In-Situ Sanierung im Festgestein und alpin geprägtem Environment – Techniken und Möglichkeiten

Im Zuge der Altlastensanierung bleiben mittlerweile immer mehr „schwierig“ zu
bearbeitende Standorte mit Herausforderungen im Hinblick auf ihre Lage (überbaut, schwer zugänglich), ihr Schadstoffspektrum und ihr geologisches bzw. hydrogeologisches Setting übrig.
Speziell im DACH Raum sind dabei die natürlichen Einschränkungen im Bereich der in-Situ Sanierung von Altalsten aufgrund der geologischen Gegebenheiten eine große Herausforderung und führen oft zur Wahl von nicht optimaler und teils veralteter Sanierungsmethoden wie dig & dump oder Sicherungen mittels pump & treat. Es ist jedoch ein Fakt, dass sich die Flächeninanspruchnahme
insbesondre im Alpenraum nicht auf „Deponieflächen“ konzentrieren sollte und
eine reine Sicherung oftmals keine abschließende und zielführende Variante ist. Vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der Aufgabe des Energie- bzw. Ressourcensparens sind diese althergebrachten Herangehensweisen mittlerweile überholt. Im Bereich der in-Situ Technologie hingegen wurden weiter Fortschritte gemacht und es wurden (Einbring-)Technologien entwickelt bzw. optimiert, um die verschiedenen in-Situ Verfahren (biologisch, chemisch, physikalisch) auch im Bereich schwieriger geologsicher bzw. hydrogeologsicher Bereiche nachhaltig und
effizient umsetzen zu können. Diese Technologien werden nachstehend erläutert.

Die in-situ Sanierung ist seit mehreren Jahren als Stand der Technik insbesondere im Bereich gut durchlässiger und homogenere Lockergesteinskörper, sowohl in der ungesättigten als auch in der gesättigten Zone, anzusehen. Im deutschsprachigen Raum sowie darüber hinaus sind eine Vielzahl von Anwendungen angewendet und vorgestellt worden.
In Österreich sind dahingehend auch auf fachlicher Ebene, u.a. durch den ÖVA und das Umweltbundesamt, Leitfäden und Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der in-situ Technologien entstanden (Dörrie & Längert-Mühlegger 2010).
Die bei weitem größte Herausforderung hierzulande ist jedoch die Adaptierung dieser In-Situ Verfahren an die schwierigen Geologischen Bedingungen in Österreich. Klassischerweise sind die Grundwasserressourcen durch glazial geprägte Ablagerungsräume oder Kluftgrundwasserleiter geprägt. Es ergeben sich somit einerseits die Schwierigkeiten einer oftmals geringen Durchlässigkeit und/oder einer sehr präferentiellen Fließrichtung mit teils hohen Abstandsgeschwindigkeiten.
All diese Eigenschaften sind keine optimalen Ausgangslagen zur Umsetzung von in-Situ Sanierungsmaßnahmen im größeren Stil. Jedoch hat es hier in den vergangenen Jahren Bestrebungen und Entwicklungen gegeben, ebendiese Herausforderungen in den Griff zu bekommen und durch verschiedene Technologien diese geologisch schwierigen Untergründe „zugänglich“ für verschiedene in-Situ Sanierungstechnologien zu machen.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Daniel Ruech
Gordon Bures
L. Erpel

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