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Vor âpoetischerâ Kulisse mit Blick auf den Neuruppiner See fand am 19.06.2019 die DGAW-Regionalveranstaltung zum Thema KlĂ€rschlammverwertung in Brandenburg statt. Die Veranstaltung richtete sich an AbwasserverbĂ€nde, KlĂ€ranlagenbetreiber und andere Interessierte aus Brandenburg, die sich angesichts geĂ€nderter gesetzlicher Vorgaben ĂŒber die zukĂŒnftigen Verwertungsmöglichkeiten von KlĂ€rschlamm informieren wollten. Dabei wurden auch aktuelle Möglichkeiten des Phosphorrecyclings erlĂ€utert.
Herr Prof. Dr. Michael Nelles, UniversitÀt Rostock, moderierte die Veranstaltung, stellte zunÀchst die DGAW vor und leitete das Thema ein.
Herr Turgut Pencereci, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Landeswasserverbandstag Brandenburg e. V. (LWT) und Fachanwalt fĂŒr Verwaltungsrecht ging auf die Herausforderungen und Lösungen zur KlĂ€rschlammverwertung aus Sicht der Erzeuger ein. Er legte zunĂ€chst die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Thema dar und grenzte das (Ab)wasser- und Abfallrecht ab. Weiter ging er auf mögliche (interkommunale) Organisationsmodelle und vergaberechtliche Anforderungen ein. AnschlieĂend stellte Frau Sarah Endres, EEW Energy from Waste GmbH, langfristige Lösungen fĂŒr die KlĂ€rschlammentsorgung in thermischen Verfahren am Beispiel Stavenhagen dar. Sie erlĂ€uterte die Vorgehensweise bei der PrĂŒfung der Standorte fĂŒr eine KlĂ€rschlamm-Monoverbrennung und ging dabei auch auf die Marktanalyse, das technische Konzept und die Standortvoraussetzungen ein. Der Standort Stavenhagen erwies sich dabei aufgrund der EigentumsverhĂ€ltnisse, der Anbindung an die FernwĂ€rmeleitung sowie die NĂ€he zur örtlichen KlĂ€ranlage als optimal.
Herr Fabian Kraus, Kompetenzzentrum Wasser fasste das UBA-Projekt âĂkobilanzieller Vergleich der P-RĂŒckgewinnung aus dem Abwasserstrom mit der DĂŒngemittelproduktion aus Rohphosphaten unter Einbeziehung von UmweltfolgeschĂ€den und deren Vermeidungâ zusammen. Im Fazit sollte die RĂŒckgewinnung von P-Recyclaten im Fokus stehen und die noch bestehenden rechtlichen Barrieren abgebaut werden. Auch eine Beimischung von P-Recyclat zu konventionellen P-DĂŒngemitteln wĂ€re wĂŒnschenswert.
AnschlieĂend erlĂ€uterte Herr Dr. Lars Leidolph, pontes pabuli GmbH die PhosphorrĂŒckgewinnung mittels des von der pontes pabuli GmbH entwickelten Verfahrens aus Aschen der KlĂ€rschlammverbrennung. Dabei werden Verbrennungsaschen nasschemisch mittels PhosphorsĂ€ure aufgeschlossen und anschlieĂend zu DĂŒnger granuliert. Um die Schwermetallbelastung zu senken, bietet das Verfahren auch die Option einer Schwermetallabscheidung. Als Endprodukt entstehen standardisierte boden-und pflanzenspezifische DĂŒngegranulate. Herr Patric Heidecke, Umweltbundesamt, Dessau-Rosslau gab einen Ăberblick ĂŒber die aktuelle Situation der KlĂ€rschlammentsorgung in Deutschland und in den einzelnen BundeslĂ€ndern. Er zeigte, dass bereits ab 2007 ein kontinuierlicher Anstieg der thermischen Behandlung gegenĂŒber der stofflichen Verwertung zu erkennen ist, und wie sich die Monoverbrennung und die Mitverbrennung aufteilt. Weiter ging er auf die kĂŒnftigen Pflichten zur KlĂ€rschlammentsorgung ein, die sich aus der novellierten KlĂ€rschlammverordnung ergeben und stellte den KapazitĂ€tsbedarf sowie die -planungen in Deutschland dar.
Zum Schluss stellte der Moderator Herr Prof. Michael Nelles, UniversitĂ€t Rostock, die Optionen fĂŒr die kĂŒnftige KlĂ€rschlammentsorgung am Beispiel Mecklenburg-Vorpommern vor. Dabei ging er auf die aktuellen Mengen und Entsorgungswege sowie zukĂŒnftige Möglichkeiten auch zum P-Recycling ein. DarĂŒber hinaus stellte er das Projekt âRegionales Phosphor-Recycling aus KlĂ€rschlĂ€mmen in Mecklenburg-Vorpommern - RePhoR-MVâ vor.Im Anschluss an die VortrĂ€ge konnten die Teilnehmer mit den Referenten ihre Fragen klĂ€ren. Auch der Mittagsimbiss gab hierzu noch Gelegenheit.
Copyright: | © DGAW - Deutsche Gesellschaft fĂŒr Abfallwirtschaft e.V. (08.07.2019) | |