Die Belastung der Gewässer mit Nährstoffen sind weiterhin zu hoch, so dass Reduzierungsmaßnahmen erforderlich sind. Mit dem Projekt AGRUM-DE wurde ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen von Wasserwirtschaft und Landwirtschaft zur Analyse der Nährstoffbelastung und zur Ableitung von Minderungsmaßnahmen eingerichtet. Die Ergebnisse des AGRUM-DE-Projektes wurden den deutschen Flussgebietsgemeinschaften für die Erstellung der Bewirtschaftungspläne zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie
2021 – 2027 zur Verfügung gestellt.
Hohe Nährstoffeinträge in Grund- und Oberflächenwasser sind nach wie vor ein europaweites Problem. Zur effektiven Umsetzung der EU Nitratrichtlinie[1], der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) [2] und der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) [3] ist es notwendig, sowohl die Bereiche, die wesentlich zur Gesamtnährstoffbelastung in Flussgebieten beitragen, als auch die entsprechenden Nährstoffeintragspfade zu betrachten. Darüber hinaus ist es unabdingbar zu beurteilen, in wieweit verschiedene Minderungsmaßnahmen zur Erreichung der Umweltziele beitragen können. Zu diesem Zweck haben die Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und das Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI) für Ländliche Räume, Wald und Fischerei das Projekt AGRUM-DEin Deutschland initiiert und gefördert. Über die LAWA wurden das Forschungszentrum Jülich (FZJ) und das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in das Projekt eingebunden. In AGRUM-DE wurde ein bundesweites Modell zur Quantifizierung der Stickstoff- und Phosphoreinträge ins Grundwasser und in die Oberflächengewässer mit eintragspfadbezogener und regionaler Differenzierung sowie zur Ermittlung des Handlungsbedarfs und möglicher Handlungsszenarien für alle deutschen Flussgebiete entwickelt. Die Initiierung des Projektes AGRUM-DE erfolgte auch vor dem Hintergrund des Pilotverfahrens der EU-Kommission (Nr. 7806/15/ENVI), welches die korrekte Umsetzung der WRRL in Deutschland in Bezug auf diffuse Nährstoffeinträge in Gewässer, Defizitanalysen und Maßnahmenplanung in Frage stellt. Planung, Umsetzung und Berichterstattung erfordern einen integrativen Modellansatz, umflussgebietsspezifische Ziele für das Nährstoffmanagement festzulegen und bestehende Maßnahmen unter Berücksichtigung der komplexenZusammenhänge im Gesamtsystem Eintrag-Grundwasser-Oberflächenwasser-Küstengewässer zu untersuchen. Die meisten Bundesländer haben bisher jeweils eigene, den regionalen Bedingungenund Fragestellungen angepasste Modellierungen der Nährstoffbelastung mit unterschiedlichen Eingangsdaten und räumlichen Auflösungen vorgenommen. Eine der größten Herausforderungen von AGRUM-DE war daher die Abstimmung einer gemeinsamen Datenbasis und Methodik zwischen den Akteuren der Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft auf Landes- und Bundesebene.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 04 (April 2022) | |
Seiten: | 9 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Benjamin Schmidt Dipl.-Ing. Ute Kuhn PD Dr. rer. nat. Michael Trepel Mareike Fischer Dr. Astrid Krüger | |
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