Monitoring des Wasserhaushaltes der ehemaligen Zentralmülldeponie Rastorf in Schleswig-Holstein

Auf der ehemaligen Zentralmülldeponie in Rastorf/Schleswig-Holstein wird ein langjähriges Wasserhaushaltsmonitoring durchgeführt, um die Funktionsfähigkeit einer temporären mineralischen Oberflächenabdeckung kontinuierlich zu überwachen.
Die jährlichen Sickerwasseraufkommen entsprechen im Mittel 10 % des Freilandniederschlages und bewegen sich im Rahmen der modellgestützten Prognosen für die temporäre Sicherungsmaßnahme.
Bei einer nachgewiesenen Eignung über einen Zeitraum von ca. 8‒10 Jahren wird die temporäre Oberflächenabdeckung ein Bestandteil des endgültigen Abdeckungssystems oder soll eigenständig als kostengünstiges endgültiges Abdeckungssystem fungieren.

Die übergeordnete Bedeutung von Deponien spiegelt sich in ihrer Funktion als Schadstoffsenke wider. Damit verbunden ist die Aufgabe, eine großflächige und unkontrollierte Verteilung von Abfällen und Schadstoffen zu verhindern. Die wesentlichen Bestandteile eines Gesamtsanierungsplans sind daher eine qualifizierte Oberflächenabdeckung zur Sicherung des Deponiekörpers und ein umfangreiches Überwachungsprogramm.

Dokumentierte Versagensfälle (z. B. Rissbildungen in Dichtungen) in Verbindung mit hohen Herstellungs- und Nachsorgekosten sind in den vergangenen Jahren in der Deponietechnik ein wesentlicher Grund für die Erprobung alternativer Oberflächenabdeckungskonzepte.

Auf der stillgelegten Siedlungsabfalldeponie Rastorf im Nordosten Schleswig-Holsteins steht seit September 2007 ein temporäres Oberflächenabdeckungssystem für die grundlegenden und umsetzungsdefinierten Untersuchungen zum Wasserhaushalt von geschichteten mineralischen Abdeckungen zur Verfügung.

Die kontinuierliche Überwachung der Funktionsfähigkeit einer Deponieoberflächenabdeckung und insbesondere der anfallenden Deponiegas- sowie Sickerwassermengen ermöglicht es, dass von der Deponie ausgehende Schadeinflüsse auf die Umwelt rechtzeitig erkannt und mögliche Sanierungsmaßnahmen frühestmöglich eingeleitet werden können.

Da die Wirksamkeit einer Oberflächenabdeckung im Wesentlichen durch klimatische Einflussfaktoren und den Pflanzenbewuchs bestimmt wird, gehört die jährliche Überwachung und Bilanzierung des Wasserhaushalts zu den grundlegenden Aufgaben und Zielen des Projektes.



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Praxistagung 2014 (Dezember 2014)
Seiten: 10
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: M.Sc. Steffen Beck-Broichsitter
Dr. Heiner Fleige
Prof. Dr. Rainer Horn

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