Die Umweltauswirkungen verschiedener Wirtschaftssektoren sind angesichts der drohenden Auswirkungen des Klimawandels in den Fokus gerückt. Die Baubranche gilt als ein Sektor mit besonders großen Auswirkungen: Nach Angaben der Europäischen Kommission ist der Bau und die Nutzung von Gebäuden in der EU für fast die Hälfte aller gewonnenen Materialien und des Energieverbrauchs, sowie für etwa ein Drittel des Wasserverbrauchs verantwortlich (European Commission 2014). Daher wurde der Bausektor im Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft als einer der vorrangigen Bereiche definiert (European Commission 2015). In diesem Konferenzbeitrag steht temporäres Wohnen, und damit ein Teilbereich des Bausektors im Mittelpunkt. Darunter versteht man die Bereitstellung von Unterkünften für Menschen für einen bestimmten, zeitlich begrenzten Zeitraum an einem bestimmten Ort.
In vielen Städten steigt die Nachfrage nach temporären Wohnformen, manchmal in unübersichtlichen Situationen, in denen die Dringlichkeit der zur-Verfügung-Stellung von Wohnraum im Vordergrund steht. Überlegungen zur Nach-haltigkeit sind bei temporären Wohnformen daher oft (noch) nicht vorrangiges The-ma. Stattdessen ist bei temporären Unterkünften oft ein linearer Designansatz vorherrschend: Die Entwurfs- und Bauphase wird unter Zeitdruck eilig umgesetzt, gefolgt von einer vergleichsweise kurzen Betriebsphase. Sobald das Ende der temporären Nutzung erreicht ist, werden die Bauten abgerissen und enden als Baurestmassen. Hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit schneiden solche temporären „Einweg“-Häuser eher schlecht ab: Im Vergleich zu ihrer kurzen Lebensdauer sind die Materialkosten und der damit verbundene Energieaufwand bzw. die Emissionen hoch. In diesem Konferenzbeitrag wird vorgestellt, welche zirkulären Ansätze für temporäre Wohnformen zur Umsetzung kommen können und ob „Circularity by Design“ ein möglicher Ausgangspunkt ist, um zu mehr Nachhaltigkeit bei temporären Wohnformen beizutragen. Zu diesem Zweck wurde eine Literaturrecherche durchgeführt und Fallstudien von temporären Wohnformen im urbanen Bereich gesammelt und analysiert. Es wurden verschiedene Ansätze entdeckt, die auf eine erhöhte Kreislauffähigkeit abzielen, wie z.B. die (teilweise) Wiederverwendung von temporären Wohneinrichtungen (entweder mit derselben oder einer anderen als der ursprünglich geplanten Funktion), die Aneignung und Sanierung bestehender permanenter, leerstehender Gebäude für temporäre Wohnzwecke oder Umnutzung von temporären Wohngebäuden für andere Zwecke. Solche Designüberlegungen, die auf eine verlängerte Nutzungsdauer und Gesamtlebensdauer von Baustrukturen abzielen, sind vielversprechende Ansätze für eine erhöhte Nachhaltigkeit im Bereich des temporären Wohnens.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2020 (November 2020) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,00 | |
Autor: | Julia Zeilinger Dipl.-Ing. Dr. Marion Huber-Humer | |
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