Regeneratives Wärmenetz in Bonndorf (Baden-Württemberg) - Zuschuss in Höhe von 250.000 Euro

Umweltminister Franz Untersteller: „Das innovative Projekt in Bonndorf zeigt, wie wir die in der Industrie anfallende Abwärme erneut nutzen können.“

Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller wird morgen in Bonndorf (Landkreis Waldshut) das regenerative Wärmenetz „Bonndorf Weststadt“ einweihen. Im Vorfeld erklärte er hierzu heute (08.05.) in Stuttgart: „Die Nutzung von Abwärme aus Industrie, Gewerbe und Stromerzeugung wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Wenn wir die in Produktionsprozessen anfallende Wärmeenergie wiederverwenden anstatt mit ihr weiterhin die Gewässer und unsere Luft zu beheizen, erhöhen wir erheblich die Effizienz der eingesetzten Energie. Außerdem sparen wir insoweit auch diejenige Energie ein, die wir andernfalls zur Wärmeerzeugung benötigen würden.“
Die Nutzung der Abwärme erzeuge keine zusätzliche CO2-Belastung und leiste daher einen Beitrag zum Klimaschutz, betonte der Minister weiter. „Die Potenziale sind riesig. Nach Schätzungen besteht allein in der Industrie ein Abwärmepotenzial, das rund 20 Prozent des industriellen Endenergieeinsatzes entspricht“, so Franz Untersteller.
Um diese Potenziale heben zu können, bedürfe es innovativer und effizienter Nahwärmenetze wie in Bonndorf, sagte der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft weiter. Diese können sowohl Wärme aus erneuerbaren Quellen wie Biomasse, Solarthermie oder Geothermie aufnehmen als auch Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und Abwärme aus Gewerbe und Industrie. „Wärmenetze sorgen damit für die im Rahmen der Energiewende immer wichtiger werdende Flexibilität“, erklärte Untersteller. Verschiedene Wärmequellen lassen sich miteinander variieren, ebenso die Verbraucher mit ihren unterschiedlichen Wärmeansprüchen. „Daher unterstützt die Landesregierung den Bau solcher zukunftsfreundlichen Wärmenetze.“
Das Projekt „Wärmenetz Bonndorf“ mit einer Investitionssumme von 5,1 Millionen Euro hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft mit einem Zuschuss in Höhe von 250.000 Euro gefördert, zur Hälfte mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).
Er hoffe, so der Umwelt- und Energieminister weiter, dass das Beispiel Bonndorf Schule machen und die Nutzung von Abwärme und ihre Integration in Nahwärmenetze auch andernorts vorangetrieben würden. Wichtig sei dabei, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort möglichst frühzeitig einzubeziehen. „Ein Nahwärmenetz besteht nicht nur aus Hackschnitzelkessel, Abwärmeeinbindung und Übergabestationen. Es braucht auch die Bürgerinnen und Bürger, die bei diesem zukunftsweisenden Vorhaben mitmachen.“
 
Ergänzende Informationen:

Im Wärmenetz Bonndorf Weststadt wird der überwiegende Teil der Wärme von zwei Holzhackschnitzelkesseln geliefert. Für die Spitzenlast bzw. Redundanz stehen ein Ölkessel sowie eine mobile Heizanlage zur Verfügung. Als Besonderheit wird die sommerliche Grundlast durch Industrieabwärme bereitgestellt.
Bei der Herstellung von elektrischen Antriebsystemen entsteht wie bei vielen anderen Gewerbe- und Industriebetrieben Abwärme. Bei der Firma Dunker werden die Maschinen an den einzelnen Arbeitsstationen über einen Kühlwasserkreislauf gekühlt, die dabei entzogene Wärme steht als Abwärme zur Verfügung und wird derzeit teilweise in den Tanks der Sprinkleranlage "geparkt" bzw. über Rückkühler in die Atmosphäre abgegeben. Diese Wärme steht im Sommer für das Wärmenetz zur Verfügung. Im Gegenzug kann die Firma im Winter regenerative Wärme über das Wärmenetz beziehen.
Für den aktuell noch in Bau befindlichen zweiten Bauabschnitt des Wärmenetzes in Bonndorf Mitte kann sogar der gesamte Wärmebedarf aus Industrieabwärme der Firma Adler Schinken gedeckt werden. Dort soll die Energieerzeugung komplett umgestellt werden: hohe Temperaturnachfragen werden über einen Hackschnitzelkessel, tiefe über Wärmepumpen erzeugt. Heizöl, derzeit noch Hauptenergiequelle, soll damit auf einen Anteil von unter zwei Prozent verdrängt werden.
 
Weitere Daten und Fakten zum Wärmenetz Bonndorf Weststadt:
 
Hackschnitzelheizung:
Leistung 1.750 kW (1.200 kW + 550 kW), Hackschnitzel aus der Region, vorgesehen ist eine Erzeugung von knapp 5 Millionen kWh für die Grund- und Mittellast im Winter.
 
Abwärmenutzung:
Leistung rund 200 kW aus dem Kühlkreislauf der Firma Dunker; Lieferung der gesamten Grundlast im Sommer und Unterstützung in der Übergangszeit.
 
Jahresenergiebedarf:
7.000 MWh Nutzenergie, davon 11 Prozent aus Abwärme und 89 Prozent aus Holzenergie.
 
Pufferspeicher:
Größe 100.000 Liter. Wichtig, um Bedarfs- und Angebotsspitzen abzufedern.
 
Wärmenetz:
Länge 9 Kilometer, rund 150 angeschlossene Gebäude.
 
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Quelle
 
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
 
Pressestelle:
 
Ralf Heineken
Pressesprecher
Sekretariat:
Carola Walter, Leokadie Ostertag
Telefon: 0711 126-2780 und -2781
E-Mail: presse@um.bwl.de



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