Zur Verringerung von Fischschäden in Turbinen mittels Verhaltensbeeinflussung

Um den Einfluss des Fischverhaltens auf die Schädigungsraten bei der Turbinenpassage zu klären, wurden vergleichende Untersuchungen für eine normale, unbeeinflusste Passage, eine Passage unter medikamentöser Betäubung sowie eine Passage unter Einwirkung eines elektrischen Feldes
durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen die Verhaltenseinflüsse und insbesondere die Funktionalität einer darauf beruhenden innovativen Technik zur Verringerung der Fischschäden bei Kraftwerkspassagen.

Um Fischschäden beim Abstieg an Wasserkraftanlagen einzugrenzen und insbesondere den gesetzlich geforderten Populationsschutz zu gewährleisten, wurden zwischenzeitlich zwei wesentliche Ansätze entwickelt. Sie zielen darauf ab, die Turbinenpassage zu verhindern oder spezielle Turbinentechnik mit geringerem Schädigungspotenzial einzusetzen. Detailbetrachtungen zu den Schädigungsprozessen der Fische beim Turbinendurchgang verweisen auf einen erheblichen Einfluss des Fischverhaltens auf die resultierenden Schädigungsraten. Diese Zusammenhänge stellen einen weiteren, dritten Ansatz zur Verringerung der Schädigungsraten durch gezielte Beeinflussung des Fischverhaltens vor und während der Turbinenpassage in Aussicht. Dieser Ansatz wurde an der Technischen Universität München (TUM) unter dem Titel IDA (Induced Drift Application) entwickelt und bietet sich insbesondere für die Nachrüstung an Bestandsanlagen auch größerer Leistungsklassen an, da keine wesentlichen konstruktiven Änderungen erforderlich sind. Im Rahmen des EU-Horizon-2020-Projektes FIThydro wurden Fischabstiegsuntersuchungen an einer vorläufigen Prototypanlage
durchgeführt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 12 (Dezember 2020)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Phys. Franz Geiger
Mathilde Cuchet
Prof. Dr. Peter Rutschmann

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