BUND analysiert Position der Unternehmen zu REACH

Umweltschutzorganisationen: Mit ihrer ablehnenden Haltung gefährdet Chemieindustrie Umwelt und Gesundheit

Berlin (11.11.2005). Schwere Vorwürfe hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am 11. November gegen die Chemieindustrie erhoben. Die Branche versuche vehement, die geplante Europäische Chemikalienverordnung (REACH) zu schwächen und nehme damit schwere Schäden an der Umwelt und an der Gesundheit der Menschen in Kauf. Der BUND und seine Schwesterorganisation Friends of the Earth hatten 31 europäische Chemieunternehmen (darunter BASF, Bayer und Degussa) zu ihrer Haltung gegenüber der Chemikalienreform befragt und die Antworten mit ihren Handlungen gegen REACH verglichen. Es lasse sich klar nachweisen, daß die Aussagen der Unternehmen zu Verbraucherschutz und Transparenz reine Lippenbekenntnisse seien, so der BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm.

Timm warf den Chemieunternehmen vor, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Entgegen ihrer Behauptungen, alles zu tun, um Mensch und Umwelt vor gefährlichen Chemikalien zu schützen, würden die Firmen in Wahrheit alles der Profitmaximierung unterordnen und die Verbraucher über das Vorhandensein von sehr gefährlichen Chemikalien in Alltagsprodukten im Unklaren lassen. Bei der kommenden Abstimmung über REACH müßten die EU-Parlamentarier "diesem Gebaren ein Ende bereiten und für ein wirksames Chemikaliengesetz stimmen.", forderte Timm. "Was wir brauchen sind nicht immer weniger Daten über die zu registrierenden Stoffe, sondern ausreichende Informationen, um daraus ein mögliches Gefährdungspotential ablesen zu können.“

Entgegen ihren Erklärungen zu mehr Produktverantwortung und Transparenz hätten nur zwei Unternehmen auf die Frage geantwortet, welche Chemikalien sie produzierten oder einsetzen. Außerdem wollten viele der befragten Unternehmen gefährliche Chemikalien selbst dann nicht ersetzen, wenn umwelt- und gesundheitsschonende Alternativen vorhanden seien. Besonders auffällig sei, daß die Unternehmen auf ihre guten und oft exorbitanten Gewinne verwiesen, zugleich aber über angeblich zu hohe Kosten der Chemikalienreform klagten. Diese beliefen sich laut BUND jedoch auf lediglich 0,05 Prozent des jährlichen Umsatzes der Branche.

Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin: “Das Wehklagen der Industrie über die Kosten der Chemikalienreform ist völlig übertrieben. Die Reform wird der Industrie im Gegenteil viele Vorteile bringen. Durch die Suche nach Alternativstoffen werden zum Beispiel Innovationspotentiale und damit Wettbewerbsvorteile der europäischen Industrie gestärkt.“

Gerade die Anwender von Chemikalien profitierten von REACH. Durch die Reform erhielten sie künftig von ihren Lieferanten eindeutige Informationen über die Gefährlichkeit der Stoffe. Dies verringere die Gefahr für die Anwender, für durch ihre Produkte verursachte Schäden haftbar gemacht zu werden. Letztlich würde das Vertrauen der Verbraucher in die Produkte wachsen, wenn deren Ungefährlichkeit nachweisbar sei.

Über die neue Verordnung REACH, die den Schutz von Mensch und Umwelt vor gefährlichen Chemikalien verbessern soll, stimmt das EU-Parlament voraussichtlich am 17. November in erster Lesung ab.

Die Studie "Profit auf Kosten von Gesundheit und Umwelt - Wie die Chemieindustrie die Reform der Europäischen Chemikalienpolitik untergräbt" kann im Internet heruntergeladen werden unter: http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/chemieindustrie.pdf

Ein Ratgeber „Sanft landen mit REACH“ für Firmen, die Chemikalien verwenden, steht als PDF-Datei zum Herunterladen bereit unter: http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/sanft_landen.pdf

Kontakt: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Rüdiger Rosenthal, Am Köllnischen Park 1, D-10179 Berlin, Tel. 030.275864-0, Fax: -275864-40, eMail: bund@bund.net, Internet: www.bund.net.



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