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Die Abholzung von Urwäldern, der Verlust natürlicher Lebensräume und Treibhausgasemissionen sind einige Folgen der nicht nachhaltigen Palmölproduktion. Das billige Öl steckt in Lebensmitteln, Kosmetika und Biokraftstoffen und steht seit letzter Zeit im Verdacht, gesundheitlich bedenklich zu sein. Der Umweltausschuss stimmt am 9.3. über einen Bericht von Kateřina Konečná (GUE/NGL) ab, der die Kommission auffordert, sich für eine nachhaltige Palmölproduktion und palmölfreien Biodiesel einzusetzen.
Palmöl wird in verschiedenen Regionen in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika produziert. Zu den wichtigsten Produktions- und Exportländern zählen dabei Indonesien und Malaysia. Der Palmölverbrauch hat sich im Vergleich zu 2010 mehr als verdoppelt. Prognosen zufolge wird sich die Nachfrage bis 2050 weiter verdoppeln.
Die EU sei einer der größten Palmölverbraucher weltweit, betont die tschechische EU-Abgeordnete und Berichterstatterin Kateřina Konečná (GUE/NGL) in unserem Videointerview. "Auch wenn sie nun versucht, eine entscheidende Rolle bei der Beschränkung der Produktion zu spielen, ist Palmöl nach wie vor in Produkten vorhanden, in denen es nichts verloren hat und völlig nutzlos ist", fügt sie hinzu.
Vor rund 30 Jahren war Palmöl noch praktisch unbekannt. Nun findet sich das Pflanzenöl in einer Reihe von Produkten, wie Margarine, Schokoaufstrichen, Kartoffelchips, aber auch in Kosmetika, Reinigungsmitteln und Biokraftstoff. 45 Prozent des gesamten im Jahr 2014 in die EU eingeführten Palmöls sind als Kraftstoff im Verkehr verwendet worden. Dies entspricht einem Zuwachs von 34 Prozent gegenüber 2010.
Auswirkungen der massiven Palmölproduktion
Die wertvollen tropischen Ökosysteme und vor allem die Regenwälder, die nur sieben Prozent der Weltfläche ausmachen, sind einer wachsenden Gefahr der Entwaldung zum Zweck von Palmölplantagen ausgesetzt. Die Folgen sind unter anderem riesige Brände in Tropenwäldern, die Austrocknung von Flüssen, Bodenerosion, das Schwinden von Grundwasser, die Verschmutzung von Gewässern und die Zerstörung wertvoller Naturlandschaften.
Außerdem ist das Überleben vieler Tierarten, wie zum Beispiel des Sumatra-Nashorns, des Sumatra-Tigers und des Orang-Utans in Borneo, wegen der Zerstörung von
Lebensräumen in Form des Regenwalds gefährdet.
Abstimmung im Umweltausschuss
Am Donnerstag (9.3.) stimmt der Umweltausschuss über eine Entschließung, die von der tschechischen Abgeordneten Kateřina Konečná vorbereitet worden ist, ab. Darin wird die EU-Kommission dazu aufgerufen, Umweltschutzmaßnahmen zu stärken, um die Entwaldung im Zusammenhang mit Palmöl zu verhindern. Des Weiteren wird die Kommission aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass spätestens 2020 Palmöl nicht mehr als Bestandteil von Biodiesel verwendet wird. Produkte, die Palmöl aus sozial und ökologisch verantwortlichem Anbau enthalten, sollten zertifiziert werden.
"Ich denke, dass das Europäische Parlament hier sehr ehrgeizig sein sollte, und wir sollten der Kommission klar mitteilen, dass Biokraftstoffe palmölfrei sein sollten", argumentiert Katerina Konečná.
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© Europäische Union, [2017] – Quelle: Europäisches Parlamen
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