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Expertisen zur Verbesserung der GrubenstabilitĂ€t und zur RĂŒckholbarkeit von mittelaktiven AbfĂ€llen
Die StabilitĂ€t des GrubengebĂ€udes der Schachtanlage Asse II bei WolfenbĂŒttel kann mit speziellen VerfĂŒllmaĂnahmen verbessert werden. Dies zeigt ein Gutachten der CDM Consult GmbH, das von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel heute vorgestellt wurde. FĂŒr die schnelle Realisierung dieser MaĂnahmen spricht sich die Arbeitsgruppe Optionenvergleich (AGO) aus, ein aus Experten verschiedener Institutionen zusammengesetztes Gremium, das die Ministerien fĂŒr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und fĂŒr Bildung und Forschung (BMBF) bei der SchlieĂung der Schachtanlage Asse II berĂ€t.
Die Gutachter von CDM hatten geprĂŒft, ob durch gezielte VerfĂŒllmaĂnahmen die Verformungen des Gebirges verringert und damit die StabilitĂ€t des GrubengebĂ€udes soweit erhöht werden kann, dass Zeit fĂŒr die PrĂŒfung alternativer Stilllegungskonzepte zur VerfĂŒgung steht.
Die Gutachter schlagen zwei MaĂnahmen vor: Zum einen die VerfĂŒllung des so genannten Firstspaltes, also der LĂŒcke zwischen Decke und den eingebrachten Salzgrus in den verfĂŒllten Kammern, mit einem Spezial-Beton mit Magnesiumoxid. Ziel ist es, das Hohlraumvolumen insgesamt zu verringern und damit eine bessere Tragwirkung zu erhalten. Zum anderen schlagen sie Injektionen in das Salzgrus vor. Damit sollen die HohlrĂ€ume weiter verringert werden, indem noch vorhandene Luftporen im eingebrachten Salzgrus mit einem Spezialmaterial verfĂŒllt werden.
Durch die MaĂnahmen kann nach den jetzt vorliegenden Ergebnissen eine Verringerung der Verformungsraten und damit eine Erhöhung der Standsicherheit erzielt werden. Gabriel: âDie Gutachter haben einen wichtigen Baustein aufgezeigt, mit dem das kritische Risiko eines steigenden Lösungszutrittes reduziert werden kann. Wir mĂŒssen aber noch weitere MaĂnahmen zu entwickeln, damit ein entscheidender Zeitgewinn fĂŒr die Entwicklung alternativer Stilllegungskonzepte und fĂŒr die sorgfĂ€ltige DurchfĂŒhrung eines Planfeststellungsverfahrens zur Stilllegung erzielt wird.
Vor diesem Hintergrund muss auch die nun ebenfalls vorliegende Studie âMöglichkeit einer RĂŒck-holung der MAW AbfĂ€lle aus der Schachtanlage Asse" bewertet werden. Diese Studie wurde von den Energiewerken Nord in Zusammenarbeit mit dem TĂV Nord SysTec GmbH & Co. KG im Auf-trag des Bundesamtes fĂŒr Strahlenschutz erarbeitet. Technisch wĂ€re die RĂŒckholung der rund 1.300 Gebinde mit mittelaktiven AbfĂ€llen in etwa fĂŒnf Jahren möglich. Die Kosten wĂŒrden ĂŒber 150 Millionen Euro betragen. Eine solche MaĂnahme wĂ€re allerdings nur zu rechtfertigen, wenn hierdurch insgesamt ein Sicherheitsgewinn erzielt werden kann und die Stilllegung der Schacht-anlage nicht unverhĂ€ltnismĂ€Ăig verzögert wird. Die fĂŒr eine solche EinschĂ€tzung erforderliche Störfallanalyse liegt bislang nur im Entwurf vor. Insofern kann zurzeit noch keine abschlieĂende strahlenschutztechnische und rechtliche Bewertung vorgenommen werden. Die Arbeitsgruppe Optionenvergleich wird sich speziell hiermit in den nĂ€chsten Wochen befassen.
Im Herbst 2007 hatten das Bundesumweltministerium, das Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung sowie das NiedersĂ€chsische Ministerium fĂŒr Umwelt- und Klimaschutz vereinbart, dass unter anderem MaĂnahmen zur Stabilisierung des GrubengebĂ€udes sowie die Möglichkeit zur RĂŒckholung der mittelaktiven AbfĂ€lle untersucht werden sollen. Hierzu wurde die Arbeitsgruppe Optionenvergleich eingerichtet, in der neben dem Bundesamt fĂŒr Strahlenschutz und dem For-schungszentrum Karlsruhe auch Experten des Vertrauens der Bevölkerung vor Ort mitwirken.
Die Gutachten sind im Internet unter www.bfs.de zu finden.
Copyright: | © Bundesministerium fĂŒr Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (30.10.2008) | |