenstand nicht nur der deutschen umweltpolitischen Diskussion, sondern auch verschiedener Modellversuche. Diese betreffen die Aufgabe der getrennten Erfassung von Verpackungsabfällen zugunsten der Miterfassung in der Restmülltonne bei anschließender (Wieder-)Aussortierung („gelb in grau“) ebenso wie die mögliche gemeinsame Erfassung von Verkaufsverpackungen mit anderen Wertstoffen bzw. „stoffgleichen Nichtverpackungen“ („gelbe Tonne plus“). Der Rat der Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) hat in seinem Umweltgutachten 2008 die Ergebnisse der verschiedenen Modellversuche beleuchtet.

Kosten und Gebühren der Abfallwirtschaft in Bayern 2008
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (6/2008)
Gebührenvergleich aller 86 örE in Bayern; Abfallgebühren in den einzelnen Bundesländern; Strategien der Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und Kommunen - Handlungsfelder und Beispiele

EDITORIAL
© Rhombos Verlag (4/2006)
Die Spielregeln des Wettbewerbs

Wettbewerb in der aktuellen Abfallwirtschaft (2)
© Rhombos Verlag (4/2006)
Die Beschränkung der erwerbswirtschaftlichen Betätigung der Kommunen entsprechend dem Örtlichkeitsprinzip kann europarechtlich keinen Bestand haben

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?