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Um den Umweltauswirkungen der nicht nachhaltigen Palmölproduktion entgegenzuwirken, wie z.B. Abholzung wertvoller UrwĂ€lder und Verlust von LebensrĂ€umen fĂŒr Pflanzen und Tiere vor allem in SĂŒdostasien, sollte die EU eine einheitliche Zertifizierungsregelung fĂŒr Palmölimporte in die EU einfĂŒhren. Zudem soll ab 2020 in der EU verkaufter Biokraftstoff keine Pflanzenöle mehr enthalten, deren Herstellung Entwaldung verursacht, so die Abgeordneten in einer am Dienstag verabschiedeten Resolution.
âWir wollen eine offene Debatte mit allen Akteuren, damit wir die
Palmölproduktion nachhaltig gestalten können, ohne dass dafĂŒr WĂ€lder
abgeholzt oder Menschenrechte missachtet werdenâ, sagte die
Berichterstatterin KateĆina KoneÄnĂĄ (GUE/NGL, CZ), deren Bericht mit 640
Stimmen angenommen wurde, bei 18 Gegenstimmen und 28 Enthaltungen.
âDies ist der erste Bericht des EuropĂ€ischen Parlaments
zu diesem Thema. Nun ist es an der Kommission, sich damit
auseinanderzusetzen. Wir können das Problem der Entwaldung nicht
ignorieren, denn es bedroht das globale Ăbereinkommen ĂŒber den
Klimawandel COP21 und gefĂ€hrdet die Ziele der Vereinten Nationen fĂŒr
nachhaltige Entwicklungâ, fĂŒgte sie hinzu.
Die Abgeordneten stellen mit Besorgnis fest, dass 46% des
von der EU eingefĂŒhrten Palmöls zur Herstellung von Biodiesel verwendet
wird, was mit der Nutzung einer FlÀche von etwa einer Million Hektar in
den Tropen einhergeht.
Sie fordern die Kommission auf, MaĂnahmen fĂŒr den
schrittweisen Ausstieg - vorzugsweise bis 2020 - aus landwirtschaftlich
gewonnenen Biokraftstoffen zu treffen, wie Biodiesel aus Palmöl, die
eine Triebfeder fĂŒr Entwaldung sind.
Einheitliche Zertifizierungsregelung
Die Abgeordneten nehmen zur Kenntnis, dass verschiedene
freiwillige Zertifizierungsregelungen eine nachhaltige Palmölproduktion
fördern. Deren Nachhaltigkeitskriterien sind jedoch Kritik ausgesetzt
und sind zudem verwirrend fĂŒr Verbraucher, so die Abgeordneten. Sie
befĂŒrworten daher eine einheitliche Zertifizierungsregelung, die
garantieren soll, dass nur noch nachhaltig hergestelltes Palmöl auf den
EU-Markt gelangt.
Weiterhin fordern die Abgeordneten die EU auf,
Nachhaltigkeitskriterien fĂŒr Palmöl und Palmöl enthaltende Produkte, die
in die EU importiert werden, einzufĂŒhren. Die Kommission soll die
Nachverfolgbarkeit von in die EU eingefĂŒhrtem Palmöl verbessern und
erwĂ€gen, bis zur EinfĂŒhrung einer einheitlichen Zertifizierungsregelung
unterschiedliche Zollregelungen anzuwenden, die den tatsÀchlichen
Kosten, die sich aus der Umweltbelastung ergeben, stÀrker Rechnung
tragen.
Im EntschlieĂungsentwurf weisen die Abgeordneten auf
âbesorgniserregende Berichteâ hin, laut denen bei einem groĂen Teil der
weltweiten Palmölproduktion die grundlegenden Menschenrechte verletzt
und angemessene Sozialstandards nicht eingehalten werden. Es komme dabei
hÀufig Kinderarbeit zum Einsatz, und es gebe zahlreiche Landkonflikte
zwischen örtlichen und indigenen Gemeinschaften und Inhabern von
Palmölkonzessionen.
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© EuropĂ€ische Union, [2017] â Quelle: EuropĂ€isches Parlament
Copyright: | © bvse-Bundesverband SekundĂ€rrohstoffe und Entsorgung e.V. (04.04.2017) | |