Vorschau auf das 32. Oldenburger Rohrleitungsforum: Innovative Bau- und Sanierungstechniken

Rohrleitungen unterliegen, wie alle anderen Bauwerke, dem technischen Verschleiß und der Alterung. Da viele Leitungsnetze bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, sind besonders in den Innenbereichen größerer Städte umfangreiche Maßnahmen zu erwarten. Doch hierbei muss es sich nicht immer zwangsläufig um Neubau handeln. Mittlerweile gibt es viele gute, angepasste Technologien, die von grabenloser Verlegung bis hin zu ausgefeilter Sanierungstechnik reichen. Am 8. und 9. Februar 2018 werden auf dem 32. Oldenburger Rohrleitungsforum Neuerungen in der Sanierungstechnik vorgestellt, aber auch die digitalen Themen der Vorjahre weiterentwickelt.

Bei der Instandhaltung der unterirdischen Leitungsinfrastruktur können Auftraggeber und Netzbetreiber aus einer breiten Palette von Materialien, Verfahren und Techniken wählen.

(01.02.2018) Die inhaltliche Basis der Veranstaltungen wird während der vorabendlichen Eröffnung im Sitzungssaal des ehemaligen Oldenburger Landtagsgebäudes gelegt. Während sich der Festvortrag zum 32.Oldenburger Rohrleitungsforum mit der „DVGW Initiative „Energieimpuls“ und dem Beitrag der Gase und Gasinfrastrukturen im Klimaschutz“ auseinandersetzt, geht einer der beiden Einführungsvorträge auf das Thema „Sanierung der Rohrleitungssysteme – ökonomisch notwendig, technisch vielfältig, qualitativ hochwertig“ ein.
Auftraggeber und Netzbetreiber können heute aus einer breiten Palette von Materialien, Verfahren und Techniken wählen, wenn es um die Instandhaltung der unterirdischen Leitungsinfrastruktur geht. Dass sich hierbei das Verhältnis von Neubau und Sanierung stetig ändert, zeigen die Ergebnisse der im Mai 2016 von der Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) veröffentlichten neuesten Umfrage zum Zustand der Kanalisation in Deutschland.
Im öffentlichen Bereich weisen rund ein Fünftel der Kanalhaltungen Schäden auf, die kurz- bis mittelfristig saniert werden müssen. Bezogen auf die gesamte Kanalnetzlänge in Deutschland entspricht dies rund drei Prozent.
Gravierende Änderungen zeigten sich im Bereich der Sanierungsverfahren. Der Anteil der Erneuerung ging von 53,0 Prozent im Jahr 2001 auf 26,3 Prozent im Jahr 2013 zurück. Umgekehrt hierzu veränderte sich der Anteil der Reparaturverfahren von 30,0 Prozent auf 55,3 Prozent. Der Anteil der Renovierungsverfahren veränderte sich hingegen nur leicht von 17,0 Prozent auf 18,4 Prozent.
Auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum gibt es fünf thematische Vortragsstränge mit insgesamt 30 Veranstaltungen, die mit jeweils drei Referenten und einem Moderator dem bewährten Muster folgen.
Der erste Vortragsstrang beginnt am Donnerstagmorgen und ist wie immer dem Leitthema vorbehalten. Nach dem Auftakt mit Antworten auf die Frage „Kanalsanierung – wie gehe ich vor?“ stellt ein großerregionaler Netzbetreiber „Moderne Verfahren zur Inspektion und Sanierung von Abwassernetzen“ vor.
Weiter geht es mit Beispielen aus der Praxis. Diesen folgen Vorträge zu den Themenkomplexen „Qualität bei der Sanierung“ sowie „Innovative Rennovationsverfahren“.
Die zweite Vortragsreihe ist traditionell den Werkstoffen vorbehalten. Die verschiedenen Hersteller nutzen die Gelegenheit und stellen vor, was bei ihnen der Stand der Technik ist. Hierin quasi eingebettet werden die Kabel – ein nach wie vor eher stiefmütterlich behandeltes Thema. Immerhin sorgen die Entwicklungen bei den Höchstspannungs-Erdkabeltrassen bei den Fachleuten schon immer für reges Interesse, und die Vorstellung von innovativen Bettungsmaterialien dürfte für angeregte Diskussionen sorgen.
Beim dritten Vortragsstrang geht es um das Thema Gas. Neben Ausführungen über die „Ingenieurbaukunst im Pipelinebau“ – vorgestellt werden neue geschlossene Kreuzungsverfahren in Abhängigkeit von geologischen Untergründen, aktiver baubegleitender Bodenschutzwährend des Pipelinebaus sowie eine Querung von DB-Bahngleisen mittels Rohrvortrieb – beschäftigen sich die Referenten mit der „Planung und Vorbereitung als Schlüssel zum Erfolg“.
Im Besonderen liegt hier der Augenmerk auf der frühzeitigen und aktiven Einbindung der Bevölkerung in die verschiedenen Prozesse. Diskussionen, wie sie zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Bau der Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL) geführt wurden, haben gezeigt, dass informelle Öffentlichkeitsbeteiligung ein wichtiges Instrumentzur Beschleunigung der Genehmigung von Infrastrukturvorhaben darstellt. Trotz verschiedener Anwohnerklagen konnte die Pipelinenach nur 15 Monaten Bauzeit ihren Betrieb aufnehmen.
Mit sensiblen Themen wie diesem ist es allerdings noch nicht getan. Geradezu provokativ wird bei der traditionellen Diskussion im Café die Frage gestellt, ob das Gasnetz noch zu retten ist. Investitionen in die Netzinfrastruktur zur Aufrechterhaltung der betrieblichen und technischen Erfordernisse verschlingen erhebliche Mittel. Mit Blick auf die Ziele des Klimaschutzes und vor dem Hintergrund politischer Entscheidungen stellt sich die Frage nach einem geregelten Nutzungsausstieg zu einem bestimmten Datum und den anderenfalls entstehenden Entschädigungsansprüchen des Investors für langlebige Netze bei einem Ad-hoc-Ausstieg.
Den Auftakt der vierten Vortragsreihe bilden die Vortragsblöcke zur grabenlosen Verlegetechnik. Ausgewiesene Fachleute berichten über die aktuellen Entwicklungen im Horizontal Directional Drilling.
Praxisbeispiele zur Sicherung der Infrastruktur in Hamburg sowie Erfahrungsberichte aus der Welt der Bau- und Verfahrenstechnik des Rohrleitungsbaus komplettieren neben aktuellen Informationen der German Society for Trenchless Technology (GSTT) diesen Bereich.
Der fünfte und letzte Vortragsstrang bildet 2018 die einzige Einheit, die sich unter dem Titel „Bedeutung und Bewertung von Wasserverlusten in Trinkwassernetzen“ mit dem Thema Wasserbeschäftigt. Gleichzeitig wird in Vorträgen über Building Information Modeling (BIM) und Industrie 4.0 der digitale rote Fadender letzten beiden Foren noch einmal aufgegriffen. Mit langjährigen Klassikern wie Fernwärme und Schweißtechnik geht das Forum zu Ende.
Der Ausstellungsbereich ist bereits komplett ausgebucht – Anmeldungen zum Forum sind noch möglich. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 3.000 Besuchern aus dem In- und Ausland, die gemeinsam mit rund 350 Ausstellern und etwa 130 Referenten und Moderatoren die Jade Hochschule an der Offener Straße in Oldenburg für zwei Tage zum Mittelpunkt der Tiefbaubranche machen werden.

www.iro-online.de

Unternehmen, Behörden + Verbände: iro GmbH Oldenburg
Autorenhinweis: Thomas Martin
Fotos: iro GmbH



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Quelle: Newsletter 1/2018 (Februar 2018)
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