Erweiterung der RAL-Gütesicherungen für Dünger aus der Kreislaufwirtschaft
Die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) setzt den Ausbau ihrer RALGütesicherungen für Dünge- und Bodenverbesserungsmittel
aus der Kreislaufwirtschaft konsequent fort. Wie auf der BGKMitgliederversammlung am 26.11.2010 in Hamburg beschlossen, wird eine neue Gütesicherung "RAL-Dünger" errichtet
Mit rund 6 Mio. t verarbeiteter Bioabfälle und ca. 400 teilnehmenden Produktionsanlagen ist die seit nunmehr 20 Jahren bestehende RAL-Gütesicherung Kompost nach wie vor die bedeutendste Gütesicherung der Bundesgütegemeinschaft. Die in 2000 hinzugekommene Gütesicherung für Gärprodukte zählt inzwischen rund 100 Produktionsanlagen, die jährlich etwa 2,5 Mio. t Bioabfälle verarbeiten. In 2010 hat die Gütesicherung "ASDüngung" (landwirtschaftliche Klärschlammverwertung) ihren Praxisbetrieb aufgenommen. Die Vergabe der ersten Gütezeichen steht hier unmittelbar bevor. Ziel der neuen Gütesicherung Ziel der Bundesgütegemeinschaft ist es, für Dünger aus der Kreislaufwirtschaft ein einheitliches System der Produktzertifizierung anzubieten. Zweck der Produktzertifizierung ist die Ausweisung qualitativ hochwertiger und geprüfter Erzeugnisse, die über die Einhaltung bloßer Rechtsbestimmungen hinausgehen. RAL-Gütezeichen sind daher geeignet, Bedenken von Anwendern und Akteuren der Nahrungsmittelkette gegen Dünge- und Bodenverbesserungsmittel aus Recyclingprozessen zu begegnen und das erforderliche Vertrauen zu schaffen. Schließlich geben die RAL-Gütesicherungen sowohl den Herstellern als auch den Anwendern die Gewähr, dass die grundlegenden abfall- und düngerechtliche Anforderungen erfüllt sind. Für welche Materialien ist die Gütesicherung gedacht? Bei Düngern aus der Kreislaufwirtschaft handelt es sich inzwischen nicht mehr nur allein um Komposte oder Gärprodukte. So können Aschen aus der Verbrennung von naturbelassenem Holz Ausgangsstoff für Düngemittel sein, oder selbst bereits Düngemittel im Sinne der Düngemittelverordnung. Darüber hinaus können etwa Gärrückstände über Trocknung und Pelletierung weiter aufbereitet werden, wobei andere Stoffe oder Düngemittel zugegeben werden, mit deren Hilfe neue Dünger mit exakt definierten und gleichbleibenden Eigenschaften hergestellt werden können. Auch Flüssigdünger aus der Aufbereitung von Gärrückständen (z.B. aus der Umkehrosmose oder Ultrafiltration) oder Ammoniumsulfat- Lösungen aus der Abluftbehandlung sind an dieser Stelle zu nennen. Mit üblichen Komposten oder Gärrückständen haben solche Dünger nicht mehr viel gemein. Auf solche Art von Dünger wird die neue Gütesicherung ausgerichtet sein. Leistungsumfang der Gütesicherung Die Gütesicherung "RAL-Dünger" wird zwei Leistungsbereiche beinhalten, die unabhängig voneinander genutzt werden können:
• Die Qualifikation von Ausgangsstoffen mit besonderem Prüfbedarf für die Herstellung von Düngern (hierunter fallen z.B. Aschen).
• Die Qualifikation von Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln, die nicht mit den bestehenden Gütesicherungen der BGK abgedeckt sind.
Die angesichts der möglichen unterschiedlichen Stoffgruppen vergleichsweise allgemein gehaltenen Güte- und Prüfbestimmungen werden noch im Dezember bei RAL zur Eröffnung des offiziellen Anerkennungsverfahrens der Gütesicherung eingereicht. Das Anerkennungsverfahren beinhaltet auch eine Anhörung der tangierten Fach- und Verkehrskreise, die von RAL durchgeführt wird. Erst nach erfolgreichem Abschluss dieser Abstimmungen wird die Gütesicherung von RAL genehmigt und kann von der Bundesgütegemeinschaft umgesetzt werden. Mit einer Vergabe erster Gütezeichen ist daher frühestens ab Mitte 2011 zu rechnen. Mit "RAL-Dünger" schafft die Bundesgütegemeinschaft ein "Sammelbecken" für Ausgangsstoffe und Dünger aus Recyclingprozessen, die von den bestehenden RAL-Gütesicherungen nicht abgedeckt werden. Durch die Möglichkeit der Integration unterschiedlichster Stoffgruppen soll damit auch eine Vielzahl weiterer Gütezeichen für jeweils einzelne Stoffgruppen vermieden und die Nachvollziehbarkeit der Qualitätssicherung insgesamt
gewahrt werden. (KE)
Copyright: | © Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (08.12.2010) |
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