Für eine standardisierte Probenahme von Mikroplastik in einem Flusssystem sind mehrere Faktoren, darunter die hydrologischen Bedingungen des Gewässers (z. B. Wasserdichte, Wind, Strömungen, Wellen) aber auch zeitliche und geografische Faktoren, die durch Flussmorphologie und die meteorologische Situation bestimmt werden, zu berücksichtigen. Im Rahmen des EFRE ko-finanzierten Projektes Tidy-Up wurden drei unterschiedliche Methoden (Netzmethode, Kaskadenpumpmethode und Sedimentationsbox) hinsichtlich ihrer Praktikabilität, Benutzerfreundlichkeit, Fehleranfälligkeit und Personalbedarf getestet.
Flüsse gelten als Haupteintragspfad für die Meeresverschmutzung, und immer mehr Mikroplastikpartikel (<5 mm) verschmutzen unsere Umwelt. Schätzungen zeigen, dass so genanntes primäres Mikroplastik zwischen 15 und 31 % des Mikroplastiks in den Ozeanen ausmacht. Ein weitaus größerer Anteil (69-81 %) wird jedoch Partikeln, die bei der Zersetzung größerer Plastikobjekte wie Plastiktüten oder Plastikflaschen entstehen, zugeschrieben (Boucher 2017). Trotz etlicher Studien zum Vorkommen von Mikroplastik in Flüssen sind derartige Analysen noch ein junges Forschungsgebiet mit vielen Herausforderungen. Eine der Hauptschwierigkeiten liegt in einer zuverlässigen repräsentativen und vergleichbaren Probenahme. Für eine standardisierte Probenahme von Mikroplastik in Flüssen sind mehrere Faktoren, wie hydrologische Bedingungen des Gewässers aber auch zeitliche und geografische Faktoren, die durch Flussmorphologie und die meteorologische Situation bestimmt werden, zu berücksichtigen. Die meisten Forschungsarbeiten über Mikroplastik konzentrieren sich auf die Menge und die Zusammensetzung von Mikroplastik, aber die Komplexität von Mikroplastik und die fehlende Harmonisierung der Probenahmemethoden erschweren den Vergleich verschiedener Studien (van Emmerik & Schwarz 2020). Eine Standardmethode für die Probenahme von Mikroplastik in Flüssen fehlt bisher. Die Bewertung möglicher Gefahren durch Mikroplastik erfordert jedoch schnelle, zuverlässige und zumindest repräsentative Probenahme-, Probenaufbereitungs- und Nachweismethoden, die schließlich harmonisiert werden. Nur dann ist ein Vergleich der Ergebnisse möglich und es können Vermeidungsstrategien oder regulative Maßnahmen zur Verringerung des unbeabsichtigten Eintrags von Kunststoffen in die Umwelt diskutiert werden (Bannick et al. 2019).
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 2 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 1,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Gudrun Obersteiner Dipl.-Ing. Sabine Lenz Johannes Mayerhofer | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall „Climate Change and International Law“
Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.
Rechtliche und fachliche Anforderungen an die Zustands- und Belastungsbewertung nach der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Am Beispiel der See- und Küstenvögel der deutschen Nordsee
Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen – der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung – wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten – weil allumfassend – ist bislang die Transformationsstrategie des „EuropeanGreenDeal“ der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.
Auf dem Weg zur Bewältigung der Biodiversitätskrise
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Was bringt die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur?