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Unverzichtbar fĂŒr Arbeitsschutz und gesundheitsbezogenen Umweltschutz
Die Fortschritte der Analytik machen es möglich, dass man natĂŒrliche und synthetische Stoffe in KörperflĂŒssigkeiten oder Gewebeproben des Menschen heute selbst in extrem geringen Mengen aufspĂŒren kann. Mit diesem Human-Biomonitoring (HBM) lĂ€sst sich feststellen, ob in der Umwelt oder am Arbeitsplatz nachweisbare Substanzen vom Menschen aufgenommen werden. Auf der Konferenz âHuman-Biomonitoring â Möglichkeiten und Grenzen fĂŒr Politik und Gesellschaft" sagte der StaatssekretĂ€r im Bundesumweltministerium Matthias Machnig heute in Bonn: âHuman-Biomonitoring ist ein hervorragendes FrĂŒhwarnsystem zur Erkennung bisher unbekannter Belastungen. Auch gibt es uns die Möglichkeit, Erfolg und Misserfolg unserer Chemikalienpolitik zu kontrollieren."
In der chemischen Industrie ist HBM bisher vor allem ein wichtiges Instrument der arbeitsmedizinischen Vorsorge. Es ermöglicht eine eventuelle Aufnahme von chemischen Stoffen bei den Personen zu erfassen, die in der Produktion tĂ€tig sind. Durch Vergleich der gemessenen Konzentrationen mit Grenz- oder Referenzwerten kann festgestellt werden, ob eine GesundheitsgefĂ€hrdung vorliegt. Dr. Utz Tillmann, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) erklĂ€rte: âDie deutschen Chemieunternehmen fĂŒhren Biomonitoring-Programme seit vielen Jahren bei ihren BeschĂ€ftigten prĂ€ventiv durch. Diese Erfahrungen sowie unsere Bewertungskompetenz zum HBM bieten wir der Bundesregierung und den Behörden fĂŒr kĂŒnftige umweltmedizinische Untersuchungen in der Bevölkerung an."
Die von BMU und VCI gemeinsam organisierte Konferenz soll der Beginn eines Dialogs sein, um die Möglichkeiten, die das Human-Biomonitoring bietet, besser zu nutzen. AuĂerdem geht es auf der Veranstaltung auch darum, die methodischen und analytischen Grenzen zu erkennen und darĂŒber zu diskutieren, wie HBM-Informationen verwendet werden: Denn der bloĂe Nachweis einer Substanz im Menschen sagt allein wenig ĂŒber das damit verbundene Gesundheitsrisiko aus. Erst durch eine Risikobewertung in Verbindung mit medizinischen oder toxikologischen Daten ergeben HBM-Informationen eine Basis fĂŒr solide gesundheits- und umweltpolitische Konsequenzen. Der Dialog soll durch eine Expertengruppe fachlich untermauert werden.
Machnig: âHuman-Biomonitoring macht Aussagen möglich, ob bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders belastet sind. Sorgen bereiten uns die hohen Belastungen von Kindern mit bestimmten Weichmachern (Phthalaten) und Organophosphatmetaboliten aus Pflanzenschutzmitteln. Gleichzeitig können wir aber feststellen, dass die Belastungen mit Schwermetallen wie Blei oder Cadmium und âklassischen" Schadstoffen wie DDT und Dioxinen ganz maĂgeblich zurĂŒckgegangen sind. Hier liegen eindrucksvolle Erfolge der Umweltpolitik."
FĂŒr einzelne Phthalate wird es voraussichtlich nach der EU-Chemikalienverordnung REACH ein behördliches Zulassungsverfahren geben. Die einschlĂ€gigen HBM-Ergebnisse sollten in den Zulassungsverfahren BerĂŒcksichtigung finden. Pflanzenschutzmittel mĂŒssen bereits behördlich zugelassen werden.
Durch die Fortschritte der chemischen Industrie im Gesundheits- und Umweltschutz habe sich ihr Eintrag von Stoffen in die Umwelt massiv verringert, erklĂ€rte Tillmann. âProduktsicherheit hat fĂŒr unsere Branche PrioritĂ€t. Deshalb nehmen wir neue Hinweise auf punktuelle Belastungen sehr ernst und werden sie sorgfĂ€ltig prĂŒfen."
Copyright: | © Bundesministerium fĂŒr Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (28.01.2009) | |