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Aus Sicht der Verbraucher müssen moderne Kühlgeräte ausreichenden Raum für die Lebensmittel bieten, den unterschiedlichen Kühl-Notwendigkeiten gerecht werden und vor allem energieeffizient sein. Europäische Hersteller kommen diesen Ansprüchen entgegen und bieten dem Markt Geräte mit bester Energieeffizienz, die unter anderem durch die Verwendung geeigneter Dämmstoffe erreicht wird.
Viele Küchengerätehersteller greifen auf die sogenannten Vakuumisolationspaneele (VIP) zurück, denn mit diesen Bauteile wird eine ausgezeichnete Dämmqualität erreicht und gleichzeitig Raum eingespart, der mit einem erhöhten Nutzvolumen bei gleichen Außenmaßen einhergeht. Diese neuen absolut zu begrüßenden Entwicklungen auf der Produktionsseite definieren die Ansprüche an die, dem Ende des Nutzungszeitraums folgende, Rück-Produktion der Altgeräte teilweise um.
Das Geheimnis der Vakuum-Isolier-Paneele ist, dass sie einem Vakuum recht nahe kommen. Während Luft bereits ein schlechter Wärmeleiter ist – weshalb fast ausschließlich aus Luft bestehenden konventionellen Dämmmaterialien wie Styropor oder Polyurethan bereits sehr gute Dämmeigenschaften haben – hat ein perfektes Vakuum sogar die Eigenschaft eines Isolators: Es kann keine Wärme hindurchdringen. Vakuum-Dämmplatten sind eine Annäherung an das perfekte Vakuum, besitzen also fantastische Eigenschaften für den Dämmplattenbau. Die Vakuumdämmplatten bestehen aus einem Stützkern aus offenporigem, aber formstabilem Material – in der Regel ist das Kieselsäurepulver (Silicium Oxid), verwendet werden aber auch andere Materialien wie Glasfaser, Silicium-Carbid oder amorphes Silicium. Dieser Kern wird umhüllt von einer diffusionsdichten Barrierefolie und einem Schutzgewebe. Die vorhandene Luft wird aus dem Dämmkern soweit es geht herausgesaugt, es entsteht näherungsweise ein Vakuum. Der Dämm- beziehungsweise Stützkern ist nötig, denn ansonsten würde das Vakuum wegen des Drucks in sich zusammenfallen.
Immer noch sind ca. 99 % der heute als „ausgedient“ beim Recycler ankommenden Geräte mit konventioneller Isolierung gebaut worden. Will heißen, dass die verwendeten Isoliermaterialien primär auf Polyurethanbasis hergestellt worden und dann entweder mit FCKW oder seit den 90er Jahren mit ozonschichtfreundlichen Kohlenwasserstoffen geschäumt sind. Selten nur noch finden sich Geräte, die expandiertes Polystyrol oder wie bei sehr alten Geräten noch Glas- oder Steinwolle-Isolierungen aufweisen. Auf die Behandlung dieser Geräte haben sich die in den letzten 25 Jahren entwickelten Verfahrenstechniken eingestellt.
Heute noch in geringem Umfang aber doch mit erkennbar zunehmendem Trend werden den Stufe 2 – Anlagen des Marktes Geräte mit VIP angedient. Gelangen ausgediente Kühlgeräte mit VIPs in die Zerkleinerungsaggregate der Stufe 2-Anlagen, werden die in den Kernen enthaltenen Trägersubstanzen frei.
Die Zusammensetzung der in Kühlgeräten enthaltenen Vakuumisolationspaneele ist hinlänglich bekannt. Insbesondere eine wegweisende Studie die im Auftrag der europäischen Herstellervereinigung CECED[1] erarbeitet wurde, gibt umfassend Auskunft über die in den VIP verarbeiteten Materialien und Substanzen. Von großem Interesse sind diesbezüglich insbesondere die Füllstoffe der Paneele; am häufigsten werden Silizium Oxide genutzt. Seltener kommen Aluminiumoxide, Eisen- und Kalziumoxide zum Einsatz.
Bemerkenswert ist, dass einige der verwendeten Füllstoffe der VIP lungengängig sind. Konsequenterweise müssen die Staubemissionen aus den eingesetzten Anlagen also verstärkt minimiert werden.
In aller Regel sind die Geräte nicht gekennzeichnet, so dass den verantwortlichen Betreibern dieser Anlagen also die Aufgabe zukommt, ihre Technologien den neuen Erfordernissen entsprechend anzupassen. Ein Teil der Anlagen auf dem europäischen Markt werden des verstärkten Auftretens von feinen Stäuben sicher bereits heute Herr werden; andere müssen Anpassungen an den Anlagenkonzepten vornehmen, die dem Input der 90er Jahre entsprechend konzipiert wurden. Für fortschrittliche Unternehmen sicher kein Problem, aber dort wo das Nachrüsten versäumt wird, bestehen aufgrund der lungengängigen Feinstäube mitunter Gefahren für die Mitarbeiter. Es versteht sich von selbst, dass offene Shredder, die ganz ohne Filtersysteme arbeiten an dieser Stelle scheitern, so dass sich deren Anwendung grundsätzlich verbietet. Der eh bereits weitestgehend abgeschlossenen Diskussion, ob VHC-haltige Kühlgeräte in offenen Shreddern ohne Rückgewinnung der Treibmittel behandelt werden dürfen, wird nicht zuletzt auf Basis dieses Gesichtspunktes ein klares Argument hinzugefügt. Die Behandlung von VHC-haltigen Geräten kann nachhaltig und unter Gesichtspunkten der Gefahrenabwehr für Mensch und Umwelt nur in geschlossenen Anlagen erfolgen, bei denen nicht nur die VHC komplett erfasst werden, sondern auch gefährliche Stäube zurückgehalten und ordnungsgemäß entsorgt werden.
Auch hier obliegt der Rückproduktion die Aufgabe, sich den wandelnden Anforderungen aus der Produktion zu stellen. Der bei der Produktion erfolgte, sinnvolle und seitens der Hersteller durchdachte Fortschritt im Bereich Isolierung von Kühlgeräten muss einhergehen mit entsprechenden Anpassungen. Der neuen Herausforderung werden Rückproduzenten, die ihre Tätigkeit auf Basis der RAL-Gütesicherung RAL-GZ 728 und/oder der EN Norm 50574:2012 (inklusive TS EN 50574-2:2014) verüben gerecht werden, denn stetige Anpassung an den Stand der Technik ist die Grundlage dieser Standards.
[1] Study on Recycling of Cooling and Freezing Appliances Containing Vacuum Insulation Panels, CECED - EUROPEAN COMMITTEE OF DOMESTIC EQUIPMENT MANUFACTURERS, Brüssel
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Pressemitteilung von RAL - Gütegemeinschaft Rückproduktion von Kühlgeräten e.V.,
Nelkenstr. 6, 66440 Blieskastel, info@ral-online.org
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