Der Finowkanal ist die älteste künstliche Wasserstraße Deutschlands. Seit seiner wirtschaftlichen Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert verlor der Finowkanal an Bedeutung. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Bund setzen sich die Anrainerkommunen über den von ihnen gegründeten Zweckverband Region Finowkanal für die Grundinstandsetzung der Schleusenanlagen und seine wassertouristische Entwicklung ein. Damit wird die Basis für die dauerhafte Schiffbarkeit für Muskel und motorbetriebene Boote sowie die Vernetzungsmöglichkeiten des Finowkanals als Teil des
brandenburgischen Wasserstraßennetztes gesichert.
1 Historie - vom Baubeginn bis heute
Der Finowkanal ist die älteste künstliche Wasserstraße Deutschlands. Seit mehr als 400 Jahren verbindet der Finowkanal die Havel mit der Oder und ermöglichte damit in der Folgezeit den Transport von Gütern über seine zwölf historischen Schleusenanlagen. Erste Pläne zum Bau wurden am 21. Oktober 1603 vom Kurfürsten Joachim Friedrich genehmigt, mit dem Kanalbau begann man 1605 unterhalb von Liebenwalde. Ziel des Kanalbaus war es, den Handel auf dem Wasserweg zwischen Ost und West über das Flüsschen Finow zu ermöglichen (Finowkanal 1.0). Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verfiel die Wasserstraße. 1743 ordnete Friedrich II. den erneuten Bau des Finowkanals an. Die Standorte der zehn Schleusen orientierten sich an den Standorten des ersten Finowkanals. Den Abmessungen der Schiffe waren die Schleusen in Kesselform angepasst [1] (Bild 1). Am 16. Juni 1746 wurde der zweite Finowkanal für den Verkehr freigegeben. Von 1747 bis 1753 wurde der Kanal in östlicher Richtung erweitert und weitere sieben Staustufen errichtet (Finowkanal2.0). Auf einer Länge von 29,7 km wird seither ein Höhenunterschied von 36 m durch zwölf Schleusen ausgeglichen: Schleuse Ruhlsdorf (bei km 59,2), Leesenbrück (km 61,1), Grafenbrück (km 63,3), Schöpfurt (km 67,5), Heegermühle (km 71,0),Wolfswinkel (km 72,9), Drahthammer (km 73,9), Kupferhammer(km 75,9), Eberswalde (km 77,9), Ragöse (km 81,0), Stecher(km 84,4) und Liepe (km 88,9) [2]. Nachfolgend erreichte die Region ihre große wirtschaftliche Blüte. Zahlreiche, insbesondere metallverarbeitende Industrieansiedlungen entstanden im18. und 19. Jahrhundert. In den Jahren 1841 bis 1850 wurden durchschnittlich 14 000 Kähne und ca. 53 000 Floßhölzer geschleust, ab 1845 erfolgten auch Nachtschleusungen. Die hohe Auslastung des Finowkanals führte ab 1874 zum Bau von parallelangeordneten Doppelschleusen. Einen letzten Höhepunkterlebte der Kanal im Jahr 1905 mit einem Frachtaufkommen von 2 720 767 t [2].
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 05 (Mai 2022) | |
Seiten: | 7 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr. Adolf Maria Kopp | |
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