In modernen Rostfeuerungsanlagen mit Rückschub-Rost werden in der Feuerung hohe Brennbetttemperaturen bei ausreichender Verweilzeit, effektiver Durchmischung des Brennbettes und ausreichender Luft- bzw. Sauerstoffzuführung sichergestellt. Die im Brennbett auch bei konventionellem Betrieb ablaufenden Sinterungs- und Schmelzprozesse ermöglichen die Einbindung von gemeinsam mit dem Abfall zurückgeführten Rückständen, bei sicherer Zerstörung der Organika. Diese geschlossenen und prozessintegrierten Stoffkreisläufe ermöglichen bei Berücksichtigung physikalisch-chemischer Randbedingungen die signifikante Reduzierung der zu deponierenden Rückstandsmenge bei zusätzlich möglicher Rückgewinnung von Sekundärstoffen wie Metalle und Mineral-Fraktionen.
Bei den festen Rückständen stellt die Rostschlacke mit ca. 200 - 250 kg pro Tonne verbranntem Abfall die größte Fraktion dar. Aufgrund der geringeren Schad- und Störstoffbelastung sowie einem hohen Anteil an rückgewinnbaren Wertstoffen (Fe-, NE-Metalle) ist dabei ein großes Potenzial zur Verwertbarkeit gegeben (Koralewska 2013). Die Qualität der Rostschlacken wird anhand des Gesamtgehalts organischen Kohlenstoffs (TOC) sowie anhand organischer und anorganischer Parameter im Feststoff und Eluat beurteilt. Voraussetzung für einen geringen Gehalt organischer Stoffe im Feststoff und für ein geringes Auslaugpotenzial organischer Stoffe im Elutionstest ist ein möglichst vollständiger Ausbrand der organischen Abfallinhaltsstoffe. Ein geringes Auslaugpotenzialanorganischer Stoffe (Schwermetalle/Salze) im Elutionstest wird durch einen hohen Anteil versinterter Partikel erreicht, da Schwermetalle in die beim Sintervorgang entstehende Glasphase und in die Kristallstruktur beim Abkühlen der Schmelze neu gebildeter Minerale (sog.Speicherminerale, v.a. Spinelle und Silikate wie Pyroxen) stabil eingebaut werden können (Jovanovic 1997).
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2014 (November 2014) | |
Seiten: | 28 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 12,00 | |
Autor: | Dr.-Ing. Ralf Koralewska | |
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Auslaufmodell MBA? – Ein Situationsbericht aus der Steiermark
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Durch bestehende Überkapazitäten im Bereich der thermischen Abfallbehandlung und dem damit einhergehenden Preisverfall bei der Müllverbrennung, ist in der Steiermark zuletzt ein starker Trend zur Umstellung der bestehenden MBA-Anlageninfrastruktur vom üblichen Endrottebetrieb zu einem Trocknungsbetrieb zu beobachten. Ziel der mechanisch-biologischen Behandlung ist damit nicht mehr die Erzeugung eines deponiefähigen stabilisierten Abfalles, sondern lediglich dessen Trocknung für die nachfolgende thermische Verwertung. Von den sieben in der Steiermark in Betrieb befindlichen MBA-Anlagen haben vier auf reinen Trocknungsbetrieb umgestellt.
Verbrennung als Verfahrensbestandteil
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Einfache Lösungen für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Abfällen gibt es nicht, insbesondere wenn sie Mischungen aus unterschiedlichen Stoffen darstellen sowie mit Schadstoffen, Keimen und Störstoffen kontaminiert sind und der gesetzlich geforderte Anspruch auf hochwertiges Recycling mit diesen Abfällen zumindest derzeit nicht erfüllt werden kann. Hochwertigkeit bedeutet, dass sowohl der Recyclingprozess als auch die rückgewonnenen Produkte qualitativ hochwertig sind und die Umwelt geringstmöglich belasten. Für Sekundärprodukte bedeutet Hochwertigkeit auch, dass sie qualitativ und möglichst auch wirtschaftlich mit aus primären Rohstoffen gewonnenen Produkten vergleichbar sind.
Ersatzbrennstoffe: Mitverbrennung in Zement- und Kohlekraftwerken in Europa
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In Europa gewinnt die Mitverbrennung alternativer Brennstoffe in Zementwerken und Kohlekraftwerken zunehmend an Relevanz, da durch die Substitution von Kohle einerseits der teurere Primärbrennstoffbedarf gesenkt und andererseits eine Reduktion des CO2- Ausstoßes erreicht werden kann. Zudem hat die Deponierichtlinie in einigen Ländern bereits zur deutlichen Reduzierung deponierter Siedlungsabfälle geführt, wodurch die thermische Behandlung und damit auch die Mitverbrennung an Bedeutung gewonnen hat und weiter zunehmen wird. Modernisierungsmaßnahmen (durch die Industrieemissionsrichtline bedingt) – v.a. im Bereich der Rauchgasreinigung – führen dazu, dass eine Mitverbrennung stärker ermöglicht wird.
Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen für die Zementindustrie am Beispiel der Produktionsanlage ThermoTeam
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen (EBS) in der Zementindustrie ist in einem abfallwirtschaftlich hoch entwickelten Land wie Österreich Stand der Technik und besitzt eine lange Tradition. In den letzten Jahren hat die Qualitätssicherung von EBS bedingt durch die Verschärfung gesetzlicher Rahmenbedingungen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die größte Österreichische Ersatzbrennstoffproduktionsanlage ThermoTeam wurde mit Mai 2012 um eine Ausschleusungsanlage (PET- und PVC Aussortierung) auf Basis der Nahinfrarot- Technologie erweitert. Im Zuge eines Forschungsprojektes lag neben der Überprüfung der Arbeitsweise der installierten Anlage ein Schwerpunkt auf der Erarbeitung eines praktikablen rechtskonformen Probenahmekonzeptes sowie einer kundenspezifischen Identifikation hinsichtlich u.a. Chlorgehalt der angelieferten Abfallströme.
Alternative Methoden zur Behandlung von Müllverbrennungsflugaschen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In Österreich fallen durch die forcierte thermische Verwertung von Abfällen rund 50.000 Tonnen Rauchgasreinigungsrückstände an, die als gefährlicher Abfall einzustufen sind. Vorwiegend sind dies Flugaschen bzw. Kessel- und Filterstäube. Diese werden derzeit entweder mit Zement verfestigt und auf einer Reststoffdeponie abgelagert oder Untertage deponiert. Alternativ zur gängigen Praxis der Entsorgung dieser Flugaschen werden gegenständlich thermische sowie nasschemische Verfahren untersucht die einerseits eine Dekontamination der Flugaschen erlauben und andererseits eine Ressourcennutzung der in den Aschen enthaltenen Materialien ermöglichen.