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Entscheidungsnot zwischen Dirigismus, Markt und Opportunismus
Podiumsdiskussion auf der ACHEMA
Donnerstag, 14. Mai 2009, 11:00 bis 12:30 Uhr
MessegelÀnde Frankfurt, Forum, Ebene 0, Discussion Corner
Ăber die Frage, ob die derzeitigen gesetzlichen und forschungspolitischen Rahmenbedingungen zur Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung ausreichen, diskutieren:
Prof. Dr. Rainer Diercks,
Leiter des Kompetenzzentrums Forschung und Technologie Chemikalien und Sprecher des Wachstumsclusters Rohstoffwandel der BASF SE, Ludwigshafen
Prof. Dr. JĂŒrgen Schmid,
Vorstandsvorsitzender des Instituts fĂŒr Solare Energieversorgungstechnik (ISET e. V.), Kassel
Prof. Dr. Ferdi SchĂŒth,
Direktor des Max-Planck-Instituts fĂŒr Kohlenforschung, MĂŒlheim an der Ruhr
Prof. Dr. Eberhard Umbach,
Karlsruher Institut fĂŒr Technologie (KIT) und Vorstandsvorsitzender des Karlsruher Forschungszentrums, Karlsruhe
Prof. Dr. Eberhard Jochem (Moderation),
Fraunhofer Institut fĂŒr System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe
1997 lag der Weltenergiebedarf laut Daten des ForschungsVerbund Erneuerbare Energien (FVEE) bei 390 Exajoule (1 Exajoule = 1018 Joule). Mit dem vorhandenen Angebot erneuerbarer Ressourcen wie Sonnen- und Windenergie, Biomasse, ErdwĂ€rme und Wasserkraft könnte man diesen Bedarf um ein Vielfaches decken - doch sind die Kosten fĂŒr die erneuerbaren Energien derzeit noch nicht wettbewerbsfĂ€hig.
Der Gesetzgeber hat mit Förderprogrammen und Gesetzen reagiert, die den Einsatz regenerativer Ressourcen beschleunigen sollen. So gibt z. B. das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Betreibern von Wasserkraft-, Biomasse-, Geothermie-, Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen ĂŒber 20 Jahre das Anrecht auf einen gleichbleibenden VergĂŒtungssatz fĂŒr den erzeugten Strom. Die deutsche Bundesregierung hat sich auĂerdem zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2020 auf 20 % zu erhöhen. Dazu sollen vor allem Windenergieanlagen ausgebaut werden. Aber auch konventionelle EnergietrĂ€ger werden ihre Bedeutung kurzfristig nicht verlieren. Hier gilt es, die Technologien zur Bereitstellung, zum Transport und zur Speicherung der Energie weiter zu entwickeln und auch ĂŒber MaĂnahmen zur Abtrennung und Speicherung des entstehenden CO2 zu entscheiden.
Neben den hierarchisch getroffenen Entscheidungen zur Förderung regenerativer Energien kommt die Bundesregierung aber auch den Energieproduzenten entgegen - so z. B. bei der Aushandlung des Atomausstiegs, bei dem den Betreibern der Kernkraftwerke eine bestimmte Reststrommenge garantiert wurde. Durch diese im Konsens mit den Betreibern getroffene Entscheidung konnten langwierige juristische Prozesse und milliardenschwere EntschÀdigungszahlungen vermieden werden.
Die Energiepolitik hat sich drei Hauptziele gesetzt: Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und UmweltvertrÀglichkeit. Mit welchen politischen Instrumenten und mit welchen Technologien diese zu erreichen sind, ist jedoch umstritten.
Zu den Teilnehmern:
Prof. Dr. Rainer Diercks ist Leiter des Kompetenzzentrums Forschung und Technologie Chemikalien, sowie Sprecher des Wachstumsclusters Rohstoffwandel bei der BASF SE in Ludwigshafen. AuĂerdem ist DECHEMA-Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Katalyse (GECATS) sowie Aufsichtsratsvorsitzender bei der hte AG.
Prof. Dr. JĂŒrgen Schmid ist seit 1998 Vorstandsvorsitzender des Instituts fĂŒr Solare Energieversorgungstechnik (ISET e. V.) in Kassel. Er hat die Professur fĂŒr Rationelle Energiewandlung an der UniversitĂ€t Kassel inne und ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung zu Globalen UmweltverĂ€nderungen.
Prof. Dr. Ferdi SchĂŒth ist seit 1998 Direktor am Max Planck-Institut fĂŒr Kohlenforschung in MĂŒlheim an der Ruhr. 2003 wurde das DECHEMA-Vorstandsmitglied mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet und ĂŒbernahm dort 2007 auch die Position des VizeprĂ€sidenten. SchĂŒth ist Mitherausgeber des 2008 erschienenen Buchs "Die Zukunft der Energie: Die Antwort der Wissenschaft", ein Report der Max Planck-Gesellschaft.
Prof. Dr. Eberhard Umbach studierte Physik an der TU MĂŒnchen. Er ist Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe und war bis 2008 PrĂ€sident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).
Der Moderator Prof. Dr. Eberhard Jochem studierte Prozess- und Verfahrenstechnik und Ăkonomie an der RWTH Aachen und der TU MĂŒnchen. Seit 1973 ist er am Fraunhofer Institut fĂŒr System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe tĂ€tig. Von 2001 bis 2007 war der MitbegrĂŒnder des CEPE (Centre for Energy Policy and Economics) Mitglied des Rates fĂŒr Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. 2009 erhielt Jochem den erstmals vergebenen Bayer Climate Award der Bayer Science and Education Foundation.
Weitere Informationen:
http://www.achema.de/
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