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Regierung leitet Planfeststellung für Gesamtsanierung ein
Landshut. Für die Gesamtsanierung der Deponie Außernzell (Landkreis Deggendorf) hat die Regierung von Niederbayern auf Antrag der AWG Donau-Wald das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Die elf Aktenordner füllenden Unterlagen werden nach öffentlicher Bekanntmachung in der Zeit von 21. Juni bis 20. Juli in der Gemeinde Außernzell ausgelegt. Bis zwei Wochen nach der Auslegung haben möglicherweise Betroffene Gelegenheit, Einwendungen zu erheben. Die Planung stellt mit überschlägig mindestens 30 Millionen Euro Kosten das derzeit größte Projekt einer Deponiesanierung in Bayern dar, berichtet die Regierungsstelle.
Seit 1977 besteht in der Gemeinde Außernzell eine Siedlungsabfalldeponie für das Gebiet des Zweckverbandes Abfallwirtschaft (ZAW) Donau-Wald. Der Einzugsbereich umfasst die Landkreise Freyung-Grafenau, Deggendorf, Passau, Regen und die Stadt Passau. Bisher wurden circa 3,6 Millionen Kubikmeter Abfälle abgelagert. Das genehmigte Gesamtvolumen beträgt 4,5 Millionen Kubikmeter.
Die ältesten Bauabschnitte 1 und 2 wurden in den Jahren 1977 bis 1985 verfüllt und weisen daher keine dem heutigen Stand der Technik entsprechende Basisabdichtung auf. Diese beiden Bauabschnitte sind bereits endabgedeckt. Die Abdeckschicht beträgt im Mittel 2,3 Meter. Auf rund 9,5 Hektar wurden dort circa 1,4 Millionen Kubikmeter Abfälle eingebaut. Aufgrund der fehlenden Basisabdichtung wurden an einzelnen Grundwasserbeobachtungspegeln der Deponie bei einzelnen Parametern immer wieder Grenzwertüberschreitungen festgestellt.
Im Jahre 1995 hatte die Betreiberin der Deponie, die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Donau-Wald, in Abstimmung mit der Regierung von Niederbayern und den Fachbehörden ein erstes Konzept zur Sanierung der Bauabschnitte 1 und 2 erstellt. Dieses sah einen Rückbau dieser Bauabschnitte mit anschließender thermischer Behandlung der Abfälle in der geplanten Müllverbrennungsanlage (MVA) Außernzell vor. Als 1998 die Planungen und das Genehmigungsverfahren für die MVA eingestellt wurden, musste die Sanierungskonzeption überarbeitet werden.
Die Sanierung des Altbereichs wurde im Jahr 2001 zunächst mit einem Proberückbau begonnen. Die AWG Donau-Wald wollte damit prüfen, do die angestrebte Sanierungsvariante machbar ist. Zugleich mit dem Proberückbau wurden zwei defekte Sickerwasserschächte saniert, um zu verhindern, daß Sickerwasser aus diesen Schächten in das Grundwasser gelangt. Wie die Regierung von Niederbayern berichtet, zeigten die Ergebnisse des begleitenden Messprogramms keine schädlichen Umweltauswirkungen des Proberückbaus im Umfeld der Deponie.
Die AWG Donau-Wald hat jetzt einen Antrag auf Planfeststellung bei der Regierung von Niederbayern eingereicht. Dieser Antrag bezieht sich auf die abschnittsweise Gesamtsanierung der Bauabschnitte 1 und 2 mit Müllumlagerung, dem Einbau einer dem Stand der Technik entsprechenden Basisabdichtung und auf eine Wiederablagerung.
Dem Antrag zufolge sollen die der Bauabschnitte 1 und 2 abschnittsweise rückgebaut werden. Eine Abfallteilmenge von circa 480.000 Kubikmeter soll in die nach dem Stand der Technik errichteten beziehungsweise neu zu errichtenden Bauabschnitte 11 bis 15 umgelagert werden. Circa 70.800 Kubikmeter unbelasteter Abdeckschichten und unbelastetes Aushubmaterial aus dem Bau der neuen Deponiebasis sollen auf Grundstücken außerhalb der Deponie zwischengelagert werden, die der AWG Donau-Wald gehören. Der Antrag sieht weiter vor, dass die Basisabdichtung abschnittsweise eingebaut wird, wobei zusätzlich eine technische Barriere in den rückgebauten Abschnitten angelegt werden soll. Die verbliebenen Abfälle sollen schrittweise in die bereits ertüchtigten Teile der Bauabschnitte 1 und 2 umgelagert werden.
Den Antragsunterlagen zufolge soll das Grundwasser im Bereich der sanierten Bauabschnitte 1 und 2 abgesenkt werden. Vorgesehen ist außerdem, in den sanierten Bauabschnitten 1 und 2 50.000 Kubikmeter neu angelieferter Abfälle abzulagern. Für diese Abschnitte ist darüber hinaus ein neues Entgasungssystem geplant. Die Entgasungssysteme in den Bauabschnitten 6 und 9 sollen optimiert werden. Auch soll auf den Bauabschnitten 1 bis 10 eine endgültige Oberflächenabdichtung aufgebracht werden.
Laut Angaben der Regierung von Niederbayern soll sich die Maßnahme über einen Zeitraum von elf Jahren erstrecken. Einwendungen, die in das Anhörungsverfahren eingebracht werden, sollen auf einem Erörterungstermin behandelt werden, der nach Angaben der Regierungsstelle voraussichtlich im Herbst stattfinden wird.
Luftbild: Farb-Luftbildplan der Deponie mit Erläuterungen
(Foto: Regierung von Niederbayern)
Am rechten oberen Bildrand ist die Staatsstraße 2125 (Eging-Außernzell) mit der Einfahrt zur Deponie zu sehen. Die Deponie ist in insgesamt 11 Bauabschnitte untergliedert (BA 1, 2, 6, 9-16; Grenzen: weiß gestrichelte Linien). Die Bildmitte zeigt die Vertiefung aus dem Proberückbau 2001, bei dem ca. 150.000 m³ Abfall in die Bauabschnitte 11 bis 13 umgelagert wurden.
Den derzeitigen Umgriff der Deponie stellt die äußerste Linie dar. Nach der Sanierung soll sich die Fläche der Deponie um den rechts im Bild schraffierten Bereich verringern.
Links im Bild sind die derzeit in Betrieb stehenden Bauabschnitte 11 bis 13 sowie die noch nicht ausgebauten Abschnitte 14 bis 16 zu erkennen. Nach Abschluss der Sanierung sollen die Bauabschnitte 1 bis 13 rekultiviert sein, während in den noch nicht endverfüllten Bauabschnitten 14 und 15 (blau schraffierter Bereich) eine Zwischenabdichtung aufgebracht werden soll. Der weiß schraffierte Bauabschnitt 16 steht dann noch zum Ausbau für weitere Ablagerungen zur Verfügung.
Kontakt: Regierung von Niederbayern, Alfons Völk, Regierungsplatz 540, D-84028 Landshut, Tel. 0871- 808 - 1130, Fax: -808 - 11 32, Internet: www.regierung.niederbayern.bayern.de
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