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FH-Alumna forscht im Verbundprojekt DemoSens
Viele technische Geräte werden mit einem Akku ausgestattet, in Zukunft gehen große Mengen davon ins Recycling. Bauingenieurin Merle Zorn untersucht im Forschungsprojekt, wie sich Lithium-Ionen-Batterien aus Elektrofahrzeugen effizienter wiederverwerten lassen.
Rasenmäher, Elektroautos, E-Bikes oder
Photovoltaikspeicher – viele technische Geräte und Verkehrsmittel werden
heutzutage mit einem Akku ausgestattet. „Das sind riesige Mengen an
Batterien und letztlich Ressourcen, die in absehbarer Zeit ins Recycling
gehen. DafĂĽr gibt es allerdings bisher noch nicht ausreichend
Verwertungskapazitäten“, erklärt Bauingenieurin Merle Zorn. Am
Fachbereich Bauingenieurwesen forscht sie dazu, wie sich Batterien
effizienter recyceln lassen. Zorns Forschung ist eingebettet in das
Verbundprojekt DemoSens – Digitalisierung einer automatisierten
Demontage und sensorgestĂĽtzten mechanischen Aufbereitung von
Lithium-Ionen-Batterien fĂĽr ein hochwertiges Recycling. Projektpartner
sind Institute der RWTH Aachen University. Die Projektleitung liegt bei
Prof. Dr. Sabine Flamme vom Institut für Infrastruktur – Wasser –
Ressourcen – Umwelt (IWARU) unserer Hochschule.Bereits ihre Masterarbeit schrieb Zorn im
Forschungsprojekt zur Demontage von Batteriepacks aus der E-Mobilität.
„Derzeit werden die Akkus noch manuell demontiert. Mit den zu
erwartenden groĂźen Mengen an sogenannten End-of-Life Batterien, die in
Zukunft anfallen, wird das so nicht mehr leistbar sein“, so die
wissenschaftliche Mitarbeiterin. Daher hat sie im Projekt ein
Labelingsystem auf Grundlage eines QR-Codes entwickelt, welches unter
anderem Informationen für eine automatisierte Demontage enthält. Ein
weiterer Knackpunkt beim Recycling: Lithium-Ionen-Batterien enthalten
unterschiedliche Kathodenmaterialien – ein wesentlicher Bestandteil für
die Funktion einer Batterie – etwa Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) oder
Lithium-Eisen-Phosphat (LFP). „Diese Unterkategorie zu kennen ist
entscheidend, denn fĂĽr eine hohe Effizienz ist das Recyclingverfahren
präzise auf das jeweilige Kathodenmaterial abzustimmen.“ Angaben darüber
sind jedoch bisher nicht auf den Akkus vermerkt. „Wir haben daher in
dem Labelingkonzept Informationen zu allen verbauten Rohstoffen
integriert.“ Eine Verordnung, die die Hersteller zu einer solchen Art
von Informationslabel verpflichtet, ist derzeit in der EU-Kommission in
Arbeit. Zorns Konzept gibt Anregungen fĂĽr eine Erweiterung dieses Labels
mit Informationen fĂĽr eine automatisierte Demontage. Mittlerweile arbeitet die FH-Alumna mit einer vollen
Stelle im Projekt. „Derzeit forsche ich daran, den Output aus
Recyclinganlagen von Lithium-Ionen-Batterien und damit die Qualität der
wiedergewonnenen Materialien zu verbessern“, so die Bauingenieurin. „Wir
an der FH MĂĽnster konzentrieren uns auf eine frĂĽhzeitige sortenreine
RĂĽckgewinnung von Kupfer und Aluminium, denn darauf liegt in der
laufenden Forschung im Batterierecycling ansonsten wenig Augenmerk.“ Die
beiden Metalle finden sich an verschiedenen Stellen in der
Elektrofahrzeugbatterie. So ist beispielsweise das Kathodenmaterial auf
Aluminium-, das Anodenmaterial auf Kupferfolie aufgetragen. Das Gehäuse
der Akkus und Zellen ist häufig aus Aluminium hergestellt.
Stromleitschienen aus Kupfer verbinden die Zellen und leiten den Strom
von der Batterie zum Automotor. Im Rezyklat liegen Kupfer und Aluminium
bisher meist als Mischung vor. Damit geht Aluminium in der Regel im
Recyclingverfahren verloren.Im November hat eine Versuchsreihe mit
Maschinenherstellern stattgefunden, um zu prĂĽfen, mit welchen Verfahren
sich die Metalle noch weiter trennen lassen. „Im nächsten Schritt werten
wir die Ergebnisse detailliert aus. Es hat sich gezeigt, dass eine
Unterscheidung und Trennung der Metalle mit verschiedenen Maschinen
grundsätzlich möglich ist“, so Zorn.Zu Anfang ihres Bauingenieurstudiums an unserer
Hochschule habe Zorn nicht gedacht, dass sie einmal in Richtung
Batterierecycling gehen werde. „Prof. Flamme hat dann aber so
interessante Projekte angeboten. Batterierecycling ist ein sehr
relevantes Thema.“ Spannend finde sie vor allem die
Aufbereitungsprozesse der Materialien und die Zusammenarbeit mit
regionalen und internationalen Projektpartnern.
Zum Thema: DemoSens – Digitalisierung einer automatisierten
Demontage und sensorgestĂĽtzten mechanischen Aufbereitung von
Lithium-Ionen-Batterien für ein hochwertiges Recycling – ist
ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes
Verbundprojekt. Das Institut für Infrastruktur – Wasser – Ressourcen –
Umwelt (IWARU) unserer Hochschule hat die Projektleitung inne und
forscht gemeinsam mit Projektpartnern der RWTH Aachen University: dem
Institut fĂĽr Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling (IME),
dem Institut fĂĽr Unternehmenskybernetik e.V. (IfU) sowie der Production
Engineering of E-Mobility Components (PEM). Das Projekt läuft vom 1.
Oktober 2020 bis 30. September 2023.
© FH Münster
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