Der MIKE Cloud Flood Screener ist ein Analysewerkzeug zur Identifikation von Überschwemmungsflächen, die aus Starkregen resultieren. Die Cloudanwendung ermittelt anhand eines digitalen Geländemodells Mulden und Senken. Auf Basis der anzugebenen Regenmenge werden die überfluteten Flächen inklusive der Fließwege dargestellt. Das Ergebnis des Überflutungsscans kann entsprechend genutzt werden, um Maßnahmen, wie Hochwasserschutzmauern, Entwässerungsgräben oder Retentionsbecken in das Geländemodell zu integrieren und deren Wirkung zu beurteilen.
Starkregenereignisse treten in den letzten Jahren immer häufiger und heftiger auf und sind in den Medien mehr und mehr vertreten. Dabei kommt immer wieder die folgende Frage auf: Was verursacht die immer häufiger auftretenden Regenereignisse? Bild 1 zeigt den Anstieg der Temperaturen als Abweichung vom langjährigen Temperaturmittel (1961-1990) für das Jahr 2019 in Deutschland. Der mittlere Anstieg in Deutschland lag ungefähr bei 2,0 bis 2,5 °C. Mit dem Anstieg der Temperaturen kann die Luft mehr Wasser (Bild 2) aufnehmen. Bei konvektiven Regenereignissen können dadurch größere Mengen Wasser in kürzerer Zeit auf die Oberfläche treffen. Ein Fazit, das sich daraus ziehen lässt: Der Klimawandel ist eine der Hauptursachen für die Starkregenereignisse.
Die Wichtigkeit der Thematik zeigen auch die vielen Leitfäden, die es alleine in Deutschland gibt. Diese sind beispielhaft im Literaturverzeichnis gelistet und befassen sich mit Handlungsanweisungen und Ratschlägen bis hin zu Richtlinien, die für die Bearbeitung von Starkregenprojekten anzuwenden sind. Allen gemeinsam ist der Bearbeitungsablauf von einem initialen Screening zur Bestimmung von betroffenen Gebieten über eine hydraulische Modellierung bis hin zur Maßnahmenplanung und Umsetzung. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie der MIKE Cloud Flood Screener für den ersten Schritt in dieser Bearbeitungskette genutzt werden kann.
Umgang mit Starkregen
Die Bearbeitung von Projekten im Kontext erfolgt in Deutschland entsprechend der in den Bundesländern gültigen Richtlinien und folgt dem zuvor beschriebenen Ablauf vom Screening bis hin zur Maßnahmenausführung. Bild 3 zeigt das Ergebnis einer GIS-Analyse zur Bestimmung der Fließwege und Überschwemmungsflächenausdehnung auf deren Basis weitere Analysen erfolgen. Mittels des Screenings ist es jetzt möglich, detailliert hydraulische Berechnungen an den identifizierten Hot-Spots auszuführen und Maßnahmen zu planen. Bei den Maßnahmen handelt es sich häufig um klassische konstruktive Bauelemente wie Hochwasserschutzdeiche oder Sperrelemente. Immer häufiger kommen dezentrale Maßnahmen zum Einsatz, die eine Abminderung der Ereignisse mit sich bringen. Hier ist der Einbau von Gründächern oder Sickerrigolen zu nennen. Da das Vorgehen für Deutschland sehr gut bekannt ist, werden wir an dieser Stelle auf die anderen Länder schauen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 06 (Juni 2020) | |
Seiten: | 3 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Christian Pohl | |
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