Für hochbelastete Gewässer kann eine Schlammentnahme eine unvermeidbare Maßnahme der Gewässerunterhaltung sein. Durch eine ökologische Baubegleitung können ökologisch-kritische Situationen vermieden, Kosten verringert und dadurch die Akzeptanz wasserwirtschaftlicher Maßnahmen gesteigert werden.
Eine Entschlammung ist mit hohen Kosten verbunden, insbesondere im Falle von urbanen Gewässern wie dem Schäfersee in Berlin-Reinickendorf, wenn die zu entnehmenden Ablagerungen gefährlichen Abfall darstellen, der kostenaufwändig entsorgt werden muss. Erstmalig in Berlin wurde für derartige Gewässer am Schäfersee eine Teilentschlammung mit einer ökologischen Baubegleitung durchgeführt. Zunächst wurde nur der besonders problematische Bereich bis 3,5 m Wassertiefe mit einer sehr behutsamen Technik entschlammt. Schlamm bildet sich in Gewässern durch Sedimentation organischer oder mineralischer Ablagerungen am Gewässerboden. Der Schlamm kann von außen über die Zuflüsse oder Einleitungen eingetragen werden oder sich im Gewässer selbst bilden, indem mineralische Nährstoffe zu pflanzlicher Biomasse (z. B. Algen) umgesetzt werden und dann sedimentieren. Eine wesentliche Quelle der Schlammbildung urbaner Gewässer können Einleitungen der Regenkanalisation verdichteter städtischer Einzugsgebiete sein.
Wenn die organischen Stoffe in einem Gewässer nicht mehr vollständig aerob abgebaut werden können, lagert sich Faulschlamm am Gewässerboden ab. Faulschlamm stellt eine permanente Sauerstoffzehrungsquelle dar, die nahezu alle weiteren Prozesse im Gewässer nachteilig beeinflusst. So kann durch Nährstofffreisetzung aus diesen Sedimenten der Algenwuchs beschleunigt und ein rasanter Eutrophierungsprozess durch interne Düngung gefördert werden. Grundfunktionen des Gewässerlebens werden durch die permanente Belastung des Sauerstoffhaushaltes beeinträchtigt.
Allgemein zählt die Entschlammung zu den klassischen Restaurationsverfahren, die im Gegensatz zu Sanierungsmaßnahmen im Gewässer selbst ansetzen (müssen) und die Folgen übermäßiger externer Belastung dämpfen sollen. Sie sind aber insbesondere dann zur Erhaltung ökologischer Funktionen unverzichtbar, wenn sich die Gewässerbelastungen aus langfristig gewachsenen Entwässerungsstrukturen urbaner Bestandsgebiete nicht kurzfristig und dann nur mit sehr großem Kostenaufwand abstellen lassen.
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Quelle: | Wasser und Abfall 07/08 2015 (August 2015) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Hartmut Wassmann Dr. Roman Klemz | |
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