Gesetzliche Sammelquote fĂĽr Elektroschrott noch krachender verfehlt als zuvor
Deutsche Umwelthilfe fordert einfachere Abgabemöglichkeiten und verpflichtende Sammelziele für Hersteller
• Neue Zahlen zeigen: Deutschland verfehlt mit rund
39 Prozent gesammeltem Elektroschrott gesetzliches Ziel von 65 Prozent
deutlich, Quote sogar noch niedriger als im Vorjahr
• Von rund 1 Million Tonnen gesammelten Altgeräten wurden nur 1,6 Prozent aufbereitet und wiederverwendet
• DUH fordert von Umweltministerin Lemke verbindliche Sammelziele für Hersteller sowie einfachere Abgabemöglichkeiten im Handel
Die korrekte Entsorgung von Elektroschrott wird in Deutschland zu
einem immer größeren Problem. Dies belegen die heute veröffentlichten
vorläufigen Zahlen des statistischen Bundesamtes: Im gesamten
Bundesgebiet wurden 2021 nur 39 Prozent des Elektroschrotts gesammelt
statt der gesetzlich vorgeschriebenen 65 Prozent. Damit ist die Quote im
Vergleich zum Vorjahr sogar um weitere 5 Prozent gesunken. Hinzu kommt,
dass nur 1,6 Prozent der gesammelten Altgeräte für eine weitere Nutzung
aufgearbeitet wurden.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert
Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf, fĂĽr die in KĂĽrze anstehende
Novelle des Elektrogesetzes verbindliche Sammelziele fĂĽr Hersteller und
mehr Abgabemöglichkeiten im Handel festzulegen. Zudem sollten durch eine
die EinfĂĽhrung einer verbindlichen Wiederverwendungsquote mehr
funktionsfähige Geräte aufbereitet und einer erneuten Nutzung zugeführt
werden, so der Umwelt- und Verbraucherschutzverband.
Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin: „Die
Zahlen zur Sammlung von Elektroschrott werden immer
besorgniserregender. Auf der einen Seite werden immer mehr Elektrogeräte
in Umlauf gebracht, auf der anderen Seite immer weniger Altgeräte für
ein Recycling oder eine Wiederverwendung gesammelt. Elektrogeräte
enthalten nicht nur wertvolle Rohstoffe, sondern auch Schwermetalle,
Flammschutzmittel und Weichmacher, die unbedingt sachgerecht behandelt
werden mĂĽssen. Deswegen dĂĽrfen wir nicht weiter tatenlos zusehen, wie in
Deutschland Jahr um Jahr die gesetzliche Sammelquote unterschritten
wird. Wir fordern Umweltministerin Steffi Lemke auf, jetzt
gegenzusteuern und die Sammlung von Elektroschrott zu vereinfachen.
Jeder Händler, der Elektrogeräte verkauft, sollte dazu verpflichtet
werden, ähnliche Altgeräte kostenlos zurückzunehmen.“
Nach
EU-Recht müsste jede Verkaufsstelle von Elektrogeräten ähnliche
Altgeräte kostenlos zurücknehmen. In Deutschland gilt dies jedoch nur
für große Elektrohändler und Supermärkte. Die bisherigen Vorgaben
reichen hierzulande nicht aus, um die immense SammellĂĽcke zu schlieĂźen.
Thomas Fischer, DUH Leiter für Kreislaufwirtschaft: „Bislang
gibt es fĂĽr Elektroschrott nur eine allgemeine Gesamtsammelquote von 65
Prozent, sodass die einzelnen Hersteller sich ihrer Verantwortung fĂĽr
die sachgerechte Erfassung und Entsorgung der Altgeräte leicht entziehen
können. Solange sie weder Angaben machen, noch Konsequenzen bei einer
sehr niedrigen Sammelmenge befĂĽrchten mĂĽssen, ist es kein Wunder, dass
die Sammelquoten weiter sinken. Nur wenn alle Hersteller die gesetzliche
Sammelquote erfüllen und ihre Ergebnisse veröffentlichen müssen,
bekommen wir das immense Umweltproblem durch Elektroschrott besser in
den Griff.“
Dass von den gesammelten Altgeräten nur 1,6
Prozent fĂĽr eine Wiederverwendung aufbereitet werden, ist laut DUH ein
weiteres Armutszeugnis. Allein das Aufbereiten eines Laptops spart 181
Kilogramm Primärressourcen und umgerechnet 154 Kilogramm klimaschädliche
CO2-Emissionen ein. Die DUH fordert daher von Umweltministerin Steffi
Lemke eine verbindliche Quote von mindestens 15 Prozent zur
Wiederverwendung.
Copyright: | © zeo2 - Deutsche Umwelthilfe e. V. (03.03.2023) |
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