Bedeutung der Datenverarbeitung bei Herstellung, Transport, Handel, Verwertung und Einsatz von Recyclingmaterial

Die Produktion von Recyclingprodukten unterliegt – wie bei allen Wirtschaftsprodukten – den Gesetzen und wertgebenden Regeln der freien Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage, Qualität, Verfügbarkeit, Fertigungskapazitäten, Rohstoffsicherheit bestimmen den Marktwert. Aber dieser Markt hat auch Besonderheiten, die mit Hilfe der Erfassung und Verarbeitung von Daten bewältigt werden können.

Neben gesetzlichen Auflagen ist die Erschließung des Optimierungspotentials mit Hilfe softwaregestützter, laufender Prozessanalyse ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Die systematische Umsetzung von Erkenntnissen führt zu einem definitiven Einsparungspotential. Eine ganzheitliche Prozessoptimierung setzt eine geeignete Datengrundlage voraus. Der Recyclingmarkt, wie wir ihn heute verstehen, hat nicht nur besondere Rahmenbedingungen, sondern es handelt sich um einen relativ jungen Markt, der einer rasanten technologischen Entwicklung und sehr dynamischen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterworfen ist.

Das Thema Recycling ist sicher so alt wie die Menschheitsgeschichte. Schon immer wurde versucht, noch Verwertbares zu erhalten und erneut zu nutzen. Recycling heute bedeutet aber nicht mehr, aus der kaputten Speerspitze ein Steinmesser zu schlagen oder den Altreifen einer Runderneuerung zuzuführen – Recycling findet heute auf stofflicher Ebene statt – die Nutzung und Aufbereitung von Sekundärstoffen als Rohstoffquelle. Während sich die Technologie der Erzgewinnung und -aufbereitung in vielen Jahrhunderten entwickeln hat, ist die Rückgewinnung von chemischen Elementen aus Sekundärstoffen sehr jung. Recyclingtechnologien setzen auf vorhandene, wissenschaftliche Erkenntnisse auf, aber um z.B. aus einem Fernseher Kupfer zu gewinnen oder auch hochlegierte oder beschichtete Metallabfälle wieder sortenrein zu bekommen, benötigt man aber neue Verfahren und Technologien. Für die Fragestellungen der Recyclingtechnologie benötigt man die interdisziplinäre Zusammenarbeit der traditionellen Studiengänge bzw. der Zusammenfassung der Wissenschaften zur Problemlösung – die Informatik ist eine von ihnen.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Recycling und Rohstoffe 6 (2013) (Juni 2013)
Seiten: 12
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Tristan Niewisch

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