Bundeskabinett verabschiedet Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie

Bundesregierung schafft Grundlage fĂŒr Senkung des primĂ€ren Rohstoffverbrauchs und zirkulĂ€res Wirtschaften

Das Bundeskabinett hat heute die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Die Strategie folgt dem Leitgedanken, den primĂ€ren Rohstoffverbrauch in Deutschland insgesamt zu senken, StoffkreislĂ€ufe zu schließen und den Wert von Rohstoffen und Produkten möglichst lange zu erhalten. Damit schafft die Bundesregierung einen langfristigen Orientierungsrahmen fĂŒr den Umstieg auf eine zirkulĂ€re Wirtschaftsweise – fĂŒr Umwelt, Mensch und Wirtschaft.Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Mit der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie reagieren wir innovativ und wirksam auf die Herausforderungen fĂŒr Umwelt und Wirtschaft. Deutschland setzt sich damit an die Spitze des Wandels: als TechnologiefĂŒhrer, als Vordenker fĂŒr Kreislaufwirtschaft in Wirtschaft und Gesellschaft. Neue Rohstoffe werden noch viel zu oft aus der Natur abgebaut. Auch werden sie selten sparsam oder effizient genug eingesetzt und zu wenige wiederverwendet. Die heute beschlossene Strategie schafft die Grundlage fĂŒr den Übergang zu einer zirkulĂ€ren Wirtschaftsweise: Produkte werden kĂŒnftig langlebiger und kreislauffĂ€hig gestaltet sein, damit sie hĂ€ufiger wiederverwendet werden können. So gelingt der umweltvertrĂ€gliche, klimaschonende Umgang mit Ressourcen. Zugleich schafft Deutschland mit der Kreislaufwirtschaftsstrategie neue Chancen fĂŒr Unternehmen. Wir setzen Anreize fĂŒr Innovationen und machen unsere Wirtschaft unabhĂ€ngiger von Rohstoffimporten in Zeiten anfĂ€lliger Lieferketten und knapper Rohstoffe. Nicht zuletzt bekommen Verbraucherinnen und Verbraucher zudem echte Wahlfreiheit, wenn die Vorteile eines zirkulĂ€ren Konsums transparent gemacht werden."


Zentrale Ziele der Strategie
Die Nationale Kreislaufwirtschaft bietet Orientierung fĂŒr eine Transformation hin zur zirkulĂ€ren Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland:
  • Verbrauch von PrimĂ€rrohstoffen senken: Bis 2045 soll der jĂ€hrliche Verbrauch erheblich reduziert werden. Wir orientieren uns dabei an dem Vorschlag des International Resource Panel, den Verbrauch pro Kopf langfristig auf 6 bis 8 Tonnen zu senken. Derzeit liegt er bei rund 16 Tonnen.
  • StoffkreislĂ€ufe schließen: Bisher sind nur 13 Prozent der eingesetzten Materialien SekundĂ€rrohstoffe. Auf EU-Ebene gibt es das Ziel, diesen Anteil bis 2030 zu verdoppeln. Dieses Ziel greifen wir auf.
  • UnabhĂ€ngigkeit von Rohstoffimporten stĂ€rken: Auch hier knĂŒpft die NKWS an EU-Ziele an, wie sie der Critical Raw Materials Act fĂŒr strategische Industrierohstoffe formuliert. Danach verfolgt die EU unter anderem das Ziel, 25 Prozent des Bedarfs an strategischen Rohstoffen bis 2030 durch Recycling zu decken.
  • Abfall vermeiden: Pro Kopf sollen bis zum Jahr 2030 zehn Prozent und bis zum Jahr 2045 20 Prozent weniger Abfall produziert werden, jeweils im Vergleich zum Jahr 2020.
Handlungsfelder, Maßnahmen und Instrumente der NKWS
Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft umfasst alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. In der Strategie liegt der Fokus auf elf prioritĂ€ren Handlungsfeldern, die ein besonders hohes Potential fĂŒr zirkulĂ€res Wirtschaften bieten: Digitalisierung; zirkulĂ€re Produktion; Fahrzeuge und Batterien, MobilitĂ€t; IKT und Elektro(nik)gerĂ€te; Erneuerbare Energien-Anlagen; Bekleidung und Textilien; Bau und GebĂ€udebereich; Metalle; Kunststoffe und öffentliche Beschaffung.
In der Umsetzung mĂŒssen alle Stationen des Lebenszyklus von Produkten berĂŒcksichtigt werden: die Gestaltung von Produkten, die Auswahl der Materialien, die Produktion, die Nutzungsphase, in der Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Wiederverwendbarkeit entscheidend sind und schließlich das Recycling. Kreislaufwirtschaft soll dazu beitragen, dass Abfall gar nicht erst entsteht und Rohstoffe soweit es geht im Kreislauf gefĂŒhrt werden. Dies gilt fĂŒr Smartphones oder Textilien genauso wie fĂŒr Baustoffe oder Industriemetalle.
Die Ziele der NKWS sollen durch konkrete Maßnahmen und Instrumente umgesetzt werden. Beispiele sind Standards fĂŒr langlebige Produkte, die EinfĂŒhrung digitaler ProduktpĂ€sse, Rezyklateinsatzquoten fĂŒr Kunststoffe auf EU-Ebene, Weiterentwicklung des Rechts auf Reparatur fĂŒr Verbraucherinnen und Verbraucher oder die gezielte Nutzung der öffentlichen Beschaffung fĂŒr die Kreislaufwirtschaft. Maßnahmen sind sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene erforderlich.

Kreislaufwirtschaft als Wirtschaftsfaktor
Eine Wirtschaft, die immer mehr neue (primĂ€re) Rohstoffe braucht, ist auf Dauer weder ökonomisch noch ökologisch tragfĂ€hig. Die Wirtschaft der Zukunft wird daher eine Kreislaufwirtschaft sein, die den Wert von Rohstoffen und Produkten so lange wie möglich erhĂ€lt. Nicht zuletzt deshalb macht Kreislaufwirtschaft die Wirtschaft unabhĂ€ngiger und wettbewerbsfĂ€higer – denn Rohstoffe sind oft knapp und teuer, Lieferketten gestört und risikoanfĂ€llig. Sie eröffnet außerdem neue wirtschaftliche Chancen durch neue GeschĂ€ftsmodelle. Damit das gelingt und Deutschland zu einem Leitmarkt fĂŒr die Circular Economy werden kann, sind die richtigen politischen Rahmenbedingungen entscheidend.
Dies zahlt sich wirtschaftlich aus: Der Bundesverband der Deutschen Industrie und das Beratungsunternehmen Deloitte gehen davon aus, dass die Kreislaufwirtschaft bis 2030 die jÀhrliche Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft um 12 Milliarden Euro steigern und rund 120.000 neue ArbeitsplÀtze schaffen kann.

Eine Transformation im Schulterschluss
Bei der Umsetzung der NKWS wird die FortfĂŒhrung des Stakeholder-Dialogs und der erfolgreichen gemeinsamen Arbeit entscheidend sein, um die Ziele, Maßnahmen und Instrumente mit Leben zu fĂŒllen. Eine Plattform fĂŒr Kreislaufwirtschaft soll dafĂŒr die Grundlage schaffen. Mit der NKWS setzt die Bundesregierung zudem darauf, auf europĂ€ischer Ebene Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft zu werden und neue MaßstĂ€be fĂŒr die Weiterentwicklung des EU-weiten Rahmens zu setzen.

Neues Online-Angebot
Mit der Veröffentlichung der NKWS geht zudem ein neues Online-Angebot unter www.kreislaufwirtschaft-deutschland.de an den Start. Die neue Website versteht sich als Informations-Hub rund um die Kreislaufwirtschaftsstrategie und die damit verbundene Transformation hin zu einer zirkulÀren Wirtschaft und Gesellschaft.

Link zur Originalnachricht >>>



Copyright: © Bundesministerium fĂŒr Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (04.12.2024)
 
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