Wasserkraftanlagen haben einen statistisch signifikanten, negativen Einfluss auf 18 von 32 untersuchten Parametern des ökologischen Zustands von Fließgewässern gemäß EU-WRRL sowie der Gewässerstrukturgüte.
Angesichts des erforderlichen Klimaschutzes wird international ein weiterer Ausbau der Wasserkraft als regenerative Energiequelle für vermeintlich „grünen Strom“ unterstützt und gefordert. So sehen z. B. Internationale Energieagentur (IEA) und Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) den Bedarf einer globalen Verdopplung der Wasserkraft bis 2050. Mit der Umsetzung eines Ausbaus der Wasserkraft in dieser Dimension würden, ohne die vielfältigen sozioökonomischen Auswirkungen zu berücksichtigen, unausweichlich massive ökologische Schäden an Gewässern und Auen einhergehen, selbst wenn internationale fachliche Standards eingehalten würden. Bereits heute sind in 36 untersuchten europäischen Ländern mindestens 1,2 Mio. Flusshindernisse („Barrieren“) vorhanden, mit einer durchschnittlichen Dichte von 0,74 Hindernissen pro Kilometer. Die Europäische Kommission sieht infolge von Wasserkraftanlagen (WKA) starke und weitreichende ökologische Auswirkungen sowohl auf große als auch auf kleine Flüsse und Seen, und dies unabhängig von der Region. Zwar konzentrieren sich WKA auf Grund des benötigten Gefälles bzw. Höhenunterschiedes auf bergige Regionen (großes Talgefälle) und abflussreiche Gewässer, wirken in ihrer Gesamtheit jedoch durch die Unterbrechung des hydromorphologischen und biologischen Kontinuums auf das gesamte Gewässersystem bis hin in die Mündungsbereiche.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 11 (November 2023) | |
Seiten: | 10 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr. rer. nat. Dr. agr. Dietmar Mehl Janette Iwanowski Dr. rer. nat. Tim G. Hoffmann Dr. rer. nat. habil. Martin Pusch | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Komplexe Konditionierung bei der Kühlkreislaufbehandlung in industriellen Anlagen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2024)
In allen wasserführenden Kühlkreisläufen kann es unter den passenden Bedingungen zu organischen Ablagerungen oder Korrosion kommen. An offenen und geschlossenen Kühlkreisläufen werden die verschiedenen Probleme und deren Lösungsmöglichkeiten betrachtet und erläutert.
Die Bedeutung der Erschließung bundesweiter Potenziale zur naturnahen Auenentwicklung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2024)
Natürliche und naturnahe Gewässer und ihre Auen bilden eine ökologische Einheit, die eine Vielzahl wertvoller Ökosystemleistungen erbringt. Der voranschreitende Biodiversitätsverlust und der Klimawandel verstärken den Bedarf an natürlichen bzw. naturnahen Auen, denn sie sind wahre Zentren der Biodiversität und zählen zu den artenreichsten Ökosystemen Mitteleuropas. Rezente Auen, die noch mit dem Fluss verbunden und nicht durch Deiche abgetrennt sind, tragen zudem zum natürlichen Hochwasserschutz bei.
Wie ein Landkreis sein Wassermanagement digitalisiert
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2024)
In den letzten zwei Jahrzehnten hat Deutschland mehr als 15 Mrd. t Wasser aus natürlichen Reservoirs verloren. Die Politik stößt durch gezielte Maßnahmen ein Umdenken an: Im März 2023 präsentierte das Bundesumweltministerium eine nationale Wasserstrategie.
Herausforderungen beim Betrieb von Stauanlagen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2024)
Die Fläche der Bundesrepublik Deutschland ist entsprechend der
Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in neun Flussgebietseinheiten
eingeteilt. Diese sind Donau, Eider, Schlei bzw. Trave, Warnow
bzw. Peene, Elbe, Ems, Weser, Rhein und Maas. Diese Hauptflüsse
mit ihren Zuläufen sind in Deutschland vielseitig genutzte
und ausgebaute Gewässer.
Fischabstieg an einem Schlauchwehr - Machbarkeitsstudie für den Einsatz von Sonarkameras
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2023)
Bei der Untersuchung des Fischabstiegs stehen vielfach Aspekte der Turbinenmortalität von Wasserkraftanlagen sowie mögliche Schutz- und Abstiegseinrichtungen im Fokus [1], [2]. Wehranlagen bzw. ihre Wehrfelder stellen einen weiteren Abstiegskorridor für Fische dar, der in Abhängigkeit vom Ausbaugrad einer Wasserkraftanlage und den Abflussverhältnissen von
Bedeutung sein kann. Dieser Korridor wird prioritär, wenn keine Wasserkraftnutzung am Standort existiert und der Abfluss hauptsächlich über das Wehr abgeführt wird.