Aus den r+Impuls-Forschungsvorhaben liegen erste Ergebnisse über rechtliche Anforderungen und Geschäftsmodelle für den Betrieb dezentraler Anlagen vor
Ziel der vorgestellten r+Impuls-Forschungsvorhaben ist es, innovative industrielle Verfahren zur Marktreife zu bringen, mit deren Hilfe der Rohstoffverbrauch im Produktionsprozess unmittelbar oder – durch das Recycling gebrauchter Rohstoffe – mittelbar reduziert werden kann. Diese Steigerung von Effizienz und Recyclinggrad erfordert Veränderungen in der Verfahrenstechnik, die ein Unternehmen oft nicht alleine bewältigen kann. In vielen Fällen leisten die Lieferanten von Anlagentechnik und Betriebsmitteln entscheidende Beiträge. Und selbst wenn andere Glieder der Wertschöpfungskette nicht unmittelbar einbezogen sind, ist es oft wichtig, dass zumindest die Bedürfnisse von Abnehmern eigener (Zwischen-)Produkte berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass die Wechselwirkungen und der Informationsaustausch entlang der Wertschöpfungskette sich mit steigender Leistungsfähigkeit intensivieren. Das wirkt sich gleichzeitig stark auf die Geschäftsmodelle der beteiligten Unternehmen aus. Während früher das Geschäftsmodell im einfachsten Fall aus einer einfachen Lieferbeziehung zwischen Hersteller und Kunden bestand, werden die Anforderungen an Anlagen oder Betriebsmittel mit zunehmendem Innovationsgrad spezifischer. Entsprechendes Knowhow wird in größerem Umfang ausgetauscht, muss aber gleichzeitig auch als geistiges Eigentum geschützt werden. Außerdem müssen gerade beim Recycling geeignete Anreize gesetzt werden, damit aufbereitbares Altmaterial von den (vormaligen) Nutzern gesammelt und in geeigneter Qualität bereitgestellt wird. Eine Steigerung der Recyclingquoten setzt nicht nur eine intensivere Wechselwirkung zwischen Altmateriallieferanten und Aufbereitern voraus. Oftmals kann es sich auch als vorteilhaft erweisen, das Recycling dezentral dort durchzuführen, wo das Altmaterial anfällt und/oder der erzeugte Sekundärrohstoff gebraucht wird. Solche Anlagen brauchen in den meisten Fällen eine standortspezifische Betriebsgenehmigung, meist nach Bundesimmissionschutzgesetz. Der Aufwand für die Beantragung einer solchen Genehmigung hängt von einer Reihe von Umständen ab, die auch durch die jeweiligen Geschäftsmodelle bedingt und im Einzelfall abzuklären sind. Beispielsweise spielt es eine Rolle, wer Betreiber der Recyclinganlage ist, ob das Altmaterial als Abfall eingestuft wird und ob das recycelte Material im gleichen Betrieb oder auch extern zur Verwendung kommt. Dieser Beitrag gibt beispielhaft Hinweise zu den relevanten Faktoren, stellt aber keine umfassende Aufarbeitung dar. Insgesamt ist festzustellen, dass diese einzelfallbezogene Genehmigungspraxis hohe Transaktionskosten nach sich zieht, die für eine rasche Verbreitung der Technologie nicht förderlich sind, die aber durch die Einführung einer Bauartzulassung deutlich gemindert werden könnten.
Copyright: | © Rhombos Verlag | |
Quelle: | ReSource 2019 - 03 (September 2019) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 5,00 | |
Autor: | Dr. Dr. Christian Sartorius Michael Pittroff Dr. Klaus Opwis Dr. rer. nat. Nils Schirmer Dr. Dietrich Tegtmeyer | |
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Erfahrungen mit der biologischen Abbaubarkeit von kompostierbaren Kaffeekapseln
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
In Österreich kommen verstärkt Kaffeekapseln auf den Markt, die als „kompostierbar“ bzw. „biologisch abbaubar“ gekennzeichneten werden. Diese Entwicklung wird von Konsumenten als positiv wahrgenommen, ist jedoch aus abfallwirtschaftlicher und umwelttechnischer Sicht als kritisch zu betrachten. Denn in bisherigen Studien (van der Zee & Molenveld 2020; Rameder 2018; Shrestha et al. 2020), war die Desintegration der zumeist aus PLA bestehenden Kapseln in Labor-versuchen und in der Praxis nach den Anforderungen der EN 13432 nicht in ausrei-chendem Maße gegeben. Die bisherigen Erkenntnisse werden durch die eigenen Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen an vier am österreichischen Markt erhältlichen „kompostierbaren“ Kaffeekapseln nur bestätigt. Erfahrungen der österreichischen Abfallwirtschaftsverbände zu dieser Thematik stützen im Wesentlichen die Erkenntnis, dass die derzeitige Entwicklung in Richtung biologisch abbaubare Kunststoffe für das Produkt Kaffeekapsel nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse und Erfahrungen nicht sinnvoll erscheint.
Kreislaufwirtschaft in der Steiermark – zukunftsweisende Ansätze auf Landesebene
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Das Land Steiermark hat sich mit dem Landes-Abfallwirtschaftsplan Steiermark 2019 (Winter 2019) dem Weg zur ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft verschrieben. Er definiert als übergeordnete Vision den Wandel zur Kreislaufwirtschaft bis zum Jahr 2050 und legt in diesem Sinne konkrete Strategien und Ziele für die nächsten Jahre fest. Dieser Weg erfordert eine Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch. Anstelle der bisher in vielen Bereichen noch immer vorherrschenden linearen Produktions- und Nutzungsketten Primärrohstoffentnahme, Produktion, Nut-zung, Entsorgung) muss eine möglichst lange und werterhaltende Nutzung von Produkten und Rohstoffen im Mittelpunkt stehen. Die gesetzlichen Grundlagen dafür wurden bereits mit der Einführung der fünfstufigen Abfallhierarchie in der europäischen Abfallrahmenrichtlinie 2008 geschaffen.
Partizipation betroffener Akteursgruppen zur Minderung der Nitratbelastung des Grundwassers
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2020)
Die Nitratwerte im deutschen Grundwasser sind vielerorts seit über 20 Jahren erhöht. Die EU-Kommission beurteilte entsprechende Gesetzesnovellen der vergangenen Jahre mehrfach als unzureichend. Vorgestellt werden Untersuchungsergebnisse dazu, unter welchen Voraussetzungen kleine partizipative Gremien lokal zu einer Einhaltung der Nitratgrenzwerte in ihrer jeweiligen Region beitragen können.
Growth Potential for Energy-from-Waste Plant Operators in the European Union and Beyond
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (9/2016)
Across Europe, there is growing recognition that energy, raw materials, environmental and security policy can all be components of an interdependent policy strategy, and that waste management also plays a role at the intersection of these policies. The European Commission is currently preparing a Communication which will explore the contribution that energy from waste (EfW) can make to the European Energy Union. The Energy Union is designed to reduce the EU’s reliance on energy from Russia, following the dramatic events in Ukraine. The EU’s strategic energy and security goals create an opportunity to implement the longstanding EU waste Management targets, particularly with regard to landfilling.
How to Optimize Recycling Rates Using Waste Incineration
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (9/2016)
The improvement of recycling and reuse of waste is becoming more and more important and it is generally preferred compared to waste incineration. In fact, the incineration of waste is often considered the last alternative when recycling of a certain waste fraction is technically not possible or there is simply no market for the corresponding fraction of the waste. But instead of considering waste incineration as being contradictory to recycling, it may also be considered as an alternative way to achieve higher recycling rates. The main goal of waste to energy is the use of the chemical energy contained in the carbon and drogen, and transfer this into thermal energy. But all other elements contained in the waste will of course also be found in the various residue streams leaving the plant. For these residue streams there are possibilities for further treatment, enabling Separation of certain elements, improvement of the quality of a residue stream to allow re-use on the market or even potential for the preparation of a new product.