Im Rahmen der Entwicklung eines Verfahrens zur Behandlung von hoch belasteten Krankenhausabwasser-Teilströmen mittels erweiterter Oxidationsverfahren – advanced oxidation processes (AOP) – wurden Versuche im Labor-, halbtechnischen und Demonstrationsmaßstab durchgeführt. Das in allen Verfahrensvarianten am schlechtesten abbaubare, persistente Zytostatikum Cyclophosphamid wurde als Leitsubstanz für den Vergleich der verschiedenen Oxidationsverfahren ausgewählt.
Die unterschiedlichen Abbauraten, Leistungsdaten und spezifischen Kosten der drei betrachteten oxidativen Verfahren zeigen, dass je nach den gestellten Anforderungen verschiedene Varianten für Auslegung, Planung und Bau zur Verfügung stehen. Die Teilstrombehandlung von hoch belasteten Krankenhausabwässern ist mit einem vertretbaren Kostenaufwand technisch möglich. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei einer Behandlung von 3,5 m3 pro Tag bei 7512 €/a (Hg-Nd + H2O2), 8483 €/a (Hg-Md + H2O2) oder 7154 €/a (Ozonisierung). Auch die Arbeitsgruppe um Fürhacker konnte anhand einer Pilotanlage in einem Wiener Krankenhaus zeigen, dass der Ansatz der Teilstrombehandlung sowohl technisch als auch logistisch sehr gut durchführbar und sinnvoll ist [30, 31]. Die Behandlung des gesamten Abwassers eines Krankenhauses ist aufgrund der schwierigen Fassung aller Abwasserströme sowie der Verdünnung durch unbelastete Spül-, Wäscherei- und Küchenabwässer mit höheren Kosten verbunden und somit in der Kläranlage sinnvoller. Wie das Beispiel Waldbröl zeigt [32], können aber der politische Wille und die Möglichkeit, Starkverschmutzerzuschläge einzusparen, die Motivation aller Beteiligten zur Elimination von Arzneimitteln an der Punktquelle Krankenhausabwasser erfolgreich fördern. Sowohl die mit der Überarbeitung des Merkblattes M 775 „Krankenhausabwasser" beauftragte DWA-Arbeitsgruppe IG 2.14 als auch die DWA-Arbeitsgruppe KA 8.1 „Anthropogene Spurenstoffe" werden 2008 detaillierte Informationen hinsichtlich der Voraussetzungen und technischen Möglichkeiten zur Elimination von Arzneimitteln aus dem Wasserkreislauf zur Verfügung stellen.
Copyright: | © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH | |
Quelle: | GWF 07_08/2008 (September 2008) | |
Seiten: | 9 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 9,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Bettina Sayder Dr.-Ing. Stephan Kabasci Dipl.-Ing. Hanna Vitz Dr. Thekla K. Kiffmeyer Dr. Jochen Türk | |
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© DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH (6/2011)
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Behandlung von Arzneimittel(rückständen) in Krankenhaus- und kommunalem Abwasser
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2010)
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