Sperrrohrausbau zur Abdichtung von Grundwasserstockwerken

An Tiefbrunnen, die mehrere oder durch Deckschichten geschützte Grundwasserstockwerke erschließen, sind besondere Anforderungen hinsichtlich der Oberwasserabdichtung zu stellen. Während dies in Norddeutschland bevorzugt durch eine Abdichtung zwischen Bohrlochwand und Ausbau erfolgt, ist im süddeutschen Raum der Einsatz von Sperrrohren vorgeschrieben. Sperrrohre gewähren dem Grundwassersystem einen nachhaltigen Schutz und bieten technische Vorteile, welche die zunächst höheren Baukosten langfristig kompensieren. Bei der Erstellung ist auf einen hohen technischen Standard zu achten, um nachteilige Auswirkungen auszuschließen.

Sperrrohre haben die Aufgabe, dem Grundwasserleiter nachhaltigen Schutz gegenüber Oberflächeneinflüssen zu gewähren. Hangende Grundwasserleiter müssen gegenüber tieferliegenden abgedichtet werden, um die Qualität des Tiefenwassers zu bewahren. Die Funktion der Oberwasserabdichtung ist abhängig von der Güte der Ausführung und der verwendeten Materialien. Sperrrohre (Abb. 1) bieten eine hohe Sicherheit, da Arbeiten am Brunnen nachbesserungs- und revisionsfähig sind (z. B. für geophysikalische Messungen und TV-Befahrungen). Die Funktion der Oberwasserabdichtung ist zudem abhängig von der Güte der Zementation und der Wandstärke der Rohre, sowie insbesondere der Verbindung/Verarbeitung (Schweißung).
 
Vorteile beim Einsatz von Sperrrohren
Sperrrohre bieten eine nachhaltige, revisionsfähige Abdichtung gegen Oberflächenwasser bis in große Tiefen. Dies wird sichergestellt durch eine nachhaltige Abdichtungstechnik wie Verpressdeckel, Zementierventil (float Shoe und Collar, stab-in-adapter im Ventil und Stopfen Zementation). Bei geringen Abdichtungstiefen und bei Abdichtung gegen den Brunnenausbau kommt die Zementation im Contractorverfahren über Lanzen zum Einsatz. Bei Sperrrohren ist jederzeit die Kontrolle sowie ein Nachfüllen des Filterkieses im Ringraum möglich. Dies ist bei der Zementation gegen den Ausbau nur durch Nachfüllrohre bedingt möglich, was einen erheblichen Verlust an der Zementationsgüte mit sich bringt. Der Einsatz von Sperrrohren bietet die Möglichkeit eines „verslorenen Ausbaues“. Hierbei werden Kosten eingespart durch Wegfall der Verrohrung im Sperrrohrbereich.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 02 - 2013 (Februar 2013)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Dr. Werner Knorr

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