Gesetzliche Vorgaben erschweren die landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm und die Vorgabe der Phosphorrückgewinnung ab 2029 wird faktisch zum Ausstieg aus der Klärschlammdüngung. Für die wahrscheinlichste Lösung der thermischen Klärschlammverwertung
hat die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) eine Referenzanlage
entwickelt, die aktuell an fünf Anlagenstandorten in der Genehmigung bzw. Umsetzung ist. Die erste Anlage wird im ersten Quartal 2022 in Helmstedt in Betrieb gehen. Für die erforderliche Phosphorrückgewinnung plant EEW mit Kooperationspartnern die Produktion von standardisierten Mineraldüngern. Die Düngemittelproduktion soll bereits deutlich vor dem, für das Phosphorrecycling gesetzlich vorgegebenem, Datum 2029 die Klärschlammasche verwerten.
1 EEW und das Geschäftsfeld Klärschlammverwertung
Nie war es in Deutschland schwieriger als heute, Klärschlamm gesetzeskonform zu entsorgen. Das Düngerecht für die bodenbezogene Klärschlammverwertung ist strengerworden. Zudem dürfte die Nitratbelastung im Grundwasser und das drohende Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission die Rechtslage absehbar weiter verschärfen. Spätestens ab 2029 ist die Rückgewinnung der wichtigen Ressource Phosphor Pflicht. Hinzu kommt die Flächenkonkurrenz um die verfügbare Ackerfläche. Landwirte nutzen aus wirtschaftlichen Gründen lieber selbst erzeugte Nebenprodukte, wie Gülle, anstatt Klärschlamm als Dünger zu verwenden. Für Kläranlagenbetreiber bedeutet das: Sie müssen in naher Zukunft ihre Klärschlammentsorgung neu organisieren.
Die Lösung, Klärschlämme thermisch zu behandeln, wird also immer relevanter. Gleichzeitig sind die Anlagenkapazitäten begrenzt. Als Folge verzeichnet der Marktbereits heute stark steigende Preise. Besonders Kommunen sind davon betroffen, weil sie oft nur wenige Partner zur Lösung dieses akuten Problems zur Auswahl haben.
EEW ist Deutschlands führendes Unternehmen auf dem Gebiet der thermischen Abfallverwertung. Jährlich verwerten 1.250 Mitarbeiter rund 5,0 Millionen Tonnen Abfall. Darunter bereits heute mehr als 120.000 Tonnen Klärschlamm-Originalsubstanz (OS)in der Mitverbrennung. Jede der gruppenweit 17 Anlagen in Deutschland und dem
benachbarten Ausland fährt mindestens 8.000 Betriebsstunden pro Jahr. Das entspricht einer Verfügbarkeit von über 90 Prozent. So garantiert EEW seinen kommunalen Partnern Ver- und Entsorgungssicherheit zu fairen Konditionen. Das dichte Anlagennetzwerk arbeitet als sein eigener Ausfallverbund, ist für Kunden auf kürzestem Wege erreichbar und als Auftraggeber für Gewerbe- und Handwerksbetriebe ein wichtiger Faktor in der regionalen Wertschöpfung. Denn Kommunen, Industrie und Bürger vor Ort profitieren von hocheffizienten Kraftwerken, die Bürger mit nachhaltig erzeugter Fernwärme und Industriebetriebe mit Prozessdampf zu wettbewerbsfähigen Preisen
versorgen.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 32. Abfall- und Ressourcenforum 2021 (Oktober 2021) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,00 | |
Autor: | Andreas Dous | |
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PFAS im Altlastenbereich – Erfahrungen aus Europa und Österreich
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe synthetischer,
persistenter organischer Schadstoffe, die aufgrund ihrer breiten Anwendungsmöglichkeiten und ihrer stofflichen Eigenschaften ubiquitär in der Umwelt vorkommen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden in Europa zahlreiche PFAS-Verunreinigungen in Böden und Gewässern identifiziert. Zu den wichtigsten Eintragsquellen zählen die PFAS-produzierende Industrie, die Ausbringung von Reststoffen der Abwassereinigung, die Verwendung PFAS-hältiger Feuerlöschschäume, sowie diffuse atmosphärische Deposition. In Österreich wurden in jüngster Zeit mehrere Monitoring-Programme und Studien zu der Thematik durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden in der Folge zwei Fälle im Detail untersucht, bei denen es durch die Verwendung von Löschschäumen zu weitreichenden Grundwasserverunreinigungen gekommen ist.
In die Zukunft gerichtete Klärschlammbehandlung und -verwertung in der Metropole Ruhr
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2021)
Die zukünftigen Anforderungen an die CO2-Reduzierung und die Phosphorrückgewinnung bei der Klärschlammentsorgung stellen die Kläranlagenbetreiber vor Herausforderungen. Mit der weltweit größten solarthermischen Klärschlammtrocknung und einer großtechnischen Demonstrationsanlage zum Phosphorrecycling aus Klärschlammaschen werden dazu in Bottrop innovative Lösungen angegangen.
Biopolymerproduktion aus Abwasserströmen für eine kreislauforientierte Siedlungswasserwirtschaft
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2020)
In Laborversuchen wurden Primärschlamm, Braunwasser, Schwarzwasser, Brauerei- und Molkereiabwasser anaerob versäuert, um damit kurzkettige organische Säuren zu gewinnen, die als Substrat zur Biopolymerproduktion genutzt werden können. Ausgehend von den Versäuerungsergebnissen der jeweiligen Abwasserströme wurden Potenzialabschätzungen zur Biopolymerproduktionskapazität für Deutschland durchgeführt.
Abfallvergasungstechnik mit Direktschmelze zur Energie- und Materialrückgewinnung
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (1/2015)
Die Vergasung von Siedlungsabfall ist ein weltweit erforschtes Thema und hat sich als eine alternative thermische Behandlungsmöglichkeit von Abfall bewährt. Das Direct- Melting-System (DMS = Direktschmelzverfahren) ist eine Schachtofenvergasungs- und -schmelztechnik für verschiedene Arten von Abfällen. Sie weist mehr als 40 Referenzen auf und wird seit 35 Jahren eingesetzt. Diese Vergasungstechnik wird zur Verarbeitung von Siedlungsabfall zusammen mit Abfällen unterschiedlicher Art verwendet, wie beispielsweise Klarschlamm, Klinikabfälle oder Asche aus Verbrennungsanlagen. Ihr Vorteil ist die simultane Rückgewinnung von sowohl Energie als auch Material in einem Prozessablauf.
Kreislaufführung von SEE-haltigen Polierschlämmen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Bei der Herstellung von Swarovski-Kristallglasobjekten werden, nach dem Bearbeitungsschritt des Schleifens, beim Polieren Poliermittel eingesetzt (aktuell bis zu 300 t/a), die zum größten Teil aus Oxiden der Seltenen Erden Lanthan und Cer bestehen. Diese wurden früher nach Gebrauch deponiert, können jetzt aber durch eine chemisch-verfahrenstechnische Weiterentwicklung des Produktionsprozesses kontaminationsfrei als „Polierschlamm“ gesammelt und als Poliermittel wiederverwendet werden. Das Projekt befasst sich mit der Erforschung der Arbeitsschritte, welche für eine Aufarbeitung des Polierschlamms bis zur Wiedereinsetzbarkeit der enthaltenen Seltenenerdoxide als Poliermittel erforderlich sind.